- Preis-Leistungs-VerhältnisSchlecht
Das Weiße Rössl ist recht verwinkelt und unübersichtlich. Wenn man mit Baby/Kleinkind reist und auf Karre oder Buggy angewiesen ist, sind die kleinen Treppen, schmalen, schwergängigen Türen und der sehr kleine Fahrstuhl, für den sich das Service-Personal regelmäßig die "Vorfahrt" erkämpft hat, eher unpraktisch. Die Rössl-Suite mit Blick auf den Wolfgangsee war angenehm groß und sauber. Der Mülleimer im Bad war jedoch sehr klein und wurde nur einmal täglich geleert, was nicht ganz angenehm ist, wenn sonst keine Entsorgungsmöglichkeit für Windeln gegeben ist. Das Kinderbett war ein ganz normales Kinder-Reisebett, schon etwas heruntergekommen, aber immerhin mit zusätzlicher Matratze. Da unser Sohn, damals 11 Monate alt, gewohnt ist, alleine zu schlafen, und die Suite zwar geräumig war aber nur aus einem großen Raum mit integriertem gläsernen Bad besteht, blieb uns nichts anderes übrig als ihn in die Garderobennische zu schieben. Mein Mann war vor mehreren Jahren schon einmal im Rössl und hatte mir von der heimeligen, familiären Atmosphäre und dem guten Essen dort vorgeschwärmt. Wir haben im letzten Jahr nur sehr wenig davon vorgefunden. Wer mit kleinen Kindern dort Urlaub macht, sollte sich, sofern die Kinder es gewohnt sind, alleine zu schlafen, vorab erkundigen, ob es die Möglichkeit einer Unterbringung der Kinder in einem separaten Schlafraum gibt. Ist man auf einen Kinderhochstuhl abgewiesen, sollte man entweder einen eigenen (Reise-)Hochstuhl mitbringen oder eine Großpackung Sagrotantücher.
Wie oben beschrieben, waren wir mit unserer Rössl-Suite im Großen und Ganzen zufrieden. Wir hätten uns einen zweckmäßigen Kleiderschrank gewünscht. Der im Zimmer vorhandene Schrank war zwar recht als und sehr hübsch, es war allerdings unmöglich, die Kleidung für drei Personen für eine Woche darin unterzubringen, wehalb wir unsere Koffer gar nicht erst ausgepackt haben.
Da uns die verschmutzten Kinderhochstühle schon zu Beginn unseres Aufenthalts den Appetit verdorben hatten, haben wir lediglich das Frühstück im Hotel eingenommen. Die Auswahl an Schinken, Käse etc. war beschränkt aber in Ordnung. Leider gab es keine frische Streichwurst, sondern nur ein reichhaltiges Sortiment an kleinen Döschen mit Leberwurts, Teewurst etc, die zwar noch mehrere Jahre haltbar waren, deren Geschmack aber auch dementsprechend war. Hier hätten wir uns eine kleine Auswahl frischer, regionaler Waren gewünscht. Sauberkeit und Hygiene ließen im Frühstücksraum mehrfach zu wünschen übrig. Verschmutzte Tischdecken wurden nicht ausgetauscht, in der Woche, in der wir dort waren, hat es die Bedienung kein einziges Mal geschafft, den Morgenkaffee unfallfrei zu servieren, Saftgläser wiesen noch Lippenstiftspuren auf, die Dame, die das Frühstücksbuffet aufgefüllt hat, verbreitete einen unangenehmen Körpergeruch und testete in der kleinen, einsehbaren Kochnische durch Eintauchen und Ablecken des Zeigefingers, ob Quark oder ähnliches noch gut war. Da wir solche Erfahrungen jeden Morgen gemacht hatten, haben wir es vorgezogen, die übrigen Mahlzeiten des Tages außerhalb des Hotels einzunehmen. Höhepunkt war jedoch der Tag unserer Abreise, an dem sich mein Mann ein Frühstücksein bestellt hatte. Beim Servieren rollte das Ei aus dem Eierbecher. Beim zurückstellen fiel uns auf, dass das Ei mit der Aufschrift "alt" beschriftet war. Das Ei wurde nicht verspeist - zumindest nicht von uns.
