- Preis-Leistungs-VerhältnisSehr schlecht
- BehindertenfreundlichkeitEher schlecht
- Zustand des HotelsEher schlecht
- Allgemeine SauberkeitGut
Zugegeben: Ich bin nicht unbedingt ein überzeugter GM (gentille membre) und war zuvor erst einmal in einem Club Med. GM heißen dort die Gäste, von denen man für eine woche all-inclusive ca. das Doppelte bis Dreifache verlangt wie bei einem anderen vergleichbaren Resort. Und natürlich war mir auch bewusst, dass die Clubsprache dort ausschließlich Französisch ist. Was ich ziemlich gut beherrsche. Und es war auch klar, dass dort jede Menge internationaler GO (Gentilles Organisateurs) die Szene beherrschen. Man kommt ihnen praktisch nicht aus. Sie sind überall, und mit einer Überdosis an bezahlter Freundlichkeit versuchen sie dir, das Leben in diesen von Geld und Chic geprägten Ambiente von reichen Franzosen und Belgiern zu erleichtern. Egal, wohin man ging oder ob man sich gerade in der Bar aufhielt, immer war jemand da, agte "Bon jour" und erkundigt sich nach deinem Befinden. Weit weniger professionell war die Ausstattung dieser weitläufigen Hotelanlage in einem schlecht gepflegten Garten: Ich hatte ca. € 800,- für einen Bungalow gezahlt, dessen primitive Ausstattung vielleicht noch in den 60ern en vogue war. Schon die Engangstüre war kaum aufzukriegen, so verzogen war sie. Reklamation: mehrfach nutzlos. Dann ein kleiner Wohnbereich mit einem winzigem abgetrenntem Schlafraum und einem noch kleinerem Schlafzimmer. Eine schlecht gewartete Klimaanlage, die jede Menge Staub ausspuckte und wohl auch schuld daran war, dass ich schon nach 3 Tagen von einer hartnäckigen Erkältung befallen war. Der Safe im winzigen Schrank war in einer Höhe installiert, dass man dafür eine Leiter benötigte. Ein alter Flachbildschim TV, dessen Größe die eines PC-Laptops kaum übertraf. Und wenn schon von Internet die Rede ist: WIFI gab es natürlich nirgends ausser im Business Center, wo man teuer dafür bezahlen sollte. Kühlschrank und Minibar gab es natürlich auch nicht. Ja, ich weiss schon: Die Clubmed-Philosophie sieht so dekadente Errungenschaften wie fridge etc. nicht vor. Pech dürfte es dann sein, wenn man sich beim Sport einen Muskel überdehnt hat und den nicht einmal mit einem mitgebrachten Eisbeutel kühlen kann. Von eisgekühlten Getränken im eigenen Zimmer konnte man nur träumen, da musste man dann schon 500m zur Poolbar marschieren, die abends als einzige (!) Abfüllstation zur Verfügung stand. Wo man die Getränke dann zwar nicht im primitiven Plastikbecher wie im daneben liegenden Marco Polo Hotel erhielt, sondern in einem schicken Glas. Als Clubmed-Besucher muss man bei Einrichtung etc. Abstriche in Kauf nehmen. Ok. Aber immerhin sollte man meinen, dass man - wie ín anderen clubs - mit einem tollen Buffet und erlesenen Speisen entschädigt wird. Leider weit gefehlt: Das überdimensionale Restaurant ist im Freien und mit einer riesigen Zeltplane überdacht. Bei der Geräuschkulisse von über 400 Gästen und einer knapp bemessenen Essenszeit von 1,45 Stunden kommt man sich eher wie im Pariser "Gare de Lyon" als in einem Club-Restaurant vor. Auf jedem Schiff würde man hier 2 Sitzungen machen, aber nicht so hier. Es herrschte die ganze Zeit über ein unglaubliches Gedränge, Kinder flitzten hin und her, und man war letztlich froh, wenn man unbeschadet seinen Tisch erreichte. Die Qualität und Vielfalt der Speisen war die nächste Enttäuschung. Die bekannten Spezialitäten eines Club Med suchte man vergeblich. Kaum 2-3 warme Hauptspeisen (Huhn oder winzige Fischportionen), dafür zahlreiche Dickmacher-Beilagen wie Spaghetti, Pizza, Pommes. Als Tunesienbesucher ist man ja kulinarisch einiges gewohnt, aber dass ein Club eine