- Preis-Leistungs-VerhältnisSchlecht
Die im Grunde recht reizvoll konzipierte Hotelanlage ist ziemlich neu, was man ihr allerdings nur mit einiger Mühe ansieht. Bei alledem ist die selbst für orientalische Verhältnisse recht archaisch errichtete Hotelanlage noch immer nicht fertig – in ihrem nördlichen Teil finden nach wie vor Bauarbeiten statt, was permanenten Lärm verursacht. Dieser Radau ist jedoch nichts im Vergleich zu dem, was einem aus der Luft zugemutet wird: Einer der erheblichsten Mängel nämlich ist, dass das Hotel genau in der Haupt-Startschneise des nur 5 km entfernten Flughafens gestellt wurde. Solange im Drei-Minuten-Takt BOING’s starten, will man das ja alles noch verschmerzen. Schlimm wird's, wenn sich fünf, sechs, sieben Mal am Tag (bisweilen bereits um ½ 6 Uhr oder sehr spät am Abend) eine vierstrahlige TUPOLEW im Tiefstart über die Hotelanlage donnert, um sich in den strahlend-blauen Sinaihimmel Richtung Russland zu erheben. Dann vibriert einem von dem sinnesbetäubenden Getöse die Brust, die Fensterscheiben klirren und das Mauerwerk erzittert. Es ist jedem von der Buchung dieses Hotels abzuraten.
Dass es einen Safe in den ohnehin sehr karg eingerichteten und unzureichend möblierten Zimmern nicht gab, könnte ich noch verschmerzen. Und auch, dass der Kühlschrank nur beim Anflug der erwähnten TUPOLEWS nicht mehr hörbar war. Doch ließ die Qualität der Säuberung einiges zu wünschen übrig. Auch kennt man das andernorts aus Kosten- und Umweltgründen geübte Prinzip, die (hier zumeist kratzig-grauen) Handtücher nicht täglich, sondern nur bei bezeichnetem Wunsch des Gastes zu tauschen, leider noch nicht.
Jeder, der Ägypten kennt, weiß, dass sich dessen Küche nicht mit denen Italiens oder Frankreichs messen kann. Dennoch haben wir bei unseren Reisen in vielen Hotels zwischen Alexandria und Assuan und auch schon auf dem Sinai – wenn auch manchmal einfach, so doch stets begeistert und auch abwechslungsreich gegessen. Im Palmyra Resort, so stand uns zu vermuten, muss der Küchenchef aus den früheren Bauarbeitern rekrutiert worden sein, womit die gravierende Eintönigkeit und tristeste Geschmacklosigkeit des Speiseangebotes immerhin zu entschuldigen wäre. Nicht, dass es nicht ausreichend zu essen gegeben hätte – man wunderte sich nur, welche Phantasie aufgewendet wurde, um die Zutaten in solch bemitleidenswerten, bisweilen sogar schlicht ungenießbaren Zustand zu versetzen. Freilich gab es täglich wechselnde Themenabende, die sich wohl hauptsächlich darin unterschieden, dass sich am italienischen Abend in der dünnen, würzlosen Suppe halt Nudeln, am chinesischen Abend hingegen Reis fanden. Und bei der Vorbereitung des Orientalischen Abends wird der Koch vermutlich nebenbei Wasserpfeife geraucht haben. Willkommener Nebeneffekt war indes, dass auch wir dank der Küche und der unvermeidlichen „Rache Pharaos“ um einige Pfunde erleichtert nach Hause zurück kehrten.
Zuviel Personal mit zuwenig Effizienz. Bei alledem sind die Kellner zwar ausnehmend freundlich und außerordentlich bemüht, aber einfach zu miserabel geführt. In dem, außer dem Speisesaal, einzigen Zentralraum der gesamten Anlage, der Hotellobby, wo sich auch die eher archaisch anmutende Hotelbar findet, hat man selbst bei halber Belegung des Hotels rechte Mühe, abends einen Platz zu finden.
Der Katalog vermerkt, dass das Hotel inmitten der „Hotelzone der Nabq-Bay“, aber nicht unmittelbar am Strand gelegen sei liegt und das ein Shuttlebus zum nahen hoteleigenen Strand führe. Zum einen besteht die „Hotelzone“ der unmittelbaren Nachbarschaft aus mehreren ruhenden Hotelbaustellen, die geradezu bedrohlich in die ohnehin recht wüste Gegend blicken. Zum anderen ist der „hoteleigene Strand“ auch noch im (ruhenden) Bau, so dass man zum ca. 1 km entfernten Eingangsbereich einer benachbarten fremden Hotelanlage gefahren wird, von wo man dann noch etwa 750 – 800 Meter zu einem mithin recht überlaufenen und mit unappetitlichen Liegen bestellten Strand zu laufen hat. Die zugesagte Strand-Versorgung sieht indes so aus, dass unsichtbar hinter einer Klippe und ca. 500 m entfernt inmitten der Baustelle des möglicherweise 2050, 2060 fertigzustellenden, hoteleigenen Strandes einer der Hotelkellner mit einer Kühlbox in der Sonne sitzt (oder auch liegt), um dort dem Feriengast, der die Stelle zufällig oder infolge der Mundpropaganda auch tatsächlich fand, eine Cola oder ein Wasser in einem Plastbecher zu kredenzen. Becher und leere Flaschen wandern danach in eine unmittelbar benachbarte Geländemulde, wo sie sich trotz des mäßigen Dargebotes im Laufe eines Jahres immerhin schon in ansehnlichem und ekelerregendem Umfang versammelt haben.
Beliebte Aktivitäten
- Strand
Die während unseres Aufenthaltes immer zahlreicher werdenden Animateure waren sichtlich bemüht, für Unterhaltung zu sorgen, was ihnen aber einerseits wegen der mangelnden Gegebenheiten (unfertige und/oder desolate Sportanlagen, völlig verbauter Veranstaltungsraum) wie auch wegen des äußerst gemischten Publikums (vorwiegend Russen und Belgier, wenige Deutsche, Holländer, Polen, Dänen, Araber, Inder ...) nicht recht gelingen konnte. Wegen des frühen Sonnenuntergangs und der damit eintretenden Abendkühle war man sich von 16.30 Uhr bis zum Abendessen und danach bis zu einem täglichen Kulturprogramm um 21.30 Uhr in der überfüllten Lobby oder auf dem spartanischen Zimmer selbst überlassen. Und die allabendlich angebotenen Shuttle-Fahrten nach Naama Bay schienen uns vor allem zum Ziel zu haben, die AI-Gäste von der Hotelbar fern zu halten.
Infos zur Reise | |
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Verreist als: | Paar |
Dauer: | 2 Wochen im Dezember 2003 |
Reisegrund: | Strand |
Infos zum Bewerter | |
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Vorname: | Eberhard |
Alter: | 51-55 |
Bewertungen: | 28 |