- Preis-Leistungs-VerhältnisEher gut
Da wir für das Naturresort & Spa Schindelbruch übers Fest und den Jahreswechsel einen hohen Besucherandrang erwarten konnten, haben wir um eine Spa-Suite in der Landresidenz für einen Wochenendbesuch kurz vor dem Heiligen Abend nachgesucht. Hoher Besucherandrang kündigte sich an, unsere gewünschte Suite war bereits nicht mehr verfügbar, stattdessen wohnten wir in der Suite 508 und konnten dort künstlerische Wandgestaltungselemente wie ein großformatiges Farbfoto einer Figur aus Meißner Porzellan im Park vor dem Hotel aufgenommen, bewundern. Neben ausgedehnten Saunagängen hatten wir einen Abend im "Silberstreif" geplant, das sich im Vorfeld unseres Besuchs per Post nach Hause schon mit einer Karte zum 5-7 Gang "Wintermenü" angekündigt hatte.
Die neue Landresidenz hält nur wenige Spa-Suiten mit privater Sauna bereit. Die Suiten im oberen Stockwerk sind zwar völlig baugleich zu denen im Erdgeschoss, angesichts des vorherrschenden ungemütlichen Wetters mit andauerndem Nieselregen, Schneegestöber und Temperaturen knapp über 0°C, empfehlen sich eigentlich die Suiten im Erdgeschoss. Natürlich hält die Spa Suite 508 auch all das vor, was der Besucher für ein Wochenende ausgedehnter Saunagänge benötigt. Auf ein Ruhen im Bademantel auf dem Balkon wird man um diese Jahreszeit verzichten - die Terrasse ist nicht überdacht.
Das "Silberstreif" unter Chefkoch Eric Jadischke hatte uns schon im Vorfeld unseres Aufenthalts zu einem Besuch unter dem Thema "Wintermenü" geladen. Wir hatten uns für ein Menü mit 5 Gängen entschieden (möglich wären auch 6 oder 7 Gänge gewesen). Die 5 Gänge werden durch etliche Grüße aus der Küche und kleine Extras zur Geschmacksneutralisation vor den jeweils nachfolgenden Gerichten ergänzt. Reichlich 3 Stunden sollte man für einen so gestalteten Besuch im Silberstreich einplanen. Die Zeit wird den Gästen dabei nie lang, Eric Jadischke und seine Kollegen stehen zu allen Gängen und bei der Wahl der Getränke für längere Gespräche an den Tischen der Gäste bereit. Das, was man bei diesen Plaudereien an Informationen mitnimmt, ist Gold wert, manchmal auch unverzichtbar, um nachfolgende Geschmackskreationen erläutert zu bekommen. Das "Silberstreif" bietet zu seinen 5-7 Gang Menüs Weinbegleitungen an, die vom Sommelier mit Sorgfalt und Sachkenntnis zusammengestellt wurden. Auf das Angebot kann man sich gut verlassen. Es erwarten den Gast dann u.a. verschiedene halbtrockene Weine und ein fruchtsüßer Wein. Wir haben uns anders entschieden und aus den angebotenen offenen Weinen, aber auch aus der "Weinbegleitung" gewählt. Mit einem Riesling "Kallfelz" begonnen, haben wir alles richtig gemacht und wurden beim nächsten Wein von einem Grauburgunder des Weinguts Bauer überrascht, der durch eine kräftige -fast an Rosé erinnernde- Farbe im Glas und einem dominanten Abgang auffiel. Da er der Damenbegleitung unseres Abends geschmacklich sehr auftrumpfend war, entschieden wir uns schließlich für einen fränkischen "Chenin Blanc" vom Winzerhof Stahl, eine große Überraschung unseres Besuchs im "Silberstreif"! Die Rebe ist zwar seit dem 9. Jahrhundert bekannt, war dann in Vergessenheit geraten, jetzt wird sie wieder und nur im Versuchsanbau des Winzerhofs Stahl angebaut. Geschmacklich zurückhaltend mit feiner Säure beeindruckt der Chenin Blanc schon im Glas durch seine leicht ins Grünliche gehende Farbe. Hat man über die Jahre etliche deutscher Rebsorten probiert, bringt der "Chenin