- Preis-Leistungs-VerhältnisSchlecht
Kurz vor Ende unserer Reise durch Indonesien besuchten wir die Insel Gili Air nahe Lombok. Das Resort haben wir relativ kurzfristig gebucht, da wir unsere Anreise etwas verschoben haben und damit unsere ursprüngliche Buchung hinfällig wurde. Das Zimmer buchten wir in einem der üblichen Internetportale für ca. 50 € pro Nacht. Das Resort bietet 16 Zimmer. Man kann Standardzimmer und Standardbungalows mit Doppelbetten bzw. zwei Einzelbetten buchen. Ob Bungalow oder Zimmer spielt preislich keine Rolle. Visuell sprachen mich die Zimmer mehr an, so dass wir uns dafür entschieden. Die Zimmer befinden sich in einer Reihe in einem zentralen Gebäude. Jeweils davor und dahinter gibt es eine Reihe Bungalows, welche aber auch nah beieinander stehen. In der Anlage wurde viel selbstgemacht und es finden sich viele aus Holz gestaltete bzw. geschnitzte Figuren. Die Außenanlage wird mit viel Liebe zum Detail gepflegt. Der Garten der Anlage wird sicher einmal sehr schön, da viele unterschiedliche Gewächse gepflanzt wurden und nun erst einmal gedeihen müssen. Insgesamt gibt es zwei Außenpools mit Süßwasser. WLAN war vorhanden und kostenlos nutzbar. Die Qualität der Internetverbindung war ebenfalls in Ordnung. Dieses Resort lässt mich etwas unschlüssig in Bezug auf eine abschließende Bewertung zurück. Vieles ist zu loben, da die Gastgeber und das Personal einen sehr freundlichen sowie engagierten Service boten und die Gestaltung der Anlage mit viel Handarbeit und Individualität geschah. Allerdings empfinde ich die Preisgestaltung in Bezug auf die Leistung etwas ambitioniert. Ich empfand die 50 € pro Zimmer definitiv bereits zu jener Zeit zu viel. Im Januar 2016 habe ich dieselben Zimmer sogar für 107 € pro Nacht gesehen. Ich finde auch, dass der Fokus bei der Ausstattung falsch gesetzt wurde. Die Zimmer sind relativ spartanisch ausgestattet und bieten nur Kaltwasser – ein großer Flachbildfernseher, auf den ich im Tausch gern verzichten könnte, ist dagegen vorhanden. Letztendlich hat das Leppa Komae etliches an Potential nach oben, wenn die Besitzer nicht von Profitgier leiten lassen. Für mich gute 3 Sterne! Als Anerkennung für die viele Arbeit, die der Besitzer in sein Resort gesteckt hat, könnte man durchaus 4 Sterne vergeben, wenn der Preis nicht so unverhältnismäßig wäre. Ein Plus gibt es auch für die Tierfreundlichkeit.
Die Zimmer haben nicht zu 100 % zufriedengestellt. Sie waren technisch mit Safe, Klimaanlage, großem Flachbildfernseher mit Satellitenempfang und Kühlschrank bestens ausgestattet. Dafür waren sie mit wenig und wenn sehr rustikalem Mobiliar nicht wirklich gemütlich. Auch im Zimmer wurde vermutlich vieles selbsthergestellt. Die Betten bestanden aus einem einfachen Holzgestell. Die Schränke erinnerten z. T. an Sperrholz. Insgesamt erschien das Zimmer auch als noch nicht richtig fertig. Die Badezimmertür war noch aus relativ rohem Holz, dessen Oberfläche noch nicht behandelt wurde. Für europäische Verhältnisse wurde an vielen Stellen nicht akkurat gearbeitet. Im Zimmer gab es nur Deckenlicht und keine Nachttischlampen bzw. keine Option für gedämpftes Licht, was den sterilen Eindruck verstärkte. Evtl. wird hier an einigen Stellen noch nachgebessert. Das Badezimmer war leider auch sehr spartanisch ausgestattet. Es war mit einfachen weißen und schwarzen Fliesen versehen und es gab lediglich eine kalte Dusche. Der Duschbereich ist nicht vom restlichen Badezimmer abgetrennt. Ablageflächen in der Nähe der Dusche gab es keine, so dass dafür der Spülkasten des WCs herhalten musste. Das Duschwasser selbst war allerdings kein Salzwasser, was in vielen „älteren“ Hotels mit Strandnähe wohl typisch und für mich ein unvorstellbarer Zustand wäre. Glücklicherweise war das Badezimmer neu und dadurch entsprechend sauber. Früher oder später wird es vermutlich Probleme mit Feuchtigkeit geben, da das Fenster nur Licht hineinlässt, aber nicht zu öffnen ist. Einen Lüfter gab es auch nicht. Es erschien mir allerdings auch noch nicht ganz fertig, so dass vielleicht noch nachgebessert wird. Die Klimaanlage und die anderen technischen Geräte funktionierten zuverlässig. Die Getränke in der Minibar waren mit 15.000 IDR pro Softdrink-Dose zu teuer in Bezug auf das Preisniveau der Insel. Vor den Zimmern gab es