Hotel Nuit Blanche

In anderen Bewertungsportalen wird dieses Hotel als unvergesslich bezeichnet, was wir allerdings bestätigen können, wenn auch in anderem Sinn. Es handelt sich um ein schönes mittelalterliches Haus mit zwei Gästezimmern, die, offensichtlich von einem ungelernten Heimwerker hergerichtet wurden. Der Besitzer ist Künstler und so ist das ganze Haus mit seinen Bildern vollgehängt. Ich will dazu keine Meinung abgeben, aber ich möchte nicht der sein, der Kindern erklärt, was da auf den Bildern alles zu sehen ist. Wi-Fi ist vorhanden, funktioniert aber im Zimmer kaum. Ich kann nur raten, sein Geld in einem anderen Hotel anzulegen.

Das Zimmer ist wie in einem Museum, groß und hätte eigentlich wirklich Atmosphäre. Dazu müsste aber z.B. der Kamin benutzbar und vielleicht eine Kerze im Kerzenständer sein. Die Hotel-Details sind leider grösstenteils völlig daneben. Das Bett hat eine billige, uralte Matratze, so dass man auf den Balken liegt. Dazu eine merkwürdige Decke mit unangenehmen Bettzeug. Es gibt zwar einige Kissen, die sind aber ursprünglich wohl mehr als Deko gedacht. Man muss sie umdrehen, wenn man nicht den halben Tag mit dem Muster im Gesicht rumlaufen will. Die Heizung und das Video-System sind ja bereits erwähnt. Das Bad ist groß, hier hat der Heimwerker einen größeren Posten von Pflasterstein-ähnlichen Teilen verarbeitet und unter anderem die Wanne damit komplett ausgelegt. Es gibt Plastik-Hausschuhe (2 Paare in 3 Größen) und zwei Bademäntel, die man nicht einmal anfassen möchte. Über die leeren Löcher am Waschbecken wurden zwei versiffte Becher gestellt. Es sind Birnen defekt (das weiss der Besitzer nach seiner Aussage aber schon länger!). Der "begehbare Schrank" sieht aus (s. Foto). Man könnte noch einiges aufzählen...

Auf den Bildern der Website ist noch ein freundliches, appetitliches Frühstück mit Eiern, Brot, Croissants abgebildet. Inzwischen gibt es ein sogenanntes "Gourmetfrühstück", was ohne Veränderungsmöglichkeit in mehreren "Gängen" serviert wird. Nach einem frischgepressten Saft und einem Joghurt war der Kaffee die erste böse Überraschung: Spülwasser! Dann kam eine Scheibe abgepackter Gewürzkuchen mit warmem Honig und einem Ziegenirgendetwas oben drauf: ungeniessbar. Als dann ein in Fett schwimmendes, flaches etwas kam, was als Omelett definiert und von einem Ciabatta mit Pesto begleitet wurde, baten wir um etwas frisches Brot und Marmelade. Dabei stellte sich heraus, dass nur das bereits verwendete, industriell plastikverschweisste Ciabatta und die anderen Zutaten für das "Gourmetfrühstück" im Haus waren, sonst nichts. Letztendlich haben wir uns zum ersten Mal bei all unseren Reisen geweigert, den Frühstücks-Anteil des Zimmerpreises zu zahlen und sind hungrig los. Schade, dass es keine Strafe für die fälschliche Verwendung des Begriffs "Gourmet" gibt.

David der Besitzer ist freundlich und spricht u.a. englisch und spanisch. Für die grosse Differenz zwischen dem Zustand des Zimmers und dem Zimmerpreis von 200€ (!) hat er keinerlei Verständnis. Nachdem keine Heizungsregelung zu finden war, baten wir ihn mittags, unser eisiges Zimmer wärmer zu machen. Gottseidank haben wir ihn abends nach der Stadtbesichtigung gerade noch erwischt. Er hatte das mal kurz vergessen und wir hätten dann die ganze Nacht gefroren, da er das Haus abends verlässt und nicht erreichbar ist.

Das Haus liegt an einem sehr prominenten Punkt im Süden der der Altstadt, was heisst, das selbst im Winter Scharen von Touristen auf der Brücke direkt unterhalb des Fensters vorbeiziehen und verweilen um ihr Photo zu schiessen. Mit öffentlichen Verkehrsmitteln ist das Haus leider nur schlecht zu erreichen.

Beliebte Aktivitäten

• Kultur & Erlebnis
• Ausgehen & Nightlife

Im Zimmer gibt es kein TV, aber eine Leinwand, DVD und Beamer. Dazu gibt es einen Stapel Bücher, die man leider im Bett nicht lesen kann, das es dort keine Beleuchtung (mehr) gibt, nur die Kabel hängen noch am Bettpfosten. WiFi existiert, ist aber unbrauchbar.