Radisson Blu Resort, El Quseir

Das Hotel besticht durch sein urbanes und puristisches Ambiente, es besitzt eine schlichte Eleganz und ist geschmackvoll ausgestattet, ohne dem Hang nach orientalischem Kitsch zu verfallen. Es ist für ägyptische Verhältnisse überschaubar groß, grundsätzlich sauber und hat ein heterogen zusammengesetztes Publikum: Deutsche, Briten, Italiener, Niederländer, Osteuropäer. Für alle Vorurteiler: Letztgenannte fielen uns nicht negativ auf, ein paar EdHardy-Touristen aus Deutschland waren ein vertretbares Übel. Für Kinder scheint uns das Hotel wenig geeignet, es ist eher auf Ruhe und Entspannung ausgelegt. Mittelpunkt der Hotelatmosphäre bildet die große Terrasse, die insbesondere beim Abendessen zur individuellen Urlaubskultur beiträgt. Morgens und mittags ist es eine Frage der ägyptischen Sonne.... - aber sie ist wirklich sehr schön und unterscheidet das RBR von vielen anderen Hotels dieser Art. Unbedingt Badeschuhe mitnehmen, an Lopedium akut denken und einfach hinfahren, bedenken sollte man, dass zumindest zu unser Reisezeit sehr oft ein kräftiger Wind wehte, der das Baden im Meer verbot. Ansonsten war das Klima im Mai herausragend, nicht ernsthaft zu warm, aber auch für Frauen ausreichend, um keine kalten Füße zu haben. Preis und Leistung stimmen nach unserem Eindruck, das Hotel kann nur dann Ziel sein, wenn man entspannen möchte, ein wenig Wellness und Fitness, schwimmen, lesen, sonnen, baden und abends in der lauen Luft sitzen möchte.

Wir hatten ein Standard-Zimmer mit Blick auf den Garten, hatten den obligatorischen Aufschlag für ein Meerblickzimmer abgelehnt [hier bedaure ich, das Radisson es zulässt, mit den Gästen bei der Anreise umgehend auf Busreisen-Niveau zu sinken: Meerblickzimmer, Radisson-Card, demnächst noch eine Heizdecke...] - es war insgesamt ein schönes Zimmer, grundsätzlich sauber, funktionell und geschmackvoll eingerichtet, geräumig mit ausreichend Schrank. Fernsehen mit ein paar deutschen Standardprogrammen, ein kostenfreier Safe, eine trotz AI kostenpflichtige Minibar und stets ein Balkon oder eine Terrasse. Die Klima-Anlage funktionierte sehr gut. Das Bad bot hinreichend Platz und hatte eine schöne Dusche sowie einen Föhn.

Uns band die AI-Buchung an das Main-Restaurant, die übrigen vorhandenen haben wir nicht getestet. Angesichts der weltweit steigenden Lebensmittelpreise und des Kostendrucks auf die Tourismus-Industrie muss sich ein jeder Reisender fragen, was er bei einem AI-Buffet wirklich erwarten darf. Kalkuliert man einmal durch, mit welcher Summe pP. der Anbieter letztlich rechnen darf / muss, kann man nicht mehr erwarten. Die Buffets waren stets ausreichend, unterschieden sich aber im Kern nicht von dem, was andere Hotels bieten, nach zwei Wochen ist das auch nicht mehr wirklich abwechslungsreich, dies dürfte der erprobte Urlauber aber kennen. Die Küche ist international, mitunter landestypisch, mitunter gemischt - wer nicht ohnehin stets am Essen mäkelt, der findet hier immer etwas. Die AI-Getränke waren sehr gut und vielfältig, Wasser, Softdrinks, Säfte, Bier, Rot- und Weißwein sehr gut trinkbar, mehrere alkoholfreie und alkoholische Cocktails sowie Standard-Spirituosen sind vorhanden, alles in wirklich hinreichend guter Qualität. Ich habe auch schon besseren Wein und besseres Bier, besseren Whiskey und bessere Cocktails getrunken. Das aber auch nie zum AI-Tarif. Hilfreich wäre der eine oder andere Kühlschrank mehr, denn bei intensivem Getränkeumschlag, war nicht immer alles auch kalt zu kriegen. Mit Durchfall hatten auch wir zu kämpfen, woran es lag, ist für uns nicht abschließend erklärbar, es ist eben landestypisch die Rache des Pharao wie es mitunter landestypisch die Rache Montezumas ist. Lopedium akut ist zu empfehlen.

