Nach mehreren Maledivenurlauben in Folge wollten wir uns nach einem Besuch von Havanna den Luxus eines laut Reiseführers "Super-All-Inklusive" Resorts gönnen. Das Resort ist für kubanische Verhältnisse und auch im Vergleich zu anderen Resorts der Umgebung grandios und optisch ein Wucht (von den Flamingoplastiken in den Teichen einmal abgesehen...). Die Architektur und vor allem die Gartenanlage sind vom Feinsten und sehr beindruckend, und das Anlagenkonzept, die Unterkünfte auf kleine Gebäude aufzuteilen, geht voll auf. Dass der Menübereich allerdings eine große Halle ist, ist bedauerlich, da dies etwas Kantinenatmosphäre mit sich bringt. Der Service an der Rezeption ist sehr gut, so wurde z. B. eine notwendige Reperatur im Zimmer innerhalb von 1 Stunde erledigt, und das Sonntag abends!!! Da das Hotel relativ ausgebucht war, gab es öfters Staus vor dem Buffetbereich und innen längere Wartezeiten am Grill, und auch der Service litt gelegentlich darunter. Die gastronomischen Angebote haben uns weniger begeistert (siehe unten). Es gibt einen sehr empfehlenswerten Ökotrail in der Nähe (links an den Pools vorbei, über die blaue Brücke, dann ein paar 100 m geradeaus, 6 Pesos pro Person, ca. 1 Stunde Rundweg), mehr ist neben dem Strandbereich zu Fuß eigentlich nicht zu erkunden. Die kostenlosen Fahrräder sind in genügender Stückzahl vorhanden und leicht zu bekommen. Allerdings haben sie keine Gangschaltung (obwohl das Gelände nicht eben ist), sind auf sehr kleine Menschen ausgelegt und schlecht gewartet. Die Bremsen funktionieren schlecht, bei meinem Rad ist nach ein paar Kilomentern die Kette gerissen und ich durfte es zurückschieben. Es sind auch Roller verfügbar (kostenpflichtig, stundenweise mietbar, ein Führerschein ist notwendig!!). Wir haben uns ein Auto der kleinsten Kategorie gemietet (80 CuC für 6 Stunden, 90 Cuc für 12 Stunden, 1 Euro=1, 4 Cuc) und die Gegend angesehen. Wir empfehlen für einen solchen Ausflug den Südösten (Richtung Guardalavaca), dort ist es bergig und landschaftlich recht schön. Internet ist verfügbar (2 Rechner, 5 CuC für 30 Minuten, abends öfter ausgebucht). Die Verbindung ist seeehr langsam, 30 Minuten reichen gerade mal eben für das Checken der EMail aus. Wesentlich billiger ist es, wenn man ein Notebook dabei hat, damit kann man im Lobbybereich per WLan surfen, der Zugang kostet dann 5 Cuc/Tag. Wir haben die Tagestour nach Holguin gebucht (44 CuC/Person), interessant war dabei v. a. die Besichtung einer Zigarrenfabrik, was wohl nur im Rahmen solch einer Tour möglich ist. Auf den obligatorischen, eingeschlossenen Mittagessensbesuch einer Finka in den Bergen nahe Holguin hätten wir bei der Tour gerne verzichtet, da dieser Teil von Touristennepp begleitet war und es danach sowieso wieder direkt zurück ins Resort ging. Wer nur Holguin sehen möchte, sollte daher besser versuchen, einen Taxitransfer zu arrangieren.
Wir hatten eine Superior Junior Suite gebucht (2er-Bungalow) und hatten viel Glück, denn wir erhielten einen der Bungalows an der Südseite. Diese Doppelbungis (4431/4432 bis 4931/4932) liegen sehr sonnig und an die Terassen grenzt eine große Wiese voller Palmen. An der Nordseite (Meerseite) liegen die Unterkünfte dagegen zwischen den Bäumen (daher kein direkter Meerblick) und liegen daher schattig. Außerdem brummt vor den Unterkünften zum Lobbybereich hin (Nordosten) ein Generator. Wer Sonne und eine schöne Aussicht mag, sollte nach unserer Meinung versuchen, vorab per Mail um die Zuteilung eines Bungalows oder eines Appartments an und zur der Südseite der Anlage zu bitten - vielleicht klappt das ja... Unserer Bungalowhälfte war gut ausgestattet und hat uns in jeder Hinsicht sehr gefallen.
