Radisson Blu Resort, El Quseir

Etwas ganz Entscheidendes zuerst: Im Radisson Blu gibt es KEINE All-Inklusive-Bänder! Allein der erste Eindruck bei der Ankunft ist schon höchst angenehm. Schon direkt nach dem Tor erscheint die Anlage äußerst gepflegt und liebevoll gestaltet. Als weiteres Plus haben wir festgestellt, dass außer im Restaurant nie viele Menschen zu sehen waren - für einen Erholungsurlaub perfekt! Weil ich hier eh nicht mitkriegen würde, wenn jemand mit dem Finger auf mich zeigt oder lästert, traue ich mich auch zu sagen, dass die Abwesenheit von Bewohnern des ehemaligen Ostblocks die Athmosphäre sehr gediegen gestaltet hat. Russen bleiben offenbar näher bei oder nur in Hurghada. So war das Publikum sehr schön bunt gemischt: Ich würde beinah sagen, zu gleichen Teilen deutsch/schweizerisch, italienisch, französisch. Ein bisschen mäkeln will ich am "All inclusive". Es stand zwar vorher in der Leistungsübersicht drin, aber es ist einfach nicht wirklich alles inklusive. Der Tee in der Shisha-Bar kostet (2 oder 3 Euro rum), und auch nur das Hauptrestaurant ist kostenfrei. Wer an der Poolbar etwas anderes als die normalen Snacks will, oder abends auch mal im arabischen Lokal dinnieren möchte, zahlt extra - auf gehobenem deutschem Preisniveau. Mitte Dezember war es in dieser Gegend sehr windig. In kurzen Hosen und nur mit T-Shirt sind wir dem entsprechend sehr sehr selten unterwegs gewesen. Die durchschnittlichen Temperaturen von gut 20 Grad waren so nur im Windschatten spürbar. Dass wir hier aber kein karibisches Klima zu erwarten hätten, wussten wir vorher. Immerhin haben wir das auch deutlich am Preis gespürt. Es war schon ein sehr günstiger Urlaub. Wer den Drang verspürt, regelmäßig mit der Heimat in Kontakt zu stehen, hat dank Gratis-W-Lan und bestem Handynetz keinerlei Probleme. Generell können wir das Radisson Blu El Quseir wärmstens empfehlen - zumindest wenn man einige Dinge beherzigt. Aber diese Dinge stehen ja alle in meiner Bewertung :-)

Unser "billiges" Zimmer ohne Meerblick war eher ein Reihenhaus, als ein "Zimmer". Der Wohnbereich war überaus großzügig, charmant gestaltet und mit einer Raumhöhe von locker 6 Metern unheimlich reizvoll. Mobiliar, Betten, Materialien, auch das Bad erschien durchweg sehr hochwertig, gepflegt und vor allem wichtig: sehr sehr sauber. Und auch wenn wir keinen Meerblick hatten, wäre ein Aufenthalt auf unserer kleinen Terrasse nett und gut möglich gewesen. Stühle, Tisch und auch eine separate Beleuchtung waren da. Wir haben allerdings meistens doch die Terrasse der Bar Zar vorgezogen oder bei zu viel Wind die Bar selbst. Immerhin wird man da auch noch bedient...

Das Hauptrestaurant bietet zu jeder Mahlzeit ein Buffet. Immer ordentlich bestückt und nichts geht aus. Alles scheint frisch zubereitet und schmeckt auch ganz ordentlich. Zwar haben wir uns nach 3 Tagen langsam abgegessen, weil der Stil doch immer irgendwie ähnlich ist, aber gut satt geworden sind wir immer. Das normale Buffet verfolgt an jedem Tag ein anderes internationales Thema. Mal Orientalisch, mal Italienisch, mal sonstwas. Das ist schon ok. Zumal es jedes mal noch eine Theke gibt, an der frisch gebruzzelt wird. Da kann man regelmäßig zugreifen. Als Dessert-Fan noch ein paar Worte zu diesem Teil des Buffets: Es schaut schon toll aus. Diese Kuchen und Cremes und so. Aber irgendwie fehlt den meisten Sachen was. Und wenns vielleicht auch nur Zucker ist. Außerdem sind extrem viele Sachen kaffee- oder nussverseucht. Die eine oder der andere könnte mir für diesen Hinweis dankbar sein... Die kostenlosen Getränke sind auch vollkommen in Ordnung. Das regionale Bier ist gut trinkbar, die Weine auch. Ansonsten gibts die Klassiker aus Amerika. Pharao´s Rache. Ja, die gibts. Ich selbst war nicht davon betroffen, habs aber schon mitbekommen. Vielleicht war ich durch meine Impfungen zu meiner letzten Afrika-Reise noch genug geschützt. Andererseits ist auch Ägypten Afrika und das Leitungswasser einfach nicht trinkbar. Insofern kann sich jeder an den alten Spruch der Briten halten "Cook it, boil it, peel it or forget it" (sinngemäß: kochs, schäls oder vergiss es). Wer sich regelmäßig ägyptischen Salat oder Rohkost reinzieht, muss sich nicht zwingend wundern, wenn er am kommenden Tag sein Zimmer nicht verlassen will. Das Bezahlsystem ist ein wenig seltsam - zumindest wars das für uns All-inclusive-Neulinge: Zum Essen kommt der Kellner vorbei und nimmt die Getränkebestellung auf. Dazu notiert er auch die Zimmernummer. Dieser Zettel muss nach dem Essen signiert werden. Ach ja: dämliche AI-Bänder gibts in diesem Ressort nicht! Ein wichtiger Punkt noch: "Ihr müsst euren Kellner am ersten Tag ordentlich schmieren, dann ist er den Rest der Zeit auch aufmerksam." So der Tipp. Wir haben niemanden mit übermäßigem Trinkgeld geschmiert, hatten eh nie Geld dabei und wurden trotzdem bestens bedient. Auch einen festen Tisch fürs Zimmer gibts hier nicht. Immer schön freie Platzwahl - sehr angenehm.