Gut, die mehrheitlich Jungs sind hilfsbereit, bemüht, vielbeinig präsent, ansprechbar und irren doch nicht erkennbar zielkennend durch die Gegend und machen zudem häufig den Eindruck nicht wirklich verstanden zu haben, was man von ihnen wollte. Sie sprechen in unterschiedlicher Ausprägung leidlich englisch, mitunter deutsch, zumindest so, dass es für den im Kern vertretenen Verantwortungsbereich ausreicht. Insgesamt ist gleichwohl mehr Licht als Schatten zu konstatieren. Tipp (US$ sind besser als €-Münzen) erscheint erforderlich, macht das Personal aufmerksamer. Manch einer ist aber eben auch komplett schofelig und bleibt trotz Trinkgeld seiner Linie treu. Ist ja auch was.

Das RBR liegt unmittelbar am Strand, eine in sich geschlossene Einheit und abgesehen von den Nachbarhotels gibt es nichts. Wer das Hotel verlassen möchte, muss Touren buchen, im Übrigen bleibt man vor Ort. Den Mittelpunkt des Urlaubs bilden folglich Strand und Pool, Gelegenheiten zum Bummeln oder gar Shoppen sind nicht ernsthaft vorhanden. Vom Flughafen Hurghada benötigt man etwa 1 1/2 bis 2 Stunden mit dem Taxi oder dem Kleinbus, dies sollte für An- und Abreise einkalkuliert werden. Bei der Rücktour ist damit rechnen, dass der Fahrer nicht zur vereinbarten Zeit erscheint, bei Thomas Cook waren dann auch weder der Reiseleiter noch die hinterlegte Telefonnummer für diesen Fall erreichbar. Aber irgendwie klappte es schließlich doch noch, es kostet halt ein wenig Nerven.

Beliebte Aktivitäten

• Strand

Wir haben vorzugsweise Pool und Fitnessraum genutzt. Der große Pool ist auch für Schwimmer ideal, da Tiefe (bis 1,50) und Länge (etwa 40 bis 45 m) Raum zum Schwimmen lassen. Morgens (zwischen 07.00 und 08.00 Uhr) hat man ihn dann auch meistens für sich allein. Die sanitären Anlagen rund um die Pools waren einwandfrei, wie die übrigen sanitären Anlagen abseits des Zimmers ebenso. Im Fitnessraum gibt zwei Multifunktionskraftmaschinen, mehrere Hanteln und andere Kleingeräte sowie für Kardio ein Fahrrad (einfach) und zwei Laufbänder. Das Gym wurde angenommen, war aber nie zu voll. Der Fitnessraum leidet unter einem gängigen Hotelproblem: Die Geräte werden beschafft und keine Wartungsverträge abgeschlossen, die hoteleigenen Techniker versuchen ihr Bestes, um Schäden zu beheben. Zumeist gibt es welche, weil Gäste, die sonst nie ein Gym sehen, im Urlaub auf einen zweifelhaften Geschmack kommen und meistens doch nur die empfindlichen Geräte kaputtspielen. Pool und Strand waren prima, ausreichend Liegestühle und unverzichtbare Sonnenschirme, der Strand war sauber, kaum Kampf um die besten Plätze, nur bedingt so genannte Handtuch-Reservierungen, die eigentlich auch nur dann ärgerlich waren, wenn Liegen belegt wurden, um sie dann erst am späten Nachmittag wirklich zu belegen. Ins Rote Meer geht es nur in Badeschuhen, das Baden über den Steg war schön, der Wind verhindert indessen häufig den Spaß. Ergebnis meines einzigen Schnorchelgangs: Eher gähn, da gibt es andere Plätze auf Erden, wo der Amateurschnorchler mehr Kurzweil findet. Keine Animation, außer zwei mäßigen Sängern und Bauchtänzern, die gelegentlich durch das Abendprogramm führen, das ansonsten durch Rotwein auf der traumhaften Terrasse geprägt ist. Ausleihen kann man sich Backgammon und andere Brettspiele, ein Großschach findet sich im Garten, Bücher sollte man nicht vergessen. Es gibt zudem einen Wellness-Bereich, der ebenfalls sehr geschmackvoll angelegt ist, hier fehlt lediglich das Angebot einfacher Massagen ohne weiteren Schnickschnack. Wer bei über 30° in die Sauna möchte, der kann das dann auch noch.