Das Hotel ist schön, die Zimmer sind groß mit Balkon, TV und Föhn. Angesichts der schlechten Arbeitsbedingungen und des riesigen Gäste-Ansturms sind die Mitarbeiter sehr freundlich und motiviert. Ruhebedürftige sollten nach einem Zimmer zur Golfplatz-Seite fragen. Auf der Poolseite wummert und röhrt von morgens bis abends Musik zur Gäste-Animation. Am Strand übertönt das Getöse manchmal das Meeresrauschen. Wir haben uns den Urlaub nicht vermiesen lassen, aber grundsätzlich sind 1.400 Gäste einfach zuviel. Den fünf Sternen, die dieses überdimensionierte Massen-Hotel hat, sollte man keine allzu große Bedeutung beimessen. Das Publikum - Russen, Italiener, Deutsche, Franzosen, Briten und andere - verdient auf keinen Fall fünf Sterne.1. Tipp: Einen eigenen Kaffee- oder Teebecher mitnehmen. 2. Tipp: Wellnoise (Ohrstöpsel) mitnehmen, um sich gegen dauer-feiernde oder -streitende Zimmernachbarn zu wappnen. Der Hotel-Strand ist sehr schmal und bietet natürlich nicht genügend Platz für alle. Es herrscht entsprechendes Gedränge. Bei Flut stehen die ersten beiden Reihen der Liegen im Wasser. Um überhaupt eine Liege auf der Anlage zu ergattern, muss man entweder früh aufstehen und verbotenerweise "reservieren" oder Liegen-Roulette spielen und hoffen, dass sich ein freies Plätzchen findet. Ein tägliches Ärgernis waren für mich die Mahlzeiten, insbesondere das Frühstück.. Eine Bahnhofsgaststätte ist gegen dieses Hotelrestaurant gemütlich, leise und sauber. Dass man in einem voll gebuchten Hotel in Stoßzeiten anstehen muss, lässt sich nicht vermeiden. Schön ist es trotzdem nicht. Noch weniger Spaß macht es, jeden Morgen erst einmal auf die Jagd nach einer Tasse zu gehen. Man gewöhnt sich auch am besten gleich daran, dass es keine Untertassen und keine Kaffeelöffel gibt, die Tische und teilweise das Geschirr dreckig sind und Kinder mit ihren Fingern auf dem Buffet rumtatschen. Dass die Teller vieler Gäste überquellen und halbvoll zurück gegeben werden, ist hier eher die Regel als die Ausnahme. Man muss damit rechnen, in einer langen Schlange hinter einem dieser reizenden Zeitgenossen zu stehen, die sich selbst überaus großzügig Speisen auflegen und die Nächsten auf die leere Platte schauen lassen... Der Außenbereich des Restaurants ist eine gute Alternative zur allgegenwärtigen Schlacht am Kalten Buffet im Innenraum. Allerdings teilt man das Essen hier mit Unmengen von Fliegen. Es gibt nur dieses eine Restaurant und ein Strandrestaurant mit gleichem Angebot. Nach einigen Tagen wird es langweilig, weil es immer das gleiche gibt bzw. alles gleich schmeckt. Ein Highlight waren für mich die Nachspeisen. An Obst gibt es allerdings kaum Auswahl. Nur durch Zufall erfuhren wir, dass jeder Gast in der Woche einmal tunesisch bzw. italienisch essen kann. Dafür muss man sich etliche Tage vorher anmelden. Wir bekamen ein etwas sonderbares "italienisches" Menü serviert. Es war viel, aber für unseren Geschmack nicht besonders lecker. Immerhin, wir mussten nirgendwo anstehen und wurden bedient. Auf das tunesische Menü haben wir verzichtet. Entgegen der Beschreibung gibt es keinen funktionierenden Zimmersafe. Wer seine Wertsachen sicher unterbringen will, kann sich an der Rezeption für 2 Dinar täglich ein Schließfach mieten. (Wenn eines frei ist.) Für Strand-Handtücher wird eine Kaution von 10 Dinar verlangt. Wir haben im Abreisetrubel vergessen, uns die Kaution wiedergeben zu lassen. Vermutlich passiert das öfter... Abends in der Lobby gab es Live-Musik. Den Saxophonisten fanden wir sehr gut. Das Angebot an der Bar ist sehr begrenzt. Uns hat es nicht gestört, aber Cocktails z.B. sind nicht erhältlich.Dennoch bilden sich - speziell nach dem Essen - lange Schlangen. Tipp: Wer nur eine Wasserflasche will, darf sie sich selbst nehmen (linke Seite). Mittags und abends gibt es nur an der Bar Kaffee.. Allerdings schmeckte das Gebräu aus der Nespresso-Maschine so schauerlich, dass ich nach zwei Versuchen darauf verzichtet habe.Tipp: Mittags im Strand-Restaurant essen und das Gebräu aus der No-Name-Maschine mit heißer Milch auffüllen. Es gibt kostenloses Wlan in der Lobby, aber keine Internet-Ecke mit einem Computer. Gegenüber vom Hotel sind ein paar Geschäfte und ein kleines Restaurant/Café mit gutem Pfefferminz-Tee. Ein Besuch in Mahdia lohnt sich, ebenso wie der Thé à la Menthe im Dar el Medina, einem sehr schönen Café-Restaurant in der Altstadt. Das Essen im empfohlenen Fisch-Restaurant Il Lido war ok, aber nicht spitze. Taxifahrten kosten max. 5 Dinar innerorts, egal wie groß die Strecke ist und wie viele Personen mitfahren. Die Tages-Tour nach El Djem, Kairouan und Monastir hat mir sehr gut gefallen. Man kann am Strand entlang bis nach Mahdia gehen. Auch in die andere Richtung sind lange Spaziergänge/Strandläufe möglich. Im Hotel El Mouradi gibt es einen kleinen Reitstall. Wir haben auch Reitergruppen am Strand gesehen. Die Schnorchelbrille kann man zu Hause lassen. Ich habe ungezählte Reste von Tauen am Meeresboden entdeckt, aber nur fünf verirrte kleine Fischchen gesehen. Die Netze der Fischer, die wir am Strand beobachtet haben, waren auch leer. Fazit: Das Preis-Leistungs-Verhältnis war in Ordnung. Keine Ahnung, ob es in Mahdia bessere Hotels als das Nour Palace gibt. Der Strand ist an anderen Stellen definitiv breiter.

Zimmer