Hotel Riu Tikida Beach

Staatlicherseits hat das Hotel 4 Sterne; dass die TUI das Hotel mit 4,5 Sternen bewertet, ist uns gänzlich unverständlich. Andere haben bereits Gutes über das Hotel berichtet: schöne Poolanlage, Sauberkeit, gutes Essen, geräumige Zimmer, freundliches Personal. Dem stimmen wir zu. Ansonsten aber führt Schmalhans das Regiment; in manchen Dimensionen hat das Hotel eher einen 2-Sterne-Standard. Zum Duschen und Haarewaschen gibt es pro Person insgesamt ein Mini-Tütchen Gel pro Tag. In einem Strandhotel! Im Zimmer gibt es keine einzige Schublade, wo man seinen Kleinkram unterbringen könnte. Bei unserer Ankunft fanden wir zwei Duschhandtücher vor; kleine Handtücher wurden einige Stunden später nachgereicht. Dies wiederholte sich mehrfach und gleiches geschah auch beim Wechseln der Bettwäsche: Es mangelt anscheinend an hinreichend Wäsche, als dass ein Austausch in einem Zug möglich wäre. Einmal fanden wir nachmittags kein einziges Handtuch vor. Am Bidet gab es erst in der zweiten Woche überhaupt ein Handtuch, eins für zwei Personen. Die Handtücher sind zudem arg abgenutzt. Die Lichtanlage ist in jedem Hotel eine „Wissenschaft für sich“. Meist gibt es Wechselschalter, mit dem sämtliche Lampen ausgeschaltet werden können. So auch in diesem Hotel, nur dass es sich nicht um einen Wechselschalter handelt: Muss die Bettnachbarin nachts mal „raus“, muss sie sich um Dunkeln durchkämpfen: Nachtischlampe, Licht im Flur und in der Toilette lassen sich nicht anschalten. Die Dusche läuft nicht ab; Gefälle zur falschen Seite. Blumen am Waschbecken sind nett, müssen u.E. aber nicht sein. Völlig unmöglich ist es aber, dort eine arg abgestoßene leere Vase hinzustellen. (Ich war versucht, sie in den Mülleimer zu entsorgen, wo sie hingehörte.) Seifenschale und Schale für die Zahnputzgläser waren ebenso arg angestoßen. Auf dem Balkon gibt es metallene Stangen zum Trocknen nasser Badesachen. Feine Sache, nur dass sie wegen der Roststellen nicht benutzbar sind. Die Tür der Umkleidekabine am Pool fällt aus den Angeln, will man sie schließen, fehlt nicht nur das Schloss, sondern sie öffnet sich an der gegenüberliegenden Seite. Eine Mappe mit allgemeinen Hotelinformationen und Informationen über den Ort etc. fehlt. Nicht nur mussten wir alles erst kompliziert erfragen (z.B. wo wir eine Apotheke finden könnten), sondern das Fehlen war besonders misslich, als eines Tages unser Türschloss defekt war und wir im Zimmer eingeschlossen waren. Die Nummer der Rezeption fand sich noch nicht einmal am Telefon. (Im Nachhinein entdeckten wir dann das kleine Faltblatt, wo neben den Konditionen für Poolhandtücher, Auscheckzeit, Telefon und Safe auch die Telefonnummer der Rezeption zu finden war.) Kleine Löffel, z.B. für den Kaffee oder das Nachtisch-Eis, sind rar. Sie sind nicht Teil des Gedecks und man kann sie sich auch nicht bei Bedarf irgendwo nehmen. Wenn man Glück hat, bringt der Kellner einen – so er welche hat. Nachtischschälchen fehlen ebenso. Das Eis oder den Obstsalat muss man aus der Suppentasse essen. Salz- und Pfefferstreuer gibt es allenfalls auf jedem zweiten Tisch, ebenso wie den Zucker für den Morgenkaffee. (Jugendherberge?) Im Barbereich sind die Tische gänzlich nackt, kein Blümchen, keine Kerze oder sonst etwas Nettes. Auch werden verschmutzte Tische beim Gästewechsel nicht abgewischt. Der Aufzug im vorderen Teil des Hotels – der einzige zum Poolbereich – fiel mindestens dreimal am Tag aus. Bei mehr als vier Personen beschloss er generell, diese wögen mehr als 650 KG und er sei überladen. „Nettes Personal“ ist nicht gleichbedeutend mit „Service“, und Service scheint ein Fremdwort zu sein. Wir baten an der Rezeption darum, uns für unsere Weiterreise nach Marakesch Tickets für den reservierungspflichtigen Bus zu besorgen. Erste Antwort: „You must take a taxi to the Gare Routière.“ (Kein Muttersprachler würde das diktatorische Wort „must“ benutzen). In der Vermutung falsch verstanden worden zu sein, hakten wir nach, ob sie uns die Tickets nicht per Internet buchen und ausdrucken könnten. Antwort: „We don't have internet at the rezeption.“ Na denn, Service sieht anders aus. (Das Taxi zum Kaufen der Tickets kostete 10 Euro, die beiden Bustickets 22 Euro.) Der Höhepunkt: Am drittletzten Tag war unser Waschbecken verstopft. Wir haben dreimal die Rezeption informiert, um 12:00 Uhr, 16:00 Uhr und um 19:00 Uhr. Jedes Mal versprach man einen Handwerker zu schicken, Nichts geschah. Dann haben wir per Mail nächtens die TUI informiert und eine Kopie ans Hotel geschickt. Die Mail ans Hotel kam „unzustellbar“ zurück; man hatte uns wenige Tage vorher eine falsche Adresse ausgehändigt und auch die ausgehändigte Web-Adresse war falsch. Der Abfluss wurde erst repariert, nachdem wir uns am nächsten Morgen um 8 Uhr äußerst unwirsch vor der Rezeption aufgebaut hatten und dort das Ambiente störten. Um 10 Uhr hatte auch die TUI entsprechende Mails an den örtlichen Reiseleiter und an das Hotel geschickt, woraufhin wir vom Hotel einen Entschuldigungsblumenstrauß erhielten. Blumen statt Möglichkeit zum Zähneputzen – eine seltsame Logik. Wie gesagt, das Hotel hat durchaus gute Seiten. Aber es ist eher ein 3-Sterne- und kein 4-Sterne-Hotel (staatliche Einstufung) oder gar ein 4,5-Sterne Hotel (TUI). Der Dumont-Reiseführer berichtet, dass Hotels vom marokkanischen Staat nur einmal eingestuft und danach meist nicht erneut kontrolliert würden. Wenn man 4 Sterne buche, könne man in einem hervorragenden Hotel landen, aber auch in der letzten Bruchbude. Eine Bruchbude ist das Tekida-Beach nicht, aber auch kein 4-Sterne-Hotel.

Beliebte Aktivitäten

• Strand