eine kleine Terrasse mit zwei Sitzgelegenheiten und einem kleinen Tisch aus Holz. Ebenso vorhanden war ein Wäscheständer aus Plastik. Ich empfand das Konzept der Zimmer nicht gut durchdacht. In Bezug auf meine Ansprüche bei individuellen Reisen wurde auf die falschen Ausstattungsmerkmale mehr Wert gelegt als ich es für sinnvoll erachte – dagegen gab es an anderer Stelle zu viele Abstriche, welche zu Lasten meines Wohlgefühls gingen. Ich hätte locker auf den Fernseher verzichtet, wenn ich dafür ein Badezimmer mit warmer Dusche und angenehmerer Gestaltung erhalten hätte. Letztendlich waren im Zimmer und davor alle für uns essentiellen Dinge wie Safe und Wäscheständer sowie liebgewonnene Nice-to-haves wie Klimaanlage und Kühlschrank vorhanden bis natürlich auf die Warmwasserdusche. Der Wohlfühlfaktor war dagegen etwas geringer als in unseren anderen Unterkünften der Reise. Dennoch habe ich dort ganz gut geschlafen. Das Bett blieb mir weder als zu weich noch als zu hart in Erinnerung.
Wie üblich buchten wir das Zimmer nur mit Frühstück. Ein Restaurant wird aktuell auf der Anlage auch nicht angeboten. Da es relativ neu erbaut ist, kann sich das durchaus noch ändern. Gili Air bietet zahlreiche günstige Essenmöglichkeiten mit viel Abwechslung. Durch die Lage des Resort ist man zu diesen, welche hauptsächlich an den Stränden liegen, etwas unterwegs. Das Frühstück war meiner Ansicht nach das Beste auf unserer Indonesienreise. Landestypisch bestellt man à la Carte. Es gab in diesem Resort allerdings eine etwas größere Auswahl und war vom Umfang her sehr deutlich sättigender. Es gab Jaffle in verschiedenen Variationen. Die Bezeichnung Jaffle war mit vorher nicht bekannt – es steht dort für die mir bekannten Sandwichtoasts, deren Zubereitungsgeräte in den 90er Jahren den Markt überschwemmten und eine beliebte kostenlose Prämie waren. Ich war dabei jedenfalls mit meinem morgendlichen Jaffle mit Ei und Käse sehr zufrieden. Dazu bestellte ich immer einen gemischten Teller mit Früchten. Darauf zu finden waren Ananas, Melone, Papaya und Banane. Mit den Früchten wurde auch nicht gespart, was ich besonders positiv hervorheben möchte. Es bestand natürlich auch die Möglichkeit nur die einzelne Frucht zu bestellen. Als Getränke konnte man Tee (z. B. Schwarztee, aber auch andere Sorte wie z. B. Ingwer) oder Instantkaffee in der Kanne bestellen.
Es gab im Resort nur männliche Angestellte. Scheinbar alles Neffen des Besitzers und deren Freunde. Die Jungs waren insgesamt sehr engagiert. Sie waren für die Zimmerreinigung, die Pflege des Gartens, das Servieren des Frühstücks und die Abholung der Gäste zuständig. Die Englischkenntnisse waren so lala, aber man fand immer eine Möglichkeit zur Verständigung. Auf jeden Fall waren die Jungs sehr liebenswürdig, aufgeschlossen und wissbegierig. Als Zeit zum Auschecken war 10:30 Uhr veranschlagt und im Resort ausgeschrieben. Für meine Begriffe ist dies ungewohnt zeitig. Für uns war es aber kein Problem, da wir das erste Boot am Morgen nach Lombok nahmen. Für den Rückweg zum Hafen bot man uns an, ein Cidomo für die besagt 100.000 IDR zu organisieren, was wir ablehnten. Ich fragte freundlich nach, ob die Jungs uns wieder mit dem Gepäck helfen würden, was nicht ganz auf freundliche Zustimmung stieß, versprach aber, dass wir uns entsprechend erkenntlich zeigen werden. So machten wir uns am Morgen erneut auf den mühsamen Weg und kämpften uns zu viert ab. Auf dem Weg lachten uns sogar die Cidomo-Kutscher aus. Ich hoffe, ich konnte den Jungs wieder ein Lächeln auf die Lippen zaubern als sie denselben Betrag, welcher ein Cidomo gekostet hätte, als Trinkgeld von uns erhielten. Ein schönes Erlebnis hatten wir auch am Pool als ein Tokeh am Zimmer auftauchte. Der Tokeh ist der größte aller Geckos, der ein unverkennbares Geräusch ausstößt. Ich war deshalb ganz aus dem Häuschen – im positiven Sinne, da ich diese Tiere wunderschön und interessant finde. Jedenfalls dachte einer der Angestellten, ich hätte Angst davor und kam gleich mit einer Fangschlinge an, worauf ich erst recht panisch wurde und ihm verständlich machte, er soll dem Tier nichts tun. Darauf beteuerte er, dass er keinesfalls Tiere töten würde und ihn noch woanders hinbringen wollte, worauf ich meinte, dies sei natürlich nicht notwendig – im Gegenteil.
