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Christian (46-50)
Verreist als Familie • Oktober 2015 • 3-5 Tage • SonstigeGenießen auf Französisch am Rande der Provence
5,2 / 6

Allgemein
  • Preis-Leistungs-Verhältnis
    Gut

"L'Auberge du Cedre" steht für den gelungenen Versuch, aus dem ehemaligen Gutshaus eines Weingutes einen Ort der Erholung, guten Essens und der Ruhe zu machen. Es ist kein "Hotel" im eigentlichen Sinne, keine "Pension", denn es geht nicht nur um Übernachtung, vielleicht am ehesten ein wunderschönes Restaurant mit Park mitten in den Weinbergen mit Übernachtungsmöglichkeit ... Das Haus selbst wurde behutsam renoviert, vieles Alte wie Fliesen, Türklinken, Terassengeländer sind erhalten und bestimmen die authentische Atmosphäre. Der schönste Raum ist die ehemalige Orangerie, in der heute das Restaurant untergebracht ist - die Bilder auf der Homepage sind nicht geschönt. L'Auberge du Cedre ist kein Sterne-Hotel, viele der knapp 20 Gästezimmer sind (dem alten Haus geschuldet) klein, nicht alle haben ein eigenes WC bzw. ein eigenes Bad. Für Familien mit Kindern gibt es drei oder Familienzimmer, eines davon, das "Gartenzimmer", unterhalb der Terasse quasi direkt im Park. Wie man aber im Internetauftritt schon erkennen kann, sind alle Zimmer sehr geschmackvoll eingerichtet. Die Ausstattung der öffentlchen Räume (Bibliothek, Terrasse und ein zentraler hoher Mehrzweckraum, der zeitweilig dem Restaurant zugeschlagen wird) ist eher schlicht. In der "Bibliothek" gibt es zwar regalweise Bücher und Zeitschriften, die aber schon seit vielen Jahren offenbar niemand mehr aussortiert und geordnet hat. Den größten Teil des Jahres wird das Leben in dieser Region vermutlich draußen stattfinden, dennoch könnte in die Behaglichkeit dieser Gasträume investiert werden, um sie einladender zu gestalten. Im Erdgeschoss gibt es kostenfreies W-Lan. Ansonsten, bis auf leise Musik im Restaurant: Kein Fernsehen, kein Radio. Wohltuend. Für einen Aufenthalt mit Übernachtung empfielt sich unbedingt die Halbpension, mit der man das Gastland kulinarisch für kleines Geld wunderbar kennen lernen kann. Am Wochenende (Freitag- und Samstagabend) ist das Restaurant ein öffentliches Restaurant und recht gut besucht. Dann wird man als Halb-Pensionsgast zugunsten der à-la-Carte-Gäste möglicherweise zum Essen mal aus dem Restaurant in einen anderen, eher schlichten Raum ausquartiert - freundliches Nachfragen hilft aber, wenn man trotzdem lieber in der Orangerie essen mag und noch Platz ist. Außerhalb der Sommerferien haben wir überwiegend gepflegte Genießer über 50 als Gäste kennen gelernt, davon etwa die Hälfte deutsch- und die andere Hälfte französischsprachig. Für Gäste mit Kindern unter 10 ist die Auberge grundsätzlich geeignet, bietet für die Kinder (außer dem Pool, einer Schaukel und einer Tischtennisplatte) aber keine zusätzlichen Attraktionen. In der Nachsaison sind wir wechselnden Gruppenreisen von Jugendlichen und/oder Erwachsenen begegnet, die im Haus Seminare abhalten. Die Gruppen haben die alleinreisenden Gäste nicht gestört. Die Auberge du Cedre ist preiwert, aber nicht billig. In der Nachsaison haben wir zu viert etwas über 200 Euro pro Nacht für alle bezahlt - allerdings: mit Halbpension, also einschließlich des beschriebenen, wunderbaren Essens.


Zimmer
  • Sehr gut
  • Bei einem früheren Aufenthalt vor mehr als 15 Jahren hatten wir einmal ein recht kleines, aber sehr schönes Doppelzimmer ohne Bad - reicht für zwei Erwachsene völlig aus und ist, mit Dusche und WC auf dem Flur, auch zumutbar. Bedenken sollte man, dass man in Zimmern zur Terrasse hin auch später am Abend viel von dort mit bekommt. Bei unserem Aufenthalt jetzt, diesmal mit Kindern, waren wir im "Gartenzimmer" grandios untergebracht - über 40 Quadratmeter groß, zwei gemauerte Erker des ehemaligen Kellers unter der Terasse für die Betten, großer Tisch, Bad, WC - ein Traumzimmer. Näheres siehe den animierten Rundgang im Internet. Fernseher, Klimaanlage, Minibar gibt es ganz bewusst nicht.