Fangen wir mit dem Positiven an. Unsere Suite war sauber. Die Reinigung des Zimmers erfolgte einmal täglich, Der Mülleimer im Bad war zu klein, um die tägliche Ladung Windeln, die eben anfällt, wenn man mit einem Baby unterwegs ist, bewältigen zu können. Ansonsten war unsere Behandlung durch das Personal unpersönlich bis frech. Frech deswegen, weil sich die Reinigungskräfte am ohnehin viel zu kleinen Fahrstuhl regelrecht vorgedrängelt haben. Am Tag unserer Ankunft wollten wir unser Essen auf der Hotelterrasse einnehmen und hatten die Bedienung gebeten, ein "Gläschen" für unseren hungrigen Sohn warm zu machen. Eine Sache, die auch bei großem Gästeansturm in der Regel in höchstens 5 Minuten erledigt ist. Nach 45 Minuten und mehrmaligem Nachfragen bekamen wir dann das Gläschen zurück, das inzwischen schon wieder kalt war. Hervorzuheben ist, dass uns immer gleich ein Kinderstuhl gebracht wurde. Hervorzuheben ist auch, dass es sich hierbei um qualitativ hochwertige Holzstühle handelte. Hervorzuheben ist aber auch, dass jeder dieser Stühle so stark verschmutzt war (es klebten nicht nur die Speisereste der letzten Wochen dran, teilweise war auch der Lack der Sitzfläche abgewetzt und das Holz darunter schon grün), dass ich es nach dem zweiten Mal vorgezogen habe, mein Kind in unserem Mobiseat (eine Art Stuhlhusse, in der man Kleinkinder am normalen Stuhl "festschnallt") unterzubringen. Das Service-Personal beim Frühstück bestand überwiegend aus Auszubildenden oder Praktikanten, für die die einfachsten Grundregeln des Servierens böhmische Dörfer waren. Als Bedienung fasse ich z. B. ein Glas oder eine Tasse nicht am oberen Rand, wo der Gast seinen Mund ansetzt, um zu trinken, an! Die Bedienung im Rössl tut's mit größter Selbstverständlichkeit. Diesbezügliche Hinweise unsererseits an das Personal wurden wortlos hingenommen. Aufgrund unserer enttäuschenden Erfahrungen haben wir zum ersten Mal den hoteleigenen Bewertungsbogen ausgefüllt und ihn beim AUschecken an der Rezeption abgegeben. Der Rezeptionist hat ihn sich zwar kurz angeschaut, ihn aber sofort unter dem Thresen verschwinden lassen. Er hat nicht persönlich nachgefragt, wie uns der Aufenthalt im Hotel gefallen hat.
An sich ist St. Wolfgang ein traumhafter Ort, leider aber sehr auf (Tages-)Tourismus ausgelegt. Daher kommt die Erholung etwas kurz. Eigentlich waren wir eher in der näheren Umgebung (z. B. Bad Ischl) unterwegs anstatt uns in St. Wolfgang aufzuhalten. Das größte Wagnis war das tägliche Aus- und Einparken in der Hotelgarage, die ein paar hundert Meter vom Hotel entfernt ist und, wenn man ein größeres, familientaugliches Auto fährt, alles andere als bedarfsgerecht ist.
Beliebte Aktivitäten
- Kultur & Erlebnis
- Ausgehen & Nightlife
Infos zur Reise | |
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Verreist als: | Familie |
Dauer: | 1 Woche im Juli 2009 |
Reisegrund: | Stadt |
Infos zum Bewerter | |
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Vorname: | Kerstin |
Alter: | 31-35 |
Bewertungen: | 2 |