- Preis-Leistungs-VerhältnisEher gut
Die Lodge befindet sich auf einem Seegrundstück und verfügt über mehrere Häuschen, die meisten direkt am See und mit Blick aufs Wasser. In einem Haupthaus befinden sich eine Rezeption und ein kleiner Shop, das heißt, die Eigentümer halten einige wenige Artikel bereit und verkaufen diese. Wenn man möchte besorgen sie auch Dinge in der Stadt. Die Eigentümer wohnen dort auch. Der Shop ist täglich geöffnet, auf die jeweiligen Öffnungszeiten sollte man achten. Leider hält der Shop kein Kartenmaterial von der Umgebung vor, nur eine kleine Karte des Sees wird dort für 1 CND angeboten. Es gibt auch keine Postkarten. Das Publikum in der Lodge ist local, also vor allem Leute aus North Bay und Toronto, Kanadier. Auch einige Amerikaner aus dem Bundesstaat New York sind ab und zu Gäste. Überregionales oder gar interkontinentales touristisches Publikum gibt es hier nicht, was ich als Vorteil wahrgenommen habe. Die Lodge ist absolut ruhig gelegen. Mitunter hört man bei schönem Wetter andere Gäste beim Grillen oder Feuermachen. Ansonsten hört man nur einige Vögel und den Wind. Auch in den Cottages ist es absolut ruhig. Im Sommer sind Moskitos ein Problem, bitte beachten. Mein Häuschen hatte vor dem Eingang eine Veranda, auf der ein Gasgrill stand und ein paar Stühle. Im Sommer kann man schön auf der Veranda sitzen. Andere Cottages haben zwar auch eine Veranda doch ist diese mit Fliegengittern abgeschirmt, so daß man keine Sicht hat und es im Haus recht dunkel wird. Vor der Veranda war dann nur die grüne Wiese, die gleichzeitig der Seestrand war. Zum Wasser waren es geschätzte 25 Meter. Von meinem Haus aus konnte ich – beim Schreiben dieser Zeilen - den See und das gegenüberliegende Ufer mit herbstgefärbten Bäumen sehen. Ein Traumblick! Man kann im See auch schwimmen, aber auf eigene Gefahr; es gibt keinen Bademeister. Zudem befindet sich vor jedem Häuschen am See eine Feuerstelle, die man nutzen kann. Feuerholz darf man in den Wäldern um das Cottage sammeln, da es zum Eigentum der Betreiber gehört. Andere Wälder sind teils in Privateigentum, teils gehören Sie Elisabeth II von England, so daß man dort nicht unbedingt Holz ohne Erlaubnis sammeln darf. Bei Reisig für kleine Feuer sagt allerdings niemand etwas. Mitunter fallen auch Bäume auf die Straßen und werden dann von Passanten zersägt, um den Weg frei zu machen. Hier kann man sich auch Teile für sein Feuerchen mitnehmen. Man kann von den Betreibern Boote mieten, allerdings nur relativ große Metallkähne mit Motor oder aber Wasserfahrräder. Leider kann man kein Angel- oder Jagd-Equipment vor Ort mieten, also ggf. mitbringen. Die Betreiber haben per Vertrag mit der englischen Krone das Recht Gäste zur Bärenjagd auf ein speziell ausgewiesenes Land zu lassen. Details vorher mit den Betreibern abklären. Im Haupthaus gibt es einige Gemeinschafts-Facilities wie einen Fernsehraum und eine Billiardtisch, doch niemand kommt hier für derartige Aktivitäten her. Die Räume waren während meines gesamten Aufenthalts ungenutzt. Die Eigentümer sind sehr nette Leute. Insgesamt ein Ort, an dem man echt mal abschalten kann.
Die Häuschen sind einfach ausgestattet aber geräumig. Sie haben Moskitonetze vor den Fenstern und im Inneren zusätzlich eine, angeblich ungiftige, Fliegentötungsbox neben dem Eingang. Dadurch lagen in meinem Häuschen zahlreiche tote Fliegen herum als ich ankam. Ich war immerzu am Aufkehren toter Fliegen und auch toter Marienkäfer. Man kann die Box aber auch abschalten, was ich empfehle. Denn bei eingeschalteter Box habe ich schlecht geschlafen und hatte morgens Schwächegefühle und Schmerzen in den Gelenken. Ganz ungiftig scheint das Ganze nicht zu sein. Zudem drehen bei eingeschalteter Box die Fliegen durch, fliegen einem ins Gesicht und in die Haare und man sieht permanent summende, sterbende Fliegen auf Boden und Tischen. Es roch etwas desinfiziert in dem Häuschen, was sich nach Ausschalten der Fliegenbox änderte. Es war ein geräumiger Aufenthaltsraum mit Küche darin, alles einfach und wenig ansehnlich aber sauber und gut eingerichtet. Der Fußboden war aus Laminat in Holzfarbe, die Wände waren mit Holz verkleidet. Es gab einen großen Eßtisch mit vier Stühlen, die recht hart waren. Kissen auf dem danebenstehenden Sofa waren aber vorhanden. Vor dem Sofa stand ein kleiner wackeliger, wenig ansehnlicher, Eisentisch. Die Einbauküche verfügte über Kühlschrank, Mikrowelle, Ofen, Herd, Kaffeemaschine