Iberostar Selection Varadero

Eigentlich sollte der Urlaub schon mit dem Flug beginnen, jedoch nicht, wenn die Fluggesellschaft "Condor" heißt: Unfreundliche Stewardessen, die uns sogar Wasser verweigerten. Das dreimalige Verteilen von Getränken ist auf einem 11-stündigen Flug zu wenig, da muss man kein Mediziner sein. Also fragten wir die Damen direkt im Küchenbereich nach Wasser. Bis Stewardess Peters mit wenig Freundlichkeit sagte, wir hätten schon 1,5 l (für zwei Personen) bekommen, mehr gäbe es nicht. Auf Nachfrage teilte der Purser mit, man habe nur 50 Flaschen mit. 75 Liter Wasser bei 270 Passagieren und einem Langstreckenflug - Körperverletzung durch Unterlassen, Garantenpflicht gegeben, juristisch einfach, auch wenn ich im Urlaub kein RA sein will. Condor hat wieder verrissen! Die Investition in die Premium Class war ok, Sitze haben den Abstand, den man bei Singapore Airlines standardmäßig bekommt, und der auch für etwas größere Personen bequem ist. Zweiter Schock in Varadero: Der ehemals breite, schöne Sandstrand war sehr schmal geworden und mit Muscheln und Steinen - zumindest zu bestimmten Zeiten - übersät. Wir waren 2001 im Iberostar Tainos, 2005 im Iberostar Varadero und jetzt wieder im Iberostar Varadero. Innerhalb dieser Zeitspanne haben wohl Unwetter und mangelnde Schutzmaßnahmen, wie wir als Laien vermuten, den ehemals schönen Strand arg in Mitleidenschaft genommen. Die Werbung in den Urlaubskatalogen - "breiter und wunderschöner Sandstrand" - ist zumindest in dem Strandbereich, wo wir waren, falsch und müsste, wenn Kunden nicht in die Irre geführt werden sollen, überarbeitet werden. Dritter Schock: Die Anlage war – anders vom Ausmaß als bei den letzten Urlauben in Cuba –überwiegend in kanadischer Hand. Ähnlich wie unsere Erfahrung mit anderen Nordamerikanern, auch hier: Laut in großen Gruppen, dem Alkohol auch früh am Tag nicht abgeneigt und insgesamt "prollig", sorry. Es finden fast jeden Tag Hochzeiten von den Kanadiern in der Anlage statt, was zwar ganz nett anzusehen ist, jedoch im Vorfeld und im Nachhinein nervig aus den genannten Gründen war. Vierter Schock: Bisher haben wir den Bewertungen in diesem Portal vertraut! Bei Bewertungen über 90 Prozent waren die Hotels auch "gut". Die Bewertung hier mit 96 Prozent ist unseres Erachtens zu hoch. Allerdings, insoweit kann man trefflich anderer Meinung sein, hängt dies vom zu wählenden Maßstab ab: Wer noch nicht auf Cuba war, mit lauten Miturlaubern kein Problem hat oder selbst gerne ordentlich bechern will, ist hier gut aufgehoben, zumal die Hotels in der Umgebung auch nicht besser abschneiden. Wer allerdings regelmäßig in 5-Sterne-Anlagen weilt, wird hier einige Standards - wie weiter erläutert wird - vermissen. Unseres Erachtens sind die fünf Sterne übertrieben und maximal vier Sterne wert. Damit zum fünften Schock: Das Essen war ordentlich, mehr jedoch nicht. Mehr als ärgerlich war, dass die Küchenleistung an zwei Tagen exponentiell stieg, ein Tag bevor interne Feedbackbögen ausgeteilt wurden und am Bewertungstag selbst. Danach wieder zurück zum Durchschnitt. Um es an einem Beispiel zu verdeutlichen: In der ersten Tagen gab es zum Früstück zwei Käsesorten, die sich zwar äußerlich leicht unterschieden jedoch vom Geschmack gleich pappig waren. An den besagten Tagen stieg die Käseauswahl um 200 % an und pendelte sich danach irdendwo dazwischen ein. Die Spezialitätenrestaurants haben wir getestet: Beim Japaner fehlte uns eine einführende Erklärung für alle, wie