Paternoster Hotel

Als wir uns vor Jahren in Paternoster verliebten, beschlossen wir noch einmal herzukommen. Ich habe mich dann vom Merian Reiseführer, der das Paternoster Hotel, als Hotel mit allen Annehmlichkeiten und als erstes Haus am Platz beschreibt, hinreißen lassen, hier zu buchen. Die Reiseführerautoren waren mit Sicherheit nicht hier abgestiegen. Das Hotel wurde vor vielleicht 100 Jahren eröffnet und hat sich seit dem sicher nicht verändert. Es wird von Mr. Carosini geführt, der tatsächlich auch immer anwesend ist. Der Charme des frühen 20. Jahrhunderts haftet dem Hotel an. In die Bäder wurde mal eine Dusche eingebaut, das ist aber auch alles. Es gibt Zimmer mit Blick auf das Meer - aber nur ganz leicht von der Seite über den Parkplatz den Hügel hinunter. Vor dem Haus ist ein Hügel, der die Sicht versperrt. Es gibt aber auch Zimmer mit Fenstern in den Gang. Wenn man an den Bädern dieser Zimmer vorbei kam, konnte man sämtliche intimen Geräusche der Bewohner hören. Und auch der Frühstücksraum ist dringend renovierungsbedürftig. Ich vergaß meine Kreditkarte an der Rezeption, da der Bezahlvorgang recht lange dauerte. 100 km hinter Paternoster, als es mir auffiel, rief ich Mr. Carosini an und bat ihn, die Karte an unser nächstes GH in Cape Town zu schicken. Tage später war sie immer noch nicht da. Auf Nachfrage, erhielt ich die Antwort, dass man die Karte nicht abgeschickt hat und ich doch eine Neue beantragen soll. Wenigstens haben sie die Karte dann zerschnitten. Alles in allem hat das Hotel den morbiden Charme des Verfalls. Ein paar Meter weiter ist die Paternoster Lodge, wo wir lecker zu Abend gegessen haben und von wo aus man tatsächlich den Blick auf den Hafen und das Meer hat. Paternoster selbst, ist trotz dem es sehr gewachsen ist, einer der schönsten Orte Südafrikas. Paternoster ist auf jeden Fall ein bis zwei Übernachtungen wert, allerdings würde ich ein B+B buchen oder eben die erwähnte Paternoster Lodge.

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