und war auch im Holzdesign gehalten. Sie ist mit den wichtigsten Dingen wie Geschirr, Besteck, Töpfen und Pfannen ausgestattet. Ich habe einen Wasserkocher vermißt, Schneidebretter, einen Fußabstreifer vor der Tür und ein Beserl (ein Schäuferl und ein großer Besen waren vorhanden). Salz- und Pfefferstreuer waren vorhanden. Zuckerdose wäre schön gewesen. Der Kühlschrank war mitunter sehr laut und kühlte etwas zu gut. Ein Mangel waren die ausgeleierten Steckdosen: die Stecker fielen immer wieder aus den Dosen. Es gab eine Deckenbeleuchtung im Wohnbereich, mit Deckenleuchte mit Ventilator und eine Standleuchte, beides wenig stylisch aber zweckmäßig. Weiter gab es zwei Schlafräume, einer mit einem großen und einem schmalen Bett und einer mit zwei getrennten schmalen Betten. Die Decken waren etwas dünn, aber da insgesamt vier Betten in dem Häuschen waren, konnte ich auch zwei davon nehmen. Die Fenster waren teilweise mit Jalousien versehen, die allerdings etwas Licht durchließen. Unangenehm war, daß das Küchenfenster keine Jalousie hatte, so daß man vom Weg aus in die Küche und auch den integrierten Wohnbereich schauen konnte. So hatte man im Wohnbereich keine Privatsphäre. Das Haus hatte in jedem Raum eine Heizung, wobei ich es nicht geschafft habe, jene im Bad anzubekommen. Die Heizungen in den Schlafzimmern und im Wohnzimmer funktionierten allerdings nur tagsüber, dann aber gut. Das war ein echter Mangel, denn nachts wurde es nahe dem Gefrierpunkt empfindlich kalt und gerade im Spätherbst und Winter braucht es nachts unbedingt eine Heizung in den Häuschen. Ich hatte zum Glück meinen eigenen Heizlüfter dabei. Es empfiehlt sich unbedingt einen solchen mitzunehmen. Gern hätte ich im Häuschen selbst einen Ofen gehabt, denn das Wetter ließ Außenfeuer kaum zu. Der WLAN-Empfang war eher schwach und recht langsam, funktionierte aber. Das Bad war recht klein, mit eingebauter Duschkabine mit Vorhang, die sehr eng war. Auch ein schlanker Mensch kann sich darin kaum umdrehen. Alles war recht einfach, es gab aber einen Duschkopf und Warmwasser. Es gab keine Handtücher und keinen Haarfön, also auch selbst mitbringen! Ebenso gibt es keine Seife im Bad oder Duschgel.
Die Versorgung mit Essen sollte man sich vorab organisieren. Es gibt kein Restaurant und keinen wirklichen Laden vor Ort. Man sollte sich daher den Bedarf für seinen Aufenthalt zuvor in Sudbury oder North Bay besorgen und mitbringen. Im Notfall helfen die Besitzer.
Die Betreiber sind sehr freundlich. Man kann sich mit allen Fragen und Wünschen an sie richten. Sie kommen aus der Schweiz und sind vor 16 Jahren nach Kanada ausgewandert. Daher sprechen sie auch Deutsch, wenngleich sie doch lieber Englisch mit mir sprachen.
Die Okimot Lodge befindet sich in traumhafter Lage direkt am Tomiko See im Süden Ontarios. Der Tomiko See ist ein durchaus größerer See, der freilich nicht die Größe des Lake Nipissing oder gar der Great Lakes erreicht. Er ist beschaulich und kann mit dem Boot oder zu Fuß erkundet werden. Die Lage ist paradiesisch aber es ist nicht ganz leicht dorthin zu gelangen. Es gibt keinerlei öffentliche Verkehrsmittel an diesen Ort. Man muß entweder mit dem Privatauto fahren oder aber man nimmt ein Taxi. Ich habe für das Taxi 100 CND, einfache Fahrt von North Bay hierher, bezahlt. Die Fahrt dauert ca. eine Stunde. Ein Manko ist, daß es keinerlei Wanderwege gibt. Man kann also nur auf den Straßen laufen oder sich durch den Busch schlagen. Es gibt auch einige, schlecht ausgetretene und wenig angenehm zu gehende Pfade, die vor allem von Jägern genutzt werden. Das ist schade, da man so nur wenig von der Umgebung mitbekommt und im Grunde auf den See und die Lodge beschränkt bleibt.
Beliebte Aktivitäten
- Sonstiges
Was Sport angeht so hat man in der Natur genug Möglichkeiten: Schwimmen im See direkt vor der Haustür, Wandern im Wald (so nicht zu urwaldartig), Holzsammeln, Jagen, Angeln und Fischen. Joggen ist indes nicht gut möglich. Im Wald gibt es keine Wege und die Straßen sind im Herbst recht schlammig. Alle Zufahrten, auch die oben am Berg entlangführende größere Straße, sind nicht befestigt sondern Sandpisten.
Infos zur Reise | |
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Verreist als: | Alleinreisend |
Dauer: | 3-5 Tage im Oktober 2017 |
Reisegrund: | Sonstige |
Infos zum Bewerter | |
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Vorname: | David |
Alter: | 46-50 |
Bewertungen: | 672 |