- Preis-Leistungs-VerhältnisSchlecht
Das Hotel Tirolerhof ist im hier typischen alpenländischen Stil gebaut, recht gemütlich und relativ sauber. Die drei Stockwerke sind durch einen Aufzug bequem zu erreichen. Zimmer nach Süden liegen auch zur Hauptstraße hin. Dort herrscht besonders an den Wochenenden ziemlich starker Verkehr, der zum Abend hin abebbt, aber morgens gegen 6 Uhr wieder zunimmt. Zimmer nach hinten raus waren da bedeutend ruhiger. In den ersten beiden Etagen verfügen die Zimmer über Balkone, im Dachgeschoss nicht. Die Zimmer sind recht gemütlich eingerichtet und (wahrscheinlich) 1998 renoviert worden. Es hapert allerdings bei der Reinigung der Zimmer, die wohl streng nach "Fahrplan" durchgeführt wird: Gesaugt wird nur alle drei Tage (egal wieviel Dreck im Zimmer auf dem Teppich liegt) und auch die Bettwäsche wird nur ein Mal pro Woche gewechselt. Durch eine Schürfwunde am Arm versaute ich mein Kopfkissen und Bettzeug am Montag mit Blut und Wundwasser - gewechselt wurde erst am Samstag. Eine tote Fliege lag ebenfalls (unübersehbar) vor dem Bett auf dem Boden - sie verschwand erst nach sechs Tagen beim zweiten Saugdurchgang. Dreck auf dem Teppich ließ sich kaum vermeiden, denn es gibt keine Möglichkeit, dreckige Wanderschuhe vor dem Zimmer auszuziehen und unterzustellen. Gebucht hatten wir All Inclusive: Getränke ("Säfte" aus einem Automaten, Wasser, Bier und abends Weiß- und Rotwein), Frühstück, Lunchpaket und Abendessen waren darin enthalten, außerdem die Nutzung des hoteleigenen Fitnessraumes und der Sauna. Sehr zu empfehlen ist der Kauf eines Wandererpasses an der Station der Bergbahnen für 30 Euro pro Person, mit dem man sieben Tage lang alle Bergbahnen in St. Anton nutzen kann. Das lohnt bereits nach zwei Fahrten zum Beispiel zum Valluga-Gipfel. Unbedingt bei klareer Sicht machen. Zahllose Wandermöglichkeiten ins Hochgebirge eröffnen sich so. Aber Vorsicht: die Bergbahnen haben unterschiedliche Betriebszeiten, so verkehrt die Rendlbahn nur mittwochs und donnerstags. Also Wanderungen im Voraus planen! Tipp für eine Ausflugsfahrt ist die Silvretta-Hochalpenstraße. Maut: 11. 50 Euro - lohnt aber. Nur lohnenswert wenn man am frühen Morgen bei schönem Wetter kommt, ist die kaunertaler Gletscherstraße. Die kostet nämlich satte 20 Euro, für die man aber auch an kostenlosen Führungen teilnehmen kann - wenn man früh genug (ab 10 Uhr) da ist. Entsprechendes Infomaterial liegt aber auch im Hotel aus.
Unser Zimmer lag nach hinten raus mit Blick ins Dorf und auf die Berge. Größe und Schnitt waren OK, Badezimmer sehr klein ohne Fön, aber für 14 Tage ausreichend. Sauberkeit im Zimmer ließ doch zu wünschen übrig. Schränke und Ablageflächen ausreichend vorhanden, aber staubig. Zur Verdunkelung nur ein zu kurzer Vorhang. Schmutzige Wanderschuhe konnten nur auf den Balkon gestellt werden, nachdem man mit ihnen quer durchs Hotel gelatscht war. Entsprechend sahen die Flure aus. Kleiner Fernseher mit den wichtigsten Sendern.
