Hotel Riu Chiclana

Wir haben im Mai 2009 im Riu Chiclana Urlaub gemacht, nicht zuletzt auch deshalb, weil dort in Baadingoo-Kinderclub zu finden ist, welchen unsere Tochter bereits aus einem Mallorca-Aufenthalt kennt. Das Riu Chiclana ist eine All-Inclusive-Club-Anlage, die vom Baustil an eines der typischen andalusischen weißen Dörfchen erinnert: Kein großer Klotz, sondern kleine Wohneinheiten, die in der idyllisch angelegten Clublandschaft verteilt und durch Betonpisten erreichbar sind. Wir hatten ein Familienzimmer, heißt separates Schlafzimmer für die Eltern mit zwei Schlafsofas für Kinder im Wohnzimmer. Etwas unglücklich gelöst fand ich den Umstand, dass man die Wohnung durchs Wohnzimmer betritt, also auf jeden Fall durch den Raum mit dem evtl. bereits schlafenden Kind hindurch muss. Die Wohneinheiten sind recht komfortabel ausgestattet, u. A. mit Sat-TV, Telefon, Kühlschrank und Safe ohne Aufpreis (lediglich Kaution). Man konnte nicht klagen; sämtliche Einrichtungen waren funktionstüchtig. Die Clubanlage hat zwei Pools (Süßwasser) - Liegen und Sonnenschirme waren immer zu bekommen (lag evtl. auch daran, dass Mai noch Vorsaison ist). Zum Meer gelangt man durch ein renaturiertes Biotop (wunderschön angelegt) über eine Treppe. Wir haben den Atlantik - trotz frischer 19° C Wassertemperatur - stets dem Pool vorgezogen. Es gibt drei Themenrestaurants: Grill, Andaluz und das Hauptrestaurant Principal. Der Name steht für die entsprechende Ausrichtung. Die Verpflegung war recht reichhaltig; bereits morgens standen frische Pancakes zur Verfügung, aber auch Müsli ist zu haben. Für Abwechslung war stets gesorgt. Dass sich gewisse Dinge innerhalb 2 Wochen wiederholen ist, denke ich, nicht zu vermeiden. Es war eigentlich immer etwas leckeres dabei. Nachmittags wird ein Snack (Hamburger, Hot Dogs, etc.) angeboten. Tischwein und Bier waren in Ordnung. Weniger prickelnd war das Angebot der Bars: Die auf der Karte angebotenen "Cocktails" waren in Plastikflaschen vorgemischt und wurden dann nur noch mit Eiswürfeln im Mixer verrührt - nicht das wahre. Tipp: Mal Sachen bestellen, die nicht auf der Karte stehen, z. B. den in Andalusien bekannten "Rebujito", eine Mixtur aus je zur Hälfte trockenem Sherry und Sprite. Der war wirklich gut! An Animation wurde wirklich viel angeboten, die Animateure waren dabei jedoch nie aufdringlich. Wer Lust hat kann sogar auf einem der angrenzenden Golfplätze spielen. Kritik verdient m. E. die Organisation des Baadingoo Kinderclubs vor Ort: Die Kinderbetreuer waren teilweise sichtlich genervt. Auch die Tatsache, dass die Kinder nur Vormittags von 10-12 und Nachmittags von 15-17 Uhr betreut wurden, finde ich etwas verfehlt - so kann man als Eltern keinen Ausflug machen! Außer den vom Reiseveranstalter angebotenen Ausflügen, kann man auch prima per Linienbus schnell und günstig z. B nach Chiclana oder Cadiz fahren. Da die Clubanlage etwas abseits liegt, muss man, um ins Einkaufszentrum von Novo Sancti Petri zu kommen, entweder einen Fussmarsch in Kauf nehmen, bereits erwähnten Linienbus nehmen, oder man hat einen Mietwagen. Gleiches gilt für andere Restaurants, was bei einer AI-Anlage m. E. jedoch unerheblich ist. Das Personal war stets freundlich, und man war stets bemüht, bei Reklamationen das Problem schnell und unbürokratisch aus der Welt zu schaffen. Eine Anmerkung muss ich leider zu den "Wochenendpauschalurlaubern" machen. Wie bereits einige Bewerter vor uns schrieben, besteht das Problem tatsächlich: Sie kommen Freitags und reisen Montag morgen wieder ab: Festlandspanier aus der Umgebung, die für ein Wochenende für lau sich mal so richtig, wie man bei uns sagt, die "Worscht abbuzze lasse" wollen. Sie sind glücklicherweise nicht alle so, aber es waren doch einige Exemplare darunter, die alles vergessen ließen, was Tischmanieren und allgemein gutes Benehmen angeht. Da wurden (besonders beim sog. Snack) Teller angehäuft und nach dreimaligen herumstochern mit der Gabel stehen gelassen oder in der Bar gleich mal 12 (!) Pina Colada bestellt. Leider waren derlei Exzesse keine Seltenheit. Gleiche Klientel lärmten dann auch noch nächtens bis nach drei Uhr, so dass die Rezeption dann in einem Fall die Notbremse zog und die komplette Gruppe noch Samstag hinauskomplimentierte. Es stellt sich die Frage: Muss das wirklich sein? Einige meiner Vorschreiber sind der Meinung, das Clubmanagement könne nicht dafür. Dem halte ich entgegen: Wenn solche Wochenendpauschalen für 100 Euro pro Person (!) angeboten werden, zieht das genau die oben beschriebene Klientel an, wie das Licht die Motten. Ich kann mir nicht vorstellen, dass diese 100 Euro reichen um die Kosten zu decken. Wenn ich dann noch den Ärger dazuaddiere, der durch Unmut unter anderen Gästen und Beseitigung von Schäden durch Randale entsteht, stellt sich für mich die Frage, ob es seitens des Managements eine gute Idee ist, dieses Angebot so weiter aufrecht zu erhalten. Ist DAS mittlerweile die Philosophie von RIU? Fazit: Das Riu Chiclana ist im Grunde genommen eine recht gute Clubanlage, aber solange sich an der Problematik mit den Wochenendbilligtouristen nichts ändert, werde ich mich dort nicht wieder einquartieren. Schade eigentlich.

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