Blanc" tatsächlich noch einen völlig neuen Blick mit sich, der Liebhaber überraschen und beeindrucken wird. Die am Ende des Abends gereichte Rechnung kommt zusammen mit einer Kollektion verschiedener hausgemachter Pralinees. Die haben wir allerdings kalt gestellt erst am nächsten Tag zum Kaffee genossen. Es wäre schade gewesen, sie gleich zu essen. Freunde des Gerstensaftes sollten zu Beginn des Abends im "Silberstreif" übrigens nach einem "Lindenberger Bahnhofsbräu" fragen. Der Hobbybrauer Marten Sacks braut im Nachbarort Straßburg einige wenige Craft Biere. Und wenn man Glück hat, befindet sich eines davon im "Silberstreif" auf Flaschen gezogen im Sortiment. Wenn man so wie wir der Mikrobrauerei in der Waschküche des Sacks'schen "Bahnhofs" schon einen Besuch abgestattet hat, entwickelt sich u.U. eine spannende Unterhaltung zu etlichen Kuriositäten des Bahnhofsbräus. Unser Kellner war dazu ein kompetenter Gesprächspartner. Unseren 2. Abend verbrachten wir im "Feuerfalter", das -so haben wir gehört- auch durch das Personal des "Silberstreifs" verstärkt wird, um dem Ansturm der erwarteten Gäste über die Feiertage zu entsprechen. Hier wurden wir durch ein 4 Gang Menü in Halbpension verwöhnt, das mit einem frischen Salat und einer Geflügel- und einer Süßkartoffelcremesuppe Appetit auf mehr machte. Das Kalbsfilet mit Zwiebelgemüse war auf den Punkt gegart und überraschte neben Maiscreme durch Pop Corn am Tellerrand. Wir hatten schon mehrfach aus dem hervorragenden Käsesortiment des Hotels wählen dürfen. Dieses Mal bildete ein ausgezeichneter Bergkäse mit Zwiebel Chutney den Abschluss unseres Abends.
Der Service ist wie in all den Jahren unserer Besuche herausragend. Das beginnt bereits mit der telefonischen Absprache oder Planung per e-mail im Vorfeld, reicht über den Kontakt zum Zimmerpersonal bis hin zu den Damen und Herren in den Restaurantbereichen und an der Rezeption. Der bewährte Anspruch der Direktion zur Nachhaltigkeit äußert sich in mannigfaltigen Bemühungen, wie z.B. auch dem Angebot an die Gäste, auf unnötige Zimmerreinigungen zu verzichten. Neu war dabei, dass der Gast dafür mit einem Glas Honig belohnt wird. Das Angebot haben wir gern genutzt, zumal wir den Honig, abgefüllt von der Wanderimkerei Kolbe aus Roßla schon als Begrüßung neben einem bunten Blumenstrauch in unserer Suite bei unserem letzten Besuch vorgefunden hatten. Die Herbsttracht 2024 beeindruckt durch hellbraune Farbe und fast malzigen Geschmack.
Für Liebhaber des Harzes und Freunde weihnachtlicher Märkte gibt es kaum einen besseren Startpunkt als das Schindelbruch. Alle hoch geschätzten Städtchen von Stolberg bis Wernigerode liegen nur kurze Strecken auf den gut ausgebauten Verkehrswegen des Harzes entfernt.
Beliebte Aktivitäten
- Wellness
- Sport
Nach Freizeitangeboten im Harz zu fragen, heißt Eulen nach Athen tragen. Wir mussten wetterbedingt auf einen Aufstieg zum Josephskreuz an der Spitze des Auerbergs verzichten, konnten uns aber stattdessen in der Sauna dem trüben Wetter erwehren. Wir vergeben auch dieses Mal zum "Preis-Leistungs-Verhältnis" des Schindelbruchs ein "angemessen". Das bedeutet, dass die herausragende Qualität des Hotelservice und der angebotenen Küche seinen (nicht geringen) Preis hat und auch verdient.
Infos zur Reise | |
---|---|
Verreist als: | Paar |
Dauer: | 1-3 Tage im Dezember 2024 |
Reisegrund: | Wandern und Wellness |
Infos zum Bewerter | |
---|---|
Vorname: | Klaus |
Alter: | 71+ |
Bewertungen: | 42 |