Ruby Sofie Hotel Vienna

Wir haben uns spontan für ein Wochenende in Wien entschieden und sind über booking.com auf das Hotel gestoßen. Dort hatte es Bewertungen von über 80%, also gleich gebucht. Ungeschickt von mir, nicht im Voraus die Bewertungen der Gäste gelesen zu haben, so mussten wir die Mängel selbst erleben. Check in: Sehr netter junger Mann, der uns empfing. Das Gerät für die Zimmerkarten war defekt, daher gab es anfangs keine Zimmerkarten. Wohl nicht das erste mal, wie ich später aus Bewertungen gelesen habe. Style: Netter Style, der an moderne Musik angelehnt ist. Alles sehr dunkel ("backstage") und viele englische Sprüche und Infos an die Wand gemalt im Stil von Kreide an der Tafel. Zimmer: Bis auf das längere Bett (aber nicht breiter) sehr dürftig ausgestattet. Dusche und Klo sind quasi ein Glaskasten. Gehört wohl auch zum Style und spart Platz. Mit Sicherheit tut es das. Ob die nasse Toilette (die Türe zwischen Klo und Dusche ist durchlässig) auch zum Konzept gehört, bezweifle ich. So muß man Schuhe tragen, wenn man nicht nass werden möchte. Apropos Schuhe: Natürlich Straßenschuhe, denn Hausschlappen gibt es nicht im Zimmer. Es gibt leider so vieles NICHT, was heutzutage zu einem 4* Hotel gehört, dass sich selbst als "lean luxury" bezeichnet. "Lean" passt wirklich gut. Keine Minibar, keine Hausschuhe, kein Telefon, kein sanitary kit, kein Platz im Schrank, keine Garderobe, kein Bademantel, kein Roomservice. Ich war schon fast überrascht, dass es einen Föhn gab. Gerechtfertigt wurde das wieder mit dem Konzept "lean luxury". Es gibt eine sogenannte Galley Kitchen, in der man selbst alles erledigen kann. Snacks und Getränke kaufen, Tee trinken, bügeln, Hausschlappen, Zahnbürste etc. kaufen. Frühstück: Klein, aber fein. Leider gibt es auch hier wieder so manche Dinge nicht, die in jedem 4 Stern Hotel seit Jahren Standard sind. Ich hätte z.b. gerne ein Spiegelei gehabt. Gibt es nicht, weil es keine Küche gibt. Aber es gibt auch kein Rührei, Würstchen, Speck, also nichts Warmes. Verantwortlich natürlich wieder das "Konzept". Wie mir gesagt wurde, sei das Konzept für "Business People" und "City Trips" ausgelegt. Business mit Sicherheit nicht. Ich bin geschäftlich sehr viel unterwegs und das Hotel ist dafür äußerst ungeeignet. Wenn ich nach einem Geschäftstag auf das Zimmer komme, möchte ich nicht erst mal gleich wieder raus, um mir in einer Gally Kitchen ein paar Nüsse, Mineralwasser und Schlappen zu kaufen. Als Geschäftsreisender möchte ich einen Platz haben, wo ich mich an den Laptop setzen kann. Fehlanzeige, denn der einzige Sessel war eine Zumutung. Der "Platz" davor winzig. Nespresso Maschine zum schnellen Vergnügen natürlich auch nicht vorhanden. Wasserkocher ebenfalls Fehlanzeige. Auf ins Bett um erholsamen Schlaf zu genießen. Wenn da nicht die Klolüftung wäre, die immer läuft und nicht abzuschalten ist. Die Aussenjalousin klappert auch vor sich hin. Ein Problem, das wohl schon lange besteht. Da hilft das lange Bett leider auch nicht. Business: Fehlanzeige. City Trips: Ja, das schon eher. Der Gastgeber will einen raus aus dem Zimmer haben, denn nichts lädt zum Verweilen ein. Alles auswärts genießen und nur zum Schlafen im Zimmer sein. Am besten auch spät und müde (und vielleicht etwas angeheitert) ins Bett, dass die Geräusche nicht stören. Zusammfassend gesagt: Alles an Leistung outgesourced und Selbstbedienung. IKEA Prinzip würde es annähernd beschreiben, wenn nicht für die Nacht im DZ 360€ fällig gewesen wären. Wenn man den Gast schon nicht mit Ausstattung und Leistung verwöhnt, dann sollte man ihn wenigstens finanziell verwöhnen. (Wie es eine andere bekannte Hotelgruppe macht, die mittlerweile 2 Standorte in Wien betreibt.) Aber wenig anzubieten und dann noch viel zu verlangen, ist kein schlüssiges "Konzept". Gerne wird seitens des Hotels die Minderleistung immer mit dem speziellen Konzept beschrieben. Zielgruppe: Menschen, die nur ein cooles Dach über dem Kopf haben wollen, sich wenig im Hotel aufhalten und Selbstbedienung gewohnt sind.

Beliebte Aktivitäten

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