Premier Hotel Odesa

Das Premier Hotel Odesa ist ein ganz neu eröffnetes Hotel am Rande der Stadt und in der Nähe vom Meer. Es wird als das größte 5-Sterne Hotel in Odessa beworben. Allerdings handelt es sich dabei nicht um einen kompletten Neubau, sondern um das ehemalige Hotel Yunist. Einem der Top-Hotels aus der Sowjet-Zeit. Errichtet in den 1970er Jahren. Bei der Renovierung ist man allerdings ziemlich brachial vorgegangen. Von der tollen Fassade im Stil des "Brutalismus" ist nichts übrig geblieben. Und das riesige Wandmosaik wurde ebenso entfernt wie die wellenförmig geschwungenen Balkons. Herausgekommen ist ein moderner Klotz ohne Charakter der ebenso als simples Büro- oder Wohnhaus durchgehen könnte. Bei unserer Buchung wurde uns leider verschwiegen, dass die Bauarbeiten des Hotels in Verzug sind. Der zunächst als geöffnet angekündigte Komplex mit Gym, Spa und Pool soll jetzt erst im Oktober fertig sein. Woran ich aber meine Zweifel hege. Denn das Ding war noch ein kompletter Rohbau. Selbst in der Lobby war man noch nicht fertig. Insgesamt wirkte die Innenausstattung freundlich und hell. Zugleich aber trotz edler Materialien auch relativ schlicht. Also eher gediegene Business-Klasse als Millionärs-Absteige mit goldenen Wasserhähnen.

Wir hatten eine Junior-Suite gebucht. Von der Ausstattung her identisch mit einer Suite. Nur das es bei einer Suite zwei Quadratmeter mehr gibt auf denen man eine weitere Toilette untergebracht hat. Und das es bei einer Suite einen direkten Meerblick gibt. Bei der Junior-Suite nur einen seitlichen Meerblick. Unsere Junior-Suite Nummer 904 bestand aus einem Korridor, dem Badezimmer, einem Wohnzimmer mit Schlafsofa, sowie einem Schlafzimmer. Die Einrichtung hochwertig. Die gewählten Farbtönen (Burgunder-Rot und helles Beige) wirkten Schick. Gefehlt haben jedoch die markanten Design-Elemente die auf den Konzept-Fotos des Hotels zu sehen waren. Bis auf den Teppich in Sandwellen-Optik erinnerte alles mehr an ein Business-Hotel und nicht an ein Feriendomizil. Schlafkomfort im Doppelbett: Optimal. Kissen-Buffet (insgesamt sechs Kissen). Getrennte Zudecken. Schlafkomfort auf dem bestimmt nicht billigen Schlafsofa: Unterirdisch. Nach dem Ausklappen unterlegte das Lattenrost dort nur 2/3 der Matratze. Für das restliche Drittel gab es eine Art "Netz" zur Matratzen-Stütze. So das die Füße dort immer nach unten durchsackten. Riesiges Smart-TV sowohl im Wohnzimmer, als auch im Schlafzimmer. Nur die Verbindung bracht laufend ab und die Programme waren dann gestört. Im Schlafzimmer ein dick gepolsterter Sessel mit Fußbank. Im Wohnzimmer ein Esstisch mit drei Stühlen (wir waren jedoch vier Personen). Zudem eine kleine Küche mit Kochfeld, Spüle und Kühlschrank (leer). Keine Mini-Bar. Besteck und Geschirr nur für zwei Personen. Sehr schön: Der Ausblick durch die riesigen Panorama-Fenster. Trotz der vielen Hochhäuser war noch jede Menge vom grünen Park und vom Meer zu sehen. Das Badezimmer geräumig. Mit WC, Waschtisch, großem Spiegel und Wanne mit Hand- und Regen-Brause. Separater Kosmetik-Spiegel, Handtuch-Wärmer, der Haartrockner leider fest an der Wand montiert. Handtücher und Hygiene-Produkte (Markenware) in Massen. Bademäntel und Hotel-Schuhe. Die Klimaanlage funktionierte optimal und ließ sich individuell regeln. Die Sauberkeit allgemein sehr gut.