Nein, wir können uns nicht beschweren. Das Personal war rundum freundlich und aufmerksam. Dass es bei so vielen Leuten, die zum Beispiel im Restaurant rumwuseln auch mal den einen oder anderen gibt, der lieber weg- als hinschaut, oder auch einfach nur die Fuße beim Gehen nicht vom Boden kriegt - geschenkt. Ansonsten waren vom Kellner bis zum House-Keeping, am Pool, bei den Ausflügen, an der Rezeption und in der Bar Zar immer alle unheimlich nett. Wer ein paar Brocken Englisch kann, kann sich auch mit jedem Angestellten in der Anlage unterhalten oder verständlich machen. Klappt prima.

Die Lage, tja. Da scheiden sich sicher die Geister. Hier bewerte aber ich für mich/uns, nicht für die Allgemeinheit. Wer zum Baden oder Sonnenbaden in dieses Ressort fährt, ist sicher bestens aufgehoben. Wer zum Schnorcheln und Tauchen nach Quseir fährt, sicher auch. Aber rund um das Ressort herum ist schlichtweg nichts. Ok, wir haben es vorher schon vermutet und genug Lesestoff eingepackt, aber es war schon beinah langwei... äh... entspannend. Den Tagesausflug nach Luxor können wir allerdings wärmstens empfehlen. Gebucht direkt im Hotel am Schalter neben der Rezeption für 80 Euro pro Nase. Sicher für die dem Veranstalter entstehenden Kosten Wucher, aber mei - is ja Urlaub. Früh um 5 gings los und wir mussten den modernen Kleinbus samt Fahrer und bestens deutsch sprechendem Reiseleiter (beide Mohammed) nur noch mit einem anderen deutschen Pärchen teilen. Das war höchst angenehm. Weil zu dieser Abfahrtszeit das Frühstück im Hotel für uns ausfiel, bekamen wir noch ein kleines Fresspaket mit. Vielleicht noch kurz zum Flughafentransfer nach Hurghada. Wenn ich mich recht erinnere, hat die Fahrt rund 2 Stunden gedauert. Dank des modernen Busses ok.

Beliebte Aktivitäten

• Sonstiges

Ich will nicht meckern. Der Strand war sauber, die Liegestühle und Schirme auch und dazu mit großzügigen Abständen zu den Nachbarn aufgestellt. In unserem Fall auch selten zu mehr als 30 % belegt. Ähnliches gilt auch für die tolle Pool-Anlage. Nicht weniger als 3 Pools auf 3 Ebenen ziehen sich durch die Anlage. Der obere zu unserer Zeit sogar beheizt, der mittlere etwas größer, unbeheizt, dafür mit offener Kante und damit freiem Blick auf die Küste und das Meer. Auch hier: Sehr sehr sauber und gepflegt. Animation gabs glaub ich keine, die hätte uns aber sowieso eher genervt. Einen Stern musste ich dem Ganzen klauen, weil das Fitnessstudio einfach verbraucht, klein, alt... und... ja, auch ein bisschen ekelhaft ist. Es liegen zwar immer genug frische Handtücher bereit, aber die Geräte haben allesamt ihren Zenit schon deutlich überschritten. Da besteht dringender Handlungsbedarf. Dank des immer recht ordentlichen Windes war für uns das Thema Meer und Pool genauso gegessen wie auch zum Beispiel der Basketballplatz. Der wurde dann allerdings gegen Ende unserer Woche mit einem stabilen Zelt überdacht. Toll übrigens, dass fast in der ganzen Anlage ein brauchbares kostenloses W-Lan zu finden ist. Hier und da mal ein Neid-Foto hochladen oder per Mail verschicken, ist also gar kein Problem.