der Ablauf und die Bestellmöglichkeiten sind, auch hier geschmacklose und zudem winzige Portionen. Im mediterranen Restaurant erschien eine Bedienung, die wohl erst vor kurzem aus dem Militärdienst entlassen wurde, nach dem Ton zu urteilen und die uns kaum auf englisch erklären konnte, wie der Ablauf geplant ist. Auch hier war das Essen, wen wundert es, geschmacklos bis vollkommen neutral. Lediglich das internationale Restaurant hat überzeugt, auch wenn wir hier zum ersten Mal in unserem Leben eine Nudelsuppe ohne Nudeln gegessen haben! Ansonsten tolles Vorspeisenbüffet und interessante Hauptgerichte und Desserts. Leider waren die Speisen insgesamt oft lauwarm, aber selbst im internationalen Restaurant benötigte die Crew zwei Versuche, das Hauptgericht von kalt auf heiß inzubekommen… Sechster Kritikpunkt: Das Hotelmanagement scheint uns schlechter geworden zu sein. Die Mitarbeiter-/innen waren teilweise unmotiviert, Zusagen wurden zT nicht eingehalten: Ursprünglich wurde uns die Hotelzimmernutzung am Abreisetag bis 18 Uhr gegen Zahlung von 60 cuc zugesagt, was gut gewesen wäre. Dann hieß es kurz vor Abreise, nein, ab 15:00 Uhr würde das Zimmer benötigt. Ärgerlich, wenn man sich nicht auf Zusagen verlassen kann. Positiv waren: Die Hotelanlage ist nicht mehr die Neuste, wird jedoch gut in Schuss gehalten. Häufig sahen wir Maler. Ebenfalls fleißig waren die Gärtner, wunderbare Anpflanzungen waren das Ergebnis. Sehr gut gefallen hat uns der Pianospieler, der in der Lobbybar fast jeden Abend auftrat. Im Übrigen haben viele Angestellte einen sehr guten Job gemacht und unseren Urlaub zu einer tollen Erholung werden lassen. Wir hatten aus Deutschland einige Minigrößen an Duschgel, Shampoo und Bodylotion mitgebracht und diese - zusätzlich zu den üblichen Trinkgeldern - an die Angestellten verteilt, die in unseren Augen stetig einen guten Job gemacht haben, da diese Artikel zum Luxus in Cuba gehören. Die Reste unserer eigenen Artikel haben wir am letzten Tag ebenfalls verschenkt. Als Tagesausflug empfehlen wir eine Tour nach Havana, allerdings auf eigene Faust. Die buchbaren, geführten Touren hatten wir bei vorherigen Urlauben getestet und da wir nicht gerne in großen Horden geführt werden mögen, keine Verkaufsshows unterstützen und in großen Gruppen ständig aufgrund irgendwelcher Nachzügler Wartezeiten entstehen, konnten wir uns auch gut alleine ein Bild von Havanna machen und viel besichtigen. Um sich von Varadero ein Bild zu machen bietet sich eine Tour mit einem Oldtimer-Cabrio an. Wir hatten uns für Cesar entschieden, der über unseren Reiseleiter seine Dienste mit einem Chevrolet anbot. In zwei Stunden ging es über die Halbinsel mit vorher abgestimmten Stopps an einem Zigarrenladen, dem Haus von Al Capone, der Dupont-Villa und einem freien Markt. Wer also noch nicht genug Shoppingmöglichkeiten gefunden hatte, kann hier die letzten Mitbringsel ergattern. Zum Abschluss noch ein paar Worte zum Rückflug: Mit einer anderen Condor-Crew ging es nach zwei Wochen mit etwas Verspätung zurück nach Frankfurt. Hier gab es keine Diskussionen hinsichtlich unseres Wasserverbrauchs, das Nachfüllen von kleinen Wasserflaschen wurde kommentarlos durchgeführt und es wurde auch mehrfach zwischendurch Wasser an alle Passagiere verteilt. Wir waren jedenfalls zufrieden mit dem Angebot, bis … die Crew Fragebögen verteilte, um die Kundenzufriedenheit zu ermitteln! (Woher war uns diese Aktion nur bekannt?!)

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