    Restaurant & Bars
  • Sehr gut
  • Das Restaurant, die Küche, das Essen - das ist es, was die Auberge du Cedre eigentlich ausmacht. Die Halbpension zum günstigen Preis beinhaltet an jedem Abend ein landestypisches drei-Gänge-Menu, das einfach nur Spaß macht! Die Menus sind abwechslungsreich und bieten bei mehrtägigem Aufenthalt einen guten Überblick über die Küche des Gastlandes - und sind im übrigen auch Kindern zwischen 9 und 12 schon gut zumutbar, ohne dass man auf Kindergerichte ausweichen müsste. Am Wochenende kann man auf Wunsch auch à-la-carte essen. Erwähnenswert ist die reichhaltige Weinkarte, mit der die Gäste, die davon mehr verstanden als ich, sehr zufrieden wirkten. Demgegenüber ist das französische Frühstück bescheidener. Kaffee, Baguette (das eher wie selbst aufgebacken schmeckte), Croissants, Butter, Käse, Müsli, Quark und gekochte Eier - alles da, aber längst nicht so liebevoll, wie das Essen abends. Man erwartet von den Gästen, dass sie nach dem Frühstück selbst den Tisch abräumen - was doch sehr an Jugendherberge erinnert und was auch nicht von allen Gästen getan wird. Eine verzichtbare Regelung. Insgesamt aber: Essen wie Gott in Frankreich!


    Service
  • Eher gut
  • Francoise Antonin ist eine sympatische Gastgeberin und hat uns mehrfach an unserem Tisch persönlich willkommen geheißen, was wir sehr nett fanden. Lutz Engelmann füllte seine Gastgeberrolle geschäftig und eher grußlos aus. Die übrigen Mitarbeiter des Hauses sprechen französisch und englisch, viele auch deutsch. Die meisten der Mitarbeiter haben wir auch in der Nachsaison als sehr freundlich, aber auch ... naja: stolz, ein bisschen distanziert kennen gelernt. Als wir am Wochende einmal den Wunsch hatten, zum Essen nicht mitten in einer Gruppenreise in einem Nebenraum platziert zu werden, hat man uns den Wunsch am Ende wohl erfüllt, aber der erkennbare Widerwille der Mitarbeiterin hat uns noch einige Tage danach verfolgt ... Generell gilt auch hier: Wer seine Wünsche nicht äußert, dem können sie nicht erfüllt werden. Freundliches Fragen hilft. Die Zimmer werden grundsätzlich nur alle drei Tage gereinigt, auf Wusch häufiger.


    Lage & Umgebung
  • Gut
  • L'Auberge du Cedre liegt eine knappe halbe Stunde nördlich von Montpellier mitten in der Gegend. Es gibt ein Dorf (Lauret) etwa einen Kilometer entfernt und einige einzelstehende Gehöfte/Weingüter, ansonsten nur Weinberge. Ein eigenes Fahrzeug ist unverzichtbar. Durch die Lage am westlichen Rand der Provence ist das Hotel ein hervorragender Ausgangspunkt für Tagesausflüge mit dem Auto nach Nimes, Arles, Avignon, zum Pont-du-Gard, Montpellier, in die Camargue - alles im Umkreis von einer bis max. anderthalb Stunden Fahrt durch die wunderbare Landschaft erreichbar. Etwa eine dreiviertel Stunde braucht man, um südlich von Montpellier breite Sandstrände zu erreichen, z.B. in La Grande Motte. Die Anreise aus Deutschland ist nicht ohne, denn selbst aus dem Südwesten ist es mit dem Auto noch eine Tagesreise, die vor allem wegen der happigen Autobahngebühren in Frankreich auch ihren Preis hat. Der nächstgelegene Flughafen ist Montpellier, der aber aus Deutschland nicht ohne Umsteigen erreichbar ist. Aus Deutschland kann man direkt nach Toulouse, Marseille (etwa 2 Stunden Autofahrt), Nizza oder auch Lyon fliegen. Shopping, Nightlife, Restaurants in der Nähe gibt es nicht. Die Gäste der Auberge du Cedre werden das nicht vermissen.


    Aktivitäten
  • Gut
  • Beliebte Aktivitäten

    • Sonstiges

    Außerhalb des Hauses gibt es einen riesigen Park mit alten Bäumen, in dem man sich mit einem Buch und einen (Plastik-)Liegestuhl, von denen es genügend gibt, gut verstecken kann. Tischtennisplatte, Schaukel und vor dem Haus alles, was man für Boule braucht, bilden das Freizeitangebot. Einige der Gäste hatten Fahrräder mit, offenbar eignet sich die Umgebung auch für Fahrradtouren. Im Garten gibt es auch einen gepflegten Pool, den man sogar im Oktober noch nutzen kann, wenn man tapfer ist.


    Preis-Leistungs-Verhältnis: Eher gutHotel entspricht der Katalogbeschreibung
    Infos zur Reise
    Verreist als:Familie
    Kinder:2
    Dauer:3-5 Tage im Oktober 2015
    Reisegrund:Sonstige
    Infos zum Bewerter
    Vorname:Christian
    Alter:46-50
    Bewertungen:10