- Preis-Leistungs-VerhältnisEher gut
Für einen Kurzaufenthalt im tschechischen Usti wählte ich das Pivovar Hotel Na Rychtě, ein kleineres Haus mit ca. 15 Zimmern, das nach meinem Eindruck in erster Linie von Touristen (zumeist deutschen), darunter zu einem beträchtlichen Teil von Fahrradtouristen, die eine Tour entlang der Elbe unternehmen, frequentiert wird. Ich habe für zwei Nächte im Juni insgesamt 126 Euro mit Frühstück bezahlt und kann das Hotel trotz kleinerer Schwächen für einen Aufenthalt empfehlen. Das mit Abstand Bestechendste am Hotel ist sicherlich die Lage: Drei Minuten vom Bahnhof, zwanzig Schritte zum Stadtzentrum mit diversen Einkaufs-, Essens- und Versorgungsmöglichkeiten, eine Minute von der Mall "Forum" (die allerdings außer einem passablen Billa-Supermarkt und einem Bäckerstand sowie verschiedenen Fastfood-Ketten aus meiner Sicht nicht viel bietet) - viel besser geht es nicht. Man tritt vor die Tür und ist mitten im Geschehen. Der zweite große Vorteil: Das Hotel kommt mit einem angeschlossen Brauhaus, in dem man sehr gut sitzt und wirklich gutes Schankbier bekommt. Gegessen habe ich nur eine Kleinigkeit - ein Hot-Dog, das mich indes leider nicht überzeugt hat. Beschreibung und die große tschechische Wursttradition ließen mich einiges erhoffen, aber erst musste ich fast 45 Minuten warten (und bekam es auch dann nur auf nochmalige Mahnung) und dann erwies sich das Hotdog leider auch als nichts Besonderes und rein gar nichts Tschechisches. Aber die Teller mit typisch tschechischer Brauhauskost (Schnitzel, Gulasch etc.), die an mir vorbei und zu anderen Gästen getragen wurden, sahen durchaus vielversprechend aus. In einem Nebenraum des Brauhauses wird auch das (zumeist inkludierte und gemessen an der Größe des Hotels recht gute) Frühstück serviert - es gibt Wiener und eine Eierspeise (am ersten Tag Rührei, am zweiten Tag waren es eine Art Eier Benedict), Kuchen, eine Art herzhafte Arme Ritter, Brote mit einer Art Tomatenbutter und ansonsten die üblichen Bestandteile eines kontinentalen Frühstücks - alles in allem wirklich sehr passabel. Der Service im Hotel ist absolut im grünen Bereich. Ich hatte vorab eine Mailaufforderung zu einer Art Online-Check-in erhalten und ein paar Daten übermittelt, daraufhin ging es dann beim eigentlichen Check-in sehr schnell. Der Empfang und die Verabschiedung waren nicht übertrieben sentimental, aber absolut i.O. - es ist halt ein Hotel, das in erster Linie auf Durchreisende eingestellt ist. Die Verständigung erfolgt auf Englisch und Deutsch und ist unproblematisch. Die Bedienung beim Frühstück habe ich als sehr aufmerksam und emsig wahrgenommen, wohingegen die 45-Minuten-Wartezeit abends im keineswegs überfüllten Brauhaus kein Ruhmesblatt war. Wenn ich wirklich was (Kleineres) zu beanstande habe, dann beim Zimmer. Ich hatte ein Einzelzimmer, das leider nur über zwei recht schmale, lukenartige Fenster verfügte und dadurch auch bei Tag eher dunkel und düster wirkte. Immerhin: Das Zimmer verfügt über Parkett, jede Menge Stauraum, ein ungewöhnlich großes Bad und auch in Sachen Sauberkeit gab es nichts zu beanstanden, wenngleich ich im Bad (und teilweise auch im Zimmer) recht viele kleine Ameisen hatte. Was aber nervte: Wenn man die Klimaanlage benutzte und dann irgendwann wieder ausschaltete, klackerte die anschließend noch ca. eine Stunde (!) deutlich vernehmbar vor sich hin. Ähnlich war es bei der Lüftung im Bad, die zum einen merkwürdig intervallartig (an- und abschwellend) lief und ebenfalls nach dem Ausschalten noch sehr lange weiterröhrte. Last but not least: Vor dem oberen der kleineren Fenster befindet sich ein Tauben-Landeplatz, so dass man zu den unmöglichsten Zeiten Gurren, Flügelschlagen und ähnliche Geräusche direkt über sich hat. Dieses Fenster geht (aus guten Gründen) auch nicht zu öffnen. Was ich nicht so recht verstehe: Ja, ich habe ein Einzelzimmer gebucht und habe dementsprechend auch eines bekommen, alles i.O. und nicht zu beanstanden. Aber das konkrete Zimmer mit den Minifenstern war sicher nicht das Aushängeschild des Hotels, das nach meinem Eindruck zu maximal fünfzig Prozent ausgelastet war. Die Chance, dass während meines Aufenthalts unangekündigt eine Reisegruppe kommt und noch sämtliche freien Zimmer belegt, war sicher nicht übermäßig groß. Wieso also gewähre ich als Hotel dem neuen Gast nicht ein Upgrade auf ein etwas besseres Zimmer und erhöhe so die Chance, dass er wiederkommt, deutlich? Besser und günstiger kann ich doch gar nicht für mein Haus werben. Ich wollte schauen, ob sich Usti für eine Mini-Auszeit anbietet. Das ist durchaus zu bejahen, weil es sich trotz relativer Grenznähe um eine durch und durch tschechisch anmutende nette Kleinstadt handelt, in der der Tourismus nur eine Nebenrolle spielt. Andere Sprache, anderes Geld, anderes Essen. Man kann hier wunderbar spazieren gehen, dienstags ist eine Art Markt auf der Hauptstraße, es gibt erstaunlich viele Bäcker, die typisch tschechische Kolacen, Kuchen und Tortenstücke anbieten, bei vielen Fleischern und in Snackladen gibt es belegte montaditoartige Brote, gebratene Schnitzel u.ä. Usti verfügt über ein gutes Busnetz, einen Fußball- und einen Eishockeyverein, ausreichende Imbissangebote und ganz leckeres Softeis. Noch ein Tipp zum Geldumtausch: Ich bin weitgehend ohne Bargeld nach Usti gefahren und musste vor Ort also die Karte einsetzen. Ausweislich diverser Reiseführer sollte man in Tschechien Abhebungen mit der EC-Karte meiden und eher die Kreditkarte nehmen. Zwar gibt es auf der Hauptstraße etliche Geldautomaten, aber die meisten verlangten auch bei Abhebung mit der Visa-Kreditkarte relativ hohe Gebühren (um die 150 Kronen). Am Bahnhof befindeg sich ein Geldautomat der Fia-Bank - hier wurden keine Gebühren erhoben.
Beliebte Aktivitäten
- Kultur & Erlebnis
- Ausgehen & Nightlife
Infos zur Reise | |
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Verreist als: | Alleinreisend |
Dauer: | 1-3 Tage im Juni 2024 |
Reisegrund: | Stadt |
Infos zum Bewerter | |
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Vorname: | Peter |
Alter: | 46-50 |
Bewertungen: | 94 |