Und nun zum Höhepunkt: das Essen. Gebucht hatten wir All Inclusive - wohlwissend, dass man bei diesem günstigen Preis nicht viel erwarten kann. Aber so? Frühstück: vier bis fünf Sorten Wurst (Schinkenwurst, Bierschinken, zwei Sorten Mortadella und Kochschinken), eine Sorte Scheibenkäse, weiße Semmeln, Hausbrot und Toastbrot, Schoko, Rosinenmüsli und Cornflakes, gekochte Eier, drei Sorten Marmelade und Honig - das war's. Und jeden Tag das selbe. Das hängt einem nach 14 Tagen echt zum Halse raus. Kein Vollkornbrot, kein Quark, kein Obst, keinen Tiroler Schinken, keine Abwechslung. Als Getränke die "Säfte" aus den Autoamten, die man wohl eher als Süßspeise bezeichnen kann - einzig der Apfelsaft, den es hin und wieder gab, war (für mich) trinkbar. Außerdem Tee oder Kaffee (von dem wir aber furchtbares Sodbrennen bekamen). Frühstück von 7. 30 bis 9. 30 Uhr - aber spätestens ab 9 Uhr dünnte das eh magere Angebot rapide aus. Dann das Lunchpaket: ein Trinkpäckchen, ein Stück Obst, eine Süßigkeit wie Schokoriegel o.ä. und ein Sandwich, das wir immer sofort in den Müll entsorgten (auch wenn dabei unser Gewissen schlug). Aber alte Wurst auf altem Brot? Darauf verzichteten wir. Kein Wudner, dass sich viele Gäste beim Frühstück (heimlich= Semmeln zum Mitnehmen schmierten. Das Abendessen: drei Gänge. Eigentlich immer ganz lecker, nur in manchmal sehr fragwürdigen Zusammenstellung wie Putensteak mit Currysauce und dazu Tiroler Krautsalat mit Kümmel. Besonders auffällig die exzessive Verwendung von Petersilie auf allem und jedem. Ein besonderer Höhepunkt war auch immer das sonntägliche Wiener Schnitzel. Völlig trocken, selbst eine Zitronenscheibe gab es nur auf Anfrage, dazu trockene Salzkartoffeln (natürlich mit Petersilie). Der Salat dazu wie jedesmal wenn es Salat gab, wurde schon beim Eindecken gegen 17 Uhr mit auf den Tisch gestellt. Von Fliegen umsummt und angetrocknet erwartete einen das dann, wenn man so gegen 19 oder 20 Uhr zum Essen kam. Sehr appetitlich! Mochte man ein Gericht nicht, konnte nur im Ausnahmefall und nach langer Diskussion etwas geändert werden. Die Desserts waren meist Puddingmischungen, trockene Kuchen mit etwas Obst oder auch Obst aus der Dose. Nicht einmal ein Klecks Sahne wurde einem hier gegönnt. Von 15 bis 16 Uhr gab es ebenfalls Kuchen und Kaffee, auch hier oft Blechkuchen ohne Sahne. Highlights wie Sacher Kuchenkugeln blieben eine einsame Ausnahme. Obwohl man sagen muss, geschmeckt hat es meistens, nur die Portionen ließen immer zu wünschen übrig. Insgesamt sind wir wohl in den 14 Tagen nur zwei oder drei Mal richtig satt gewesen. Auch andere Gäste versorgten sich zum Nachtisch noch oft mit selbst mitgebrachten Keksen o.ä.
Das Hotel zum grantigen Wirt: Eine kleine Episode An unserem zweiten Abend saßen wir mit einem Paar zusammen, dem es hier gar nicht gefiel. Wir unterhielten uns in Hörweite des Wirts (wie immer verschanzt hinter seiner Theke) über die diskussionswürdige Qualität von Service und Essen. Zwei weitere "Tische" in unserer Ecke beteiligten sich am Gespräch, so dass es etwas lauter wurde. Plötzlich kam die Frau des Wirts, und bat den Gast, leiser zu reden, er würde die anderen Gäste stören. Und nun ging's los. Es entbrannte ein richtiggehender lautstarker Streit, bei dem die Wirtsfrau mit dem Finger auf uns zeigte mit den Worten: "Sie haben schon die, die und die aufgewiegelt..." Wir waren perplex und verschwanden vor Scham fast unter dem Tisch. Die Bitte des Gastes, nun mal mit dem Wirt selber sprechen zu dürfen wurde ignoriert, obwohl der Mann keine zwei Meter entfernt hinter der Theke stand. Doch so nach fünf Minuten Streiteri und Schreierei kam er dann doch - aber nicht um zu schlichten. Nein, er drohte nur, er würde die Polizei holen, wenn der Gast nicht sofort seinen Mund halten würde und er dürfe sich gerne ein anderes Hotel suchen. Erst massive Beschwerden bei unserem Reiseveranstalter brachten den Wirt Tage später dazu, sich halbzherzig bei uns für sein Verhalten zu entschuldigen - wie immer verschanzt hinter seiner Theke. Sich als Gast willkomen fühlen - das passiert im Hotel Tirolerhof sicher nicht. Einzig die Schwester des Wirts und eine junge Bedienung sorgten für eine gewisse Aufmerksamkeit und Freundlichkeit - doch beide waren leider nicht jeden Tag dort.
Das Hotel Tirolerhof liegt im St. Antoner Ortsteil St. Jakob/Gand direkt an der Arlbergstraße. Der Blick auf den besonders am Wochenende starken Verkehr war von der Terrasse des Hotels ganz interessant (viele Ferraris und Oldtimer), aber morgens ab 6 Uhr doch eher störend. Besonders praktisch war, dass der kostenlose Dorfbus direkt vor der Hoteltür hielt, damit erreichte man sehr gut St. Anton, das sehr empfehelenswerte Hallenbad Arlberg well. com, die Bergbahnstationen und weitere Ausgangspunkte für Wanderungen.
Beliebte Aktivitäten
- Wellness
- Sport
Infos zur Reise | |
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Verreist als: | Paar |
Dauer: | 2 Wochen im August 2007 |
Reisegrund: | Wandern und Wellness |
Infos zum Bewerter | |
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Vorname: | Elke |
Alter: | 36-40 |
Bewertungen: | 8 |