Gili Air selbst ist nur bedingt zu empfehlen. Die Strände sind durchweg nicht besonders gut zum Baden geeignet und sehen bei Ebbe – als die meiste Zeit über – ziemlich trostlos aus. Ich habe bereits einen ausführlichen Bericht zu den Gili Inseln selbst geschrieben, in dem das Für und Wider einer Reise dorthin nachgelesen werden kann. Der Weg vom Bootsanleger zum Resort in der Mitte der Insel dauert schon ungefähr 20 bis 30 Minuten. Es geht beim direkten Weg durch die dörflichen Wohnstätten der Einheimischen vorbei an Hütten, Hühnern, Kühen und anderem Durcheinander. Der Weg besteht durchweg aus grauem, staubigen Sand. Zu bewältigen ist er zu Fuß allein nur mit dem Rucksack – Koffer ziehen unmöglich. Wir hatten Glück und wurden von zwei angestellten Jungs abgeholt, damit wir den Weg finden. Typischerweise steigen die meisten Touristen dann in eine Pferdekutsche, dem Cidomo, und lassen sich samt Gepäck zum Resort kutschieren. Dies ist allerdings nicht nur eine tierquälerische sondern mit 100.000 IDR auch teure Angelegenheit, auf die ich überhaupt keine Lust hatte. Die Kutschen sind deutlich zu groß und viel zu beladen für die zarten Pferde dort. So luden wir unseren Koffer auf den Gepäckträger des Fahrrads, mit dem wir von den zwei Angestellten abgeholt wurden und machten uns auf den beschwerlichen Weg zu Fuß. Unser Rucksack wurde vom zweiten Angestellten getragen. Ich glaube, damit haben wir uns nicht wirklich beliebt gemacht. Zu den Restaurants, Bars und Einkaufsmöglichkeiten legt man schon einige Wege zurück, da die meisten in der Nähe des Hafens und an Ostküste liegen. Allerdings gibt es auch um die Ecke einen Shop, den wir bis zum letzten Abend übersehen haben, was sehr ärgerlich war. Die Inhaberin ist sehr freundlich und die Preise sind deutlich fairer als in Strand- und Hafennähe. Der Strand im Nordwesten der Insel ist nach ein paar hundert Metern zu erreichen. Dieser ist allerdings bei Ebbe nicht nutzbar. Generell empfand ich die Strände auf Gili Air nicht schön. Am Strand im Nordwesten der Insel gab es ebenfalls ein paar Restaurants. Diese gefielen uns nicht so sehr. Zum Anschauen des Sonnenuntergangs ist man hier aber gut aufgehoben. Für den Rückweg von den Restaurants am Strand, insbesondere wenn der Weg durch das Innere der Insel führt, ist eine Taschenlampe dringend empfohlen, da es an manchen Stellen sehr dunkel werden kann.
Beliebte Aktivitäten
- Strand
Es gibt auf dem Gelände zwei Pools. Diese liegen jeweils zwischen den Gebäuden und der Platz dazwischen ist relativ eng bemessen. Zu unserer Reisezeit war erst ein Pool wirklich in Benutzung. Der andere war zwar ebenfalls fertig und gefüllt, das Drumherum mutete allerdings noch eher wie eine Baustelle an. Einen großen Nachteil hat die Platzaufteilung: Es gibt keine Liegen am Pool und es wird vermutlich auch keine geben, denn es gibt keinen Platz für Liegeplätze. Auf Gili Air wird Tauchen als Aktivität groß geschrieben. Die Tauchgründe sind allerdings für Tauchanfänger wirklich spektakulär. Die Vielzahl vorhandener Schildkröten ließ uns allerdings zumindest einen Tauchgang machen. Auf Gili Air kostet ein Fun Dive egal in welcher Basis 470.000 IDR. Wir wählten daher das Tauchcenter des Grand Sunset Gili Air. Dieses ist genau wie das zugehörige Hotel sehr neu und definitiv die bessere Wahl im Vergleich zur Massenabfertigung der anderen Tauchbasen in Hafennähe.
Infos zur Reise | |
---|---|
Verreist als: | Paar |
Dauer: | 1-3 Tage im September 2015 |
Reisegrund: | Strand |
Infos zum Bewerter | |
---|---|
Vorname: | KindofEscapism |
Alter: | 31-35 |
Bewertungen: | 59 |