Hotel Riu Chiclana

Nachdem ich die vielen, auch relativ negativen Kritiken hier vor der Abreise gelesen hatte, war meine Skepsis dem Hotel gegenüber natürlich dementsprechend groß. Fazit allerdings: Positiv überrascht! Das Hotel an sich ist (zumindest, wenn man dort bei nicht kompletter Auslastung Ferien macht) auf einer weitläufigen, geräumigen, schönen Anlage im andalusischen Stil, mit großen Pools, mehreren (je nach Auslastung geöffneten) Restaurants und Bars, Kinderclub und Sportanlagen ausgestattet. Wir wohnten im dritten Stock des dreigeschossigen Hauses Nr 25 mit schönem Blick über die Poollandschaft hinaus aufs Meer. Die bereits angesprochene Hellhörigkeit der Zimmer kann ich bestätigen, nachts hörte man das Baby der Nachbarn schreien, allerdings knallen die Türen nicht, wie ich es bei anderen Hotels schon erlebt habe. Die Sauberkeit war in Ordnung. Die Zimmermädchen überraschten uns mit kreativen Faltaktionen von Handtüchern und Bettüberwurf. Die Gästestruktur war anfangs ziemlich gemischt (Deutsche, Franzosen, Engländer, Niederländer und einige Spanier), mehrheitlich junge Familien mit Kindern (durch den Kinderclub/Kinderdisco gut beschäftigt). Zu Ostern fielen Massen spanischer Familienclans (sorry: darunter auch einige "Prekariatsspanier") ins Hotel ein und veranstalteten ziemlich laute Fiestagelage. An der Bar konnte man den gewöhnungsbedürftigen Trubel nicht umgehen, in den Restaurants dafür schon: Einfach eher zum Essen gehen, denn die Spanier gingen erst nach 21 Uhr. Einen interkulturellen Unterschied habe ich festgestellt, der in den Reiseführern vermerkt sein sollte: Kinder im Kinderwagen scheinen kleine Könige zu sein, für die von demjenigen, der im Weg steht/sitzt, erwartet wird, möglichst sofort aus dem Weg zu springen, ohne jedoch dafür ein Dankeschön der wagenschiebenden Eltern zu erhalten. An sich ist diese Kinderfreundlichkeit ja beneidenswert verglichen mit Dtld., aber ich war über Ruppigkeit der Eltern jedesmal sprachlos.

Die Zimmer waren in Ordnung, sauber und die Möbel in gutem Zustand. Die Handtücher wurden, wenn man es wollte, jeden Tag gewechselt, die Bettwäsche nach 3 Tagen. Im Badezimmer kann ich nur den Föhn bemängeln, für den sich jemand mit dünnem oder wenigem Haar entschieden haben muss: Man braucht bei normalen, ewas längeren Haaren eine gaaanze Weile.

Das Essen war (zumindest aus meiner Erfahrung) recht typisch für ein AI-Hotel. Es gab für jeden Geschmack etwas. Ein gewisses Grundkontingent an gleichen Gerichten mit einigen Variationen (je nach Tag bzw. nach Restaurant). Man wurde rundum satt und hatte nicht den Eindruck, immer das Gleiche zu essen. Natürlich kann man, wenn für solche Massen gekocht wird, keine Sterneküche erwarten, aber das, was es gab, scheckte eigentlich gut, mit gelegentlichen Abstrichen bei einzelnen Gerichten (z. B. Hühchenkroketten, Canneloni), aber die kann man ja nach einmaligem Probieren für sich aus dem Programm streichen. Einzige wirkliche Ausnahmen: der Thermoskannenkaffee zum Frühstück (Alternative: Kaffee aus den Kaffeeautomaten und von der Bar) und die Weine (nach Mojo-, Alyoli-Genuss etc. scheckten sie). Anzumerken ist vllt. noch, dass ich 2-3x auf Teller gestoßen bin, die nicht ganz sauber waren, was aber wahrscheinlich bei der Masse an zu spülendem Geschirr nicht vermieden werden kann. Man merkte auch, als die Auslastung des Hotels größer war, die Kellner mit dem Aufräumen nicht ganz so zügig sein konnten.

Freundlich, zuvorkommend und professionell waren die meisten Angestellten. Deutsch sprachen sie an der Rezeption, von der am ersten Tag direkt ein Anruf kam, wie uns das Zimmer gefiele und viele der Barbediensteten. Die Animateure waren nicht zu aufdringlich.

Zwar etwas "ab vom Schuss", was den Ort Sancti Petri angeht, aber das wussten wir ja aus den Veranstalterunterlagen und hatten es danach auch gewählt. Mit dem Bus kommt man über Chiclana gut nach Cadiz (ca. 3, 60 pro Weg) und in andere Städte, ein Leihwagen ist praktisch für Ausflüge in die weißen Dörfer (Parkmöglichkeiten am Hotel gab es genügend) oder ein offizieller Ausflug mit Tui nach Sevilla (haben wir gemacht, ohne Parkplatzstress ganz erholsam). Landschaftlich sehr schön durch einen kleinen, mit relativ neu aussehenden Wegen ausgestatteten Dünenhang vom langen Strand (ca. 8 km) getrennt. Wunderschöne Strandspaziergänge sind möglich! Muschelnsammeln inklusive. Im April war das Meer allerdings noch zu kalt zum Baden, aber für Füße und Beine ging's.

Beliebte Aktivitäten

• Wellness
• Sport

Die Animationsshows waren okay mit Kinderdisco, Clubtanz etc. Man muss das natürlich mögen, aber die Animateure waren, wie schon gesagt, nicht aufdringlich und wollten einen zum Mitmachen zwingen. Das Sport-/Aktivitätenangebot haben wir nicht genutzt, aber es schien ganz abwechslungsreich (Pilates, Volleyball, Spanischunterricht, Bingo etc.)