Das Buffet ist überwältigend und optisch sehr ansprechend - Wachteleier zum Frühstück, manchmal Hummer, das war beeindruckend. Hätte es dann noch so geschmeckt, wie es ausgesehen hat, wären wir kulinarisch im 7ten Himmel gewesen... Aber die Kunst des Kochens und Würzens hat Kuba offensichtlich noch nicht erreicht. So manches mal haben wir uns während dieses Urlaubs nach den Kochkünstlern der Malediven gesehnt. Die Würze der Speisen ging teilweise gegen Null, die Notwendigkeit nachträgliches Salzens war die Regel, aber auch das konnte oft nichts mehr retten. Dazu kam, dass die Speisen/Beilagen oft zu lange oder zu kurz erhitzt waren, mit den entsprechenden Folgen. Wir sind keine Gourmets, und normalerweise holen wir von einem Buffet immer die leckersten Speisen nochmal nach, aber hier geschah das fast nie, weil uns einfach nichts dazu geschmacklich motivierte, einen Nachschlag zu holen. Und zum Schluss hatten wir beide dann auch noch Verdauungsprobleme. Wir zweifeln nicht daran, das das Resort eines der besten Kubas ist, aber in dieser Hinsicht ist noch viel zu lernen und zu verbessern!
Der Service war im Grunde sehr gut, dennoch gibt es hier eine deutliche Abwertung, denn extrem genervt haben uns die (nicht nur in diesem Hotel üblichen) exzessiven Trinkgeldgewohnheiten, die v. a. von den kanadischen Gästen forciert werden. Wie andere Touristen standen wir regelmäßig bei der Wechselstube an, um Geld in kleinerer Mengen zu wechseln. Trinkgeldstress kennen wir zwar auch von den Malediven, aber dort gibt es relativ klare Preise und Regeln und das Ganze ist sehr überschaubar. Nicht so in diesem Resort: An der Bar, im Buffetbereich, im Zimmer, vor dem Zimmer (Garten), bei den Touren, überall und jederzeit wird Bares erhofft oder erwartet. Und dabei weiss man nie, ob man mit dem eigenen "Tarif" richtig oder falsch liegt. Wir haben im Buffetbereich selbst erlebt, wie erst dann Leben und viel Freundlichkeit in die Bedienertruppe kam, als wir mit den ersten Scheinen wedelten. Die überschwenglichen Verbrüderungen mancher Gäste mit dem Personal sehen wir daher eher kritisch. Unter einem 5-Sterne All-Inklusive Service verstehen wir jedenfalls nicht, als Gäste permanent für das tägliche Überleben des unterbezahlten Personals sorgen zu müssen. Da sollte seitens des Managements etwas geschehen.
Das Resort liegt -wie erwartet- abgelegen. Es ist gut aufgelöst in Google Earth zu finden (Position 21° 6'48. 02"N, 75°51'49. 37"W, oder den Suchbegriff "Yaguajay, Holguin Kuba" eingeben, dann 2km nach Westen). Der Strand ist zwar recht groß, gehört allerdings nur zu einem kleineren Teil zum Hotel, da es am Hauptteil des Strandes noch zwei weiteren Anlagen gibt. Der Sand ist fein und hell, der Einstieg zum Wasser ist wegen vieler Steine aber unangenehm. Wer den Tag nur am Strand oder Pool verbringen will (was ja offensichtlich die meisten Besucher dort wollen), dürfte zufrieden sein, sofern es ihn nicht stört, dass am Pool schon früh alle Liegen vergeben sind und es am Strand sehr bevölkert ist. Sehr schön und ruhig sind die beiden kleinen, einsamen Strände hinter dem Spabereich, dort gibt es aber nur am vorderen Strand eine Handvoll Liegen. Den hinteren Strand muss man schon suchen, um ihn zu finden, aber lange wird es nicht mehr der Geheimtipp sein, weil bei ihm gerade zwei neue Gardenvillas gebaut werden. Wer den Tag nicht nur an der Bar, am Pool oder am Strand verbringen will und gerne auf eigene Faust außerhalb des Hotels ein Naturerlebnis sucht, dürfte nicht allzu begeistert sein (aber das gilt aber sicher auch für die meisten anderen Resorts in Kuba). Die Fahrräder kann man als Fortbewegungsmittel vergessen (s. "Tipps" unten).
Beliebte Aktivitäten
- Strand
Die Abendunterhaltung ist Geschmackssache, auf jeden Fall ist sie sehr professionenell und sehenswert. Wir wollten an drei der angebotenen Aktivitäten teilnehmen (Ökoführung, Hotelführung, Schnorcheln) und waren jeweils die einzigen, die sich eingefunden haben, weshalb wir die Angebote dann lieber nicht wahrgenommen haben. Schnorcheln ist an den Stränden eingeschränkt möglich, aber nicht sehr lohnend. Das im Reiseprospekt im all-Inklusive enthaltene Schnorchelangebot ist in keiner Weise mit einer Maledivenschnorcheltour (Bootstour) zu vergleichen, denn hier werden Hotelgäste lediglich 2mal die Woche zum Strand geführt (nach Personalaussagen zum kleinen Strand hinter der Spa) - sowas kann man auch alleine... Aber dass das Hotel grundsätzlich für Aktivurlauber weniger geeignet ist, war uns sowieso schon vorab klar.
| Infos zur Reise | |
|---|---|
| Verreist als: | Paar |
| Dauer: | 1 Woche im März 2008 |
| Reisegrund: | Strand |
| Infos zum Bewerter | |
|---|---|
| Vorname: | Volker |
| Alter: | 46-50 |
| Bewertungen: | 4 |

