ROBINSON CABO VERDE

Generell hatte ich den Eindruck, dass der Architekt beim Entwurf des Clubs die lokalen Verhältnisse kaum beachtet hat. Es sieht sehr designt aus, ist aber ziemlich unpraktisch. Zumindest jetzt im Winter kommt der Wind ständig und stark aus einer Richtung. Es ist ständig zu kalt, zugig und die Umwelt wird mit dem Betrieb von Heizpilzen belastet. Es fehlen an mehreren Stellen (Bar, Garten, Sauna) Windschutzwände aus Glas (notfalls beweglich, wenn im Sommer die offene Bauweise zur Belüftung notwendig sein sollte). Der komplett offen gestaltete Garten bietet nirgendwo einen Windschutz oder Schattenplatz, Sonnenschirme, Pergola, Hecken fehlen komplett. Einmal sagt Jemand, soll alles noch gebaut werden, der Nächste erzählt, wäre wegen dem Wind unmöglich (im Hilton nebenan vorhanden). Die wenigen Daybeds sind bereits während des Frühstücks belegt. Wer also nicht zwischen den streunenden Hunden und Ihren Exkrementen am Strand liegen will, hat kaum eine Chance einen Schattenplatz zu bekommen. Seitens des Clubs wird Nichts gegen die Hunde unternommen, die laufen bis in die Strandbar und teilweise kamen sie einem abends im Club auf dem Weg zwischen Hauptbar und Restaurant entgegen. Die Security greift nicht ein und die Clubdirektorin persönlich steht tatenlos daneben. In Summe für mich mit einem 4* Hotel untragbar.

Naja, das Design ist geschmackvoll, der Raum allerdings nicht sehr groß, aber zur Alleinbenutzung okay, auch die unglückliche, wenig luxeriöse Badgestaltung. Die Glasschiebetüren schließen wegen systembedingtem Spalt, Türstopper und fehlender Dichtungslippe nur sehr bedingt. Viel wichtiger ist jedoch, dass die Mechanik oder die Qualität des Einbaus für die ständige Bedienung anscheinend nicht geeignet sind und die Scheiben unerwartet komplett zersplittern können. Ein Gast hat dadurch eine gravierende Handverletzung davongetragen. Die Betten waren groß und dank extra Topper auch okay. Unpraktisch ist, dass die Waschtischplatte nicht passgenau eingebaut ist, war schwierig runtergerollte Kosmetika aus der 8 cm breiten Lücke wieder herauszufischen. Auf der linken Seite des Badezimmers gegenüber dem Waschtisch wäre massenhaft Platz für ein größeres Regal gewesen, zum Abstellen der Kulturtaschen, wenn man das Zimmer zu zweit benutzt. Auch eine Schreibunterlage wie die Tischsets im Restaurant wäre hilfreich, die kalten Wasserflaschen machen sonst durch das Kondenswasser Flecken auf dem Holz vom Schreibtisch. Wer die Musik vom offen gestalteten Schachbrett nicht hören möchte, unbedingt ein Zimmer auf der abgewandten Seite nehmen.

Das Essen war in Ordnung, wenn auch nicht auf üblichem Robinson Niveau. Besonders positiv herausheben möchte ich die exzellente Brotauswahl und Qualität, sowie die Sansibar Eventspeisen. Auch die Obst-, Saft- und Marmeladenqualität war gut. Nicht so gut war die Fleischqualität (meistens auch nur Huhn und Schwein), was häufig durch zu starkes Marinieren und Zerkleinern in Ragouts behoben wurde. Auch die Gemüsezubereitung war eher eintönig, entweder abgekochte TK Ware oder asiatisch aus dem Wok. Gambas fehlten leider komplett. Vom Ambiente ähnelt das Restaurant eher einer Betriebskantine, die langen Tische sind für eine Kommunikation mit mehreren Leuten ungeeignet, insbesondere bei der Lautstärke und teilweise für große Teller gegenüber mit jeweils 2 Gläsern zu schmal. Bei den Sitzmöbeln ist vielfach mehr Wert auf Design als Sitzkomfort gelegt worden.

Die R. waren alle sehr freundlich und motiviert eine gute Urlaubsatmosphäre zu verbreiten. Eine sehr nette Truppe, die die vorhandenen Schwächen des Clubs nicht beeinflussen kann. Auch das einheimische Servicepersonal war trotz Sprachbarriere immer freundlich und hilfsbereit. Wenn mal kleinere Dinge (beim Tischservice oder Housekeeping) nicht ganz klappen fand ich das nicht schlimm, weil sicher nicht bei jedem eine vollständige Hotelfachausbildung vorhanden ist.

Sehr schöne Lage direkt am feinsandigen Strand, in die eine Richtung in 15 Minuten bis zum Ort ans andere Ende endlose Weite und schön leer. Wenn man den Weg an der Meute von bis zu 6 streunenden Hunden vorbei, die den Robinson Steg und die Strandbar ständig ungestört umlagern, geschafft hat, steht Standspiergängen nichts mehr im Weg. Am restlichen Strand habe ich keine Hunde gesehen.

Beliebte Aktivitäten

• Strand

Genutzt habe ich das Fitnessstudio, was von der Lage und Gestaltung prima ist. Irritiert haben mich die Aufkleber auf fast jedem Gerät, die besagen, dass das Gerät defekt ist. Wahrscheinlich eine Frage des fehlenden Wartungsvertrags?! Gefehlt hat mir das Theater nicht, die Abendgestaltung durch die Robins, Gastshows und Bands war abwechslungsreich und gut. Gut gefallen hat mir auch der tägliche Meet&Greet Treffpunkt, sonst wäre man als Alleinreisender ziemlich aufgeschmissen. Durch die internationale Vermarktung geht m.E. viel von der speziellen Robinson Club Atmosphäre verloren. Viele Gespräche werden gar nicht erst begonnen, wenn man sich nicht sicher ist, ob das Gegenüber einen versteht. Sicher kann ich auf Englisch wechseln, ich habe nur in meinem Urlaub keine Lust dazu. Dadurch wird der Club in Summe anonymer und hat mehr Ähnlichkeit mit jedem anderen 4*Sterne Hotel. Dann kann man aber auch jedes andere gehobene Hotel zu deutlich niedrigeren Kosten buchen.