Das Frühstück war bereits im Preis enthalten und wurde im großen Restaurant in der zweiten Etage als Buffet angeboten. Die Location schickt, hell und mit vielen Sitzplätzen. Nur die Terrasse war etwas beengt und wurde während des Frühstücks mit "Nebelschwaden" von Schleifarbeiten auf der Baustelle eingehüllt. Gut das wir nicht draußen saßen. Das Buffet ließ eigentlich keine Wünsche offen. Von Gebäck über warme Gerichte, jeder Menge Früchte und ein paar Lokalen Spezialitäten war eigentlich alles vorhanden. Tee (Beutel), diverse Kaffee-Getränke (aus dem Automaten), Saft (nicht frisch gepresst) und Wasser gab es auch. Die Lobby-Bar war während unseres Aufenthalts scheinbar noch geschlossen. Die Sky-Bar im obersten Stockwerk und mit toller Aussicht in Richtung Meer aber bereits geöffnet.

Check-In und Check-Out gingen sehr schnell. Es mussten die Ausweise aller Personen vorgelegt werden (in der Ukraine eigentlich eher unüblich). Obwohl das Hotel ziemlich leer war, gab es kein Upgrade und auch kein Zimmer in den obersten Etagen (nur neunter Stock). Bei einer Problemlösung (Gym/Spa/Pool wurden uns bei der Buchung als geöffnet angekündigt) war man nur wenig behilflich. Sogar einen simplen Telefonanruf konnten die Mitarbeiter an der Rezeption nicht hinkriegen. Die Junior-Suite war anstatt für die gebuchten vier Personen nur für zwei Personen vorbereitet. Kein zusätzliches Bettzeug, keine Handtücher, keine Hygiene-Produkte. Erst nach zweimaliger Nachfrage wurden die fehlenden Dinge gebracht. Das Wifi-Internet war im gesamten Hotel kostenlos und schnell. Gratis-Wasser/Tee/Kaffee auf dem Zimmer. Covid-19 Hygiene: An der Lobby gab es (winzige) Schutzwände aus Plexiglas. Überall im Hotel standen Spender mit Desinfektion. An der Lobby und im Restaurant standen (kostenlos) Masken für die Gäste bereit. Die Fahrstühle sollte man (laut eines dort angebrachten Schildes) nur jeweils mit einer Person nutzen. Die Mitarbeiter der Lobby trugen keine Masken. Die Mitarbeiter im Restaurant hatten trotz Maske fast alle die "Nase frei". Und im Restaurant erschien die Mitarbeiterin aus der Küche zum Nachfüllen des Buffets ebenfalls immer komplett ohne eine Maske.

Das Hotel befindet sich zwar in Odessa und in der Nähe vom Strand. So richtig nah ist es allerdings nirgendwo hin. Zum Entertainment-Distrikt Arkadia läuft man mindestens 20 Minuten. Das Meer liegt zwar in Sichtweite, aber ohne ein paar Schleichwege zu kennen braucht man auch hier 20 Minuten bis zum Strand. Und für die Innenstadt von Odessa empfiehlt sich eher ein Taxi zu nutzen (ansonsten 45-60 Minuten zu Fuß). Vor ein paar Jahren wäre die Location noch bombig gewesen. Denn das Hotel trennt vom Meer quasi nur ein schöner, bewaldeter Park und ein leicht zu bewältigender Abhang. Richtung Meer wurden aber massenhaft Hochhäuser gebaut und jetzt ist der direkte Durchgang Privatgelände. Abgeriegelt und bewacht. Also bleibt einem nur noch die lange Strecke durch den öffentlichen Park des Sanatoriums und dann die Panorama-Treppe hinunter zur "Healthy Road".

Beliebte Aktivitäten

• Strand

Bei meiner Buchung waren Gym, Spa und Pool als geöffnet gekennzeichnet. Beim Eintreffen im Hotel stellte sich jedoch heraus, dass diese Dinge erst ab Oktober fertig sein sollen. Im Moment gibt es deshalb nur "Hotel pur".