wesentlich schlechtere Küche aufweist wie das Marco Polo oder das Sindbad (beide in Hammamet), hätte ich nicht erwartet. Als Abwechslung wird zweimal wöchentlich ein "serviertes Dinner" im Strandrestaurant angeboten. Was ich dort erhielt, war eine ziemlich fade Variante eines "Couscous", was man sonst im Hauptrestaurant erhalten hätte. Plus eine Salatbar mit einem Dessert-Tisch, wo sich dann die ganzen Fliegen darüber hermachten, da die Speisen alle unbedeckt waren. Wenn man im Restaurant erst spät zum Essen kam, war kaum mehr etwas da bzw. wurde gnadenlos der Tisch abgeräumt. Dafür gab es einen recht billigen Tischwein (weiss, rot, rose) gratis. Der Kaffee aus den Nespresso-Maschinen war nicht zu trinken, lag wohl an der Kaffee-Qualität. Frische Fruchtsäfte wurden kaum angeboten, detto gab es eine nur geringe Auswahl an frischem Obst. Zusammenfassend also ein extrem enttäuschender Urlaub, der mehr mit Abzocke denn mit Club zu hatte. Der darüber hinaus noch durch ein arrogantes Security-Personal bei Eingang und Strand dermaßen abgeschirmt wird, dass ich mich zeitweise wie der Insasse eines Gefängnisses gefühlt habe, dem man gnadenhalber Ausgang gewährte. Denn in mehr als 20 Jahren Tunesien-Aufenthalt ist es mir zum ersten mal passiert, dass mein von auswärts angemietetes Auto (30% billiger als im Club) jedesmal - auch noch am letzten Tag - von durchsucht wurde. Auf meine Anfrage hin wurde dies vom Clubchef mit dem "Protokoll der französischen Botschaft" begründet. Aha. Dann weiß er wohl nicht, wie das tatsächliche Sicherheitsprotokoll einer Botschaft aussieht. Am Abreisetag musste man bis 11.00 das Zimmer räumen. Verständlich. Leider war die Rezeption nicht in der Lage, mir oder anderen Gästen ein anderes Umkleidezimmer zur Verfügung zu stellen, wie das international üblich ist. Duschen durfte man sich im weit weg gelegenen Spa. Letztlich war ich froh, dass ich diesen Club wieder verlassen durfte. Wie man hört, gibt es heuer eine extrem kurze Saison und sperrt der Club im September 2013 nach etwas mehr als 2 Monaten wieder zu. Dass es sich bei diesem Club Med für das Management eher um eine lästige saisonale Verpflichtung gegenüber den Tunesiern als um eine Wohlfühloase für Gäste handelte, war spürbar. Auch andere Gäste erklärten mir gegenüber, wie enttäuscht sie vom Ambiente der Anlage und der Qualität des Essen waren. Obwohl es für Familien mit Kindern sicherlich angenehm war. Denn für die Kleinen und Teenager wurde viel geboten. Inklusive Disco-Sound bis spät in den Abend an der Pool-Bar. Mein Tip an den Club Med: Zusperren und nicht wieder aufsperren. Dieser Club bringt dem Management mehr schlechtes Renommee als Nutzen. Und zumindest mit mir hat der Club Med einen potentiellen Kunden verloren.
- ZimmergrößeEher schlecht
- SauberkeitGut
- Ausstattung des ZimmersSehr schlecht
- Atmosphäre & EinrichtungSchlecht
- Sauberkeit im Restaurant & am TischEher schlecht
- EssensauswahlSehr schlecht
- GeschmackSehr schlecht
- Kompetenz (Umgang mit Reklamationen)Schlecht
- Freundlichkeit & HilfsbereitschaftEher gut
- Rezeption, Check-in & Check-outEher schlecht
- FamilienfreundlichkeitSehr gut
- Einkaufsmöglichkeiten in UmgebungEher schlecht
- Restaurants & Bars in der NäheEher gut
- FreizeitangebotGut
Beliebte Aktivitäten
- Strand
- Zustand & Qualität des PoolsGut
- Entfernung zum StrandGut
- Qualität des StrandesGut
- Lage für SehenswürdigkeitenEher schlecht
Infos zur Reise | |
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Verreist als: | Alleinreisend |
Dauer: | 1 Woche im Juli 2013 |
Reisegrund: | Strand |
Infos zum Bewerter | |
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Vorname: | Roland |
Alter: | 51-55 |
Bewertungen: | 25 |