- Preis-Leistungs-VerhältnisEher gut
- Zustand des HotelsSehr gut
- Allgemeine SauberkeitSehr gut
Leider hat dieses beeindruckende Schlosshotel bloß „alle heiligen Zeiten“ geöffnet – nämlich immer nur dann, wenn Veranstaltungen stattfinden (Hochzeiten, Seminare, Tagungen). Nur zu diesen Zeitpunkten sind die 14 Zimmer und 4 Suiten auch für externe Gäste buchbar, soferne diese nicht ohnehin von den Veranstaltungsteilnehmern belegt sind. Die seltenen Öffnungszeiten wurden auch von unserer Hotelrechnung (Nr. 110/2014) belegt – wir waren Mitte Oktober demnach erst die 110. Gäste im heurigen Jahr. Eigentlich schade für diesen vorbildlich renovierten, Jahrhunderte alten Prachtbau mit authentischem Interieur und wunderschönen barocken Wand- und Deckenfresken in einigen Räumen (der sechseckige Südostturm stammt sogar aus dem 13.Jh.). Wir hatten das Glück uns ein Zimmer vorher aussuchen zu können (auf der Homepage ist jedes einzelne aus verschiedenen Blickwinkeln zu besichtigen) und haben uns schließlich für das Superior-Zimmer „Heilige Jungfrau“ (Nr. 14) entschieden. Die ungarische Zimmerbezeichnung lautet „Boldogasszony [szoba]“, was übersetzt eigentlich „glückliche Frau“ bedeutet, was ich bei der Buchung im April - nicht ganz ernst gemeint - moniert habe. Ein halbes Jahr später erinnerte sich der rührige und kompetente Portier Szilárd K. noch daran und übergab uns mit einem Augenzwinkern den Schlüssel zum „glücklichen Frauen-Zimmer“. Herr Szilárd war nicht nur für die Rezeption zuständig, sondern fungierte als „Mädchen für alles“ – er war auch als Barmann, Kellner und sogar in der Zimmerreinigung tätig (wobei er allerdings auf das Bettenmachen verzichtete, aber wenigstens die Handtücher getauscht und die ständig rinnende WC-Spülung mehrmals repariert hat – unter Zurücklassung einiger feiner Bonbons als Entschuldigung für dieses Malheur). Seine überaus nette und höfliche Art - verbunden mit passablen Deutschkenntnissen - sei ausdrücklich hervorgehoben. Sehr aufmerksam von ihm war auch, dass er mich 2 Tage vor unserer Ankunft darauf hingewiesen hat, dass das Kreditkarten-Lesegerät defekt geworden sei und daher nur Barzahlung möglich wäre. Aufgrund der raren Öffnungszeiten und damit verbundener seltener Durchlüftung war im gesamten Schlossgebäude ein leicht modrig-muffiger Geruch bemerkbar, der von überall aufgestellten Duftstäbchen und Trockenblütenschalen einigermaßen kaschiert wurde. Herr Szilárd erklärte die seltenen Buchungsmöglichkeiten bzw. -termine mit den hohen Betriebskosten (insbes. das Beheizen im Winter) und dem Nichtvorhandensein jeglicher Wellnesseinrichtungen, was von potentiellen Gästen bemängelt werde (uns hat das nicht gestört – man kann ja in die nur 3 km entfernte Therme von Lipót fahren, oder knapp 20 km in jene von Mosonmagyaróvár). Wir sind jedenfalls ein wenig verwundert, wie sich der Hotelbetrieb in solch geringfügigem Ausmaß überhaupt rentiert (bei unserem Aufenthalt waren gerade einmal 3 weitere Paare zu Gast – eine zusammengehörende Fahrradgruppe). Unser großes Eckzimmer war mehr als geräumig und dank Fenstern auf zwei Seiten auch sehr hell. Ein großer Perserteppich erfreute das Auge ebenso wie die stilvollen Möbel (sogar ein Bücherregal – bestückt u.a. mit Schillers Werken – war vorhanden; weiters konnten DVD-Filme kostenlos bei der Rezeption ausgeliehen werden; erwähnenswert ist noch die elegante Minibar). Herr Szilárd hatte uns vorsorglich einen mobilen Heizkörper ins Zimmer gestellt, welcher uns später noch gute Dienste leisten sollte. Die Duschkabine im Bad war geschickt unter einem Stiegenaufgang eingebaut, und der (ziemlich alte) Duschkopf hatte einen unglaublichen Durchmesser von 35 cm. Wir hatten das Paket „3 Tage nur du und ich“ gebucht, welches eine 0,75 l-Flasche wohlfeinen hauseigenen Sekt zur Begrüßung, eine Pferdekutschenfahrt, je eine Massage sowie Halbpension beinhaltete. Die Kutschenfahrt auf der kleinen Schüttinsel (Szigetköz) fiel leider dem heftigen Dauerregen am anberaumten Tag zum Opfer, dafür erhielten wir zum Ausgleich eine längere Massage als ursprünglich vorgesehen (der Massageraum war kurioserweise nur über die Empore der prächtigen Schlosskapelle zugänglich). Das Frühstückbuffet war nicht gerade umfangreich, ließ aber nichts Wesentliches vermissen. Das 4-gängige Abendmenü – ebenfalls im Gewölbe des Hotelrestaurants „a Grófnál“ („beim Grafen“) serviert – erwies sich als famose ungarische Küche, wie wir sie noch selten vorgesetzt bekommen haben. Ein Gang mundete besser als der andere - ein lukullisches Erlebnis, das für einen Nicht-HP-Gast (bzw. für Laufkundschaft von der Straße) nur 5.500 HUF (ca. 18.- EUR) kosten würde. Untermalt waren die Mahlzeiten stets mit leiser, stimmungsvoller Musik und Kerzenlicht, und sorgten dezent aufgestellte Heizstrahler für noch mehr Behaglichkeit. Im großen Schlosspark kann man entspannt Runden drehen, wobei die eingestürzte Brücke über dem Dorfbach am hinteren Ende Romantik aufkommen lässt. Der Ort Hédervár selbst ist ein hübsches, gepflegtes Dorf mit einiger Infrastruktur (Bankomat, Supermarkt, Postamt und weitere Gastronomie befinden sich in unmittelbarer Nähe des Schlosses, zu Fuß alles innerhalb von 5 Minuten erreichbar). Für Nostalgiker wie uns, die altehrwürdiges Ambiente und hochherrschaftliches Wohnen zu schätzen wissen und auf Wellness nicht unbedingt Wert legen, ist das Héderváry Kastélyszálló unbedingt empfehlenswert, besticht es doch mit gediegener Atmosphäre und exquisiter Küche – ein ungarisches Schlosshotel auf höchstem Niveau mit exzellentem Service!
- ZimmergrößeSehr gut
- SauberkeitSehr gut
- Ausstattung des ZimmersSehr gut
- Atmosphäre & EinrichtungGut
- Sauberkeit im Restaurant & am TischSehr gut
- EssensauswahlEher gut
- GeschmackSehr gut
- Kompetenz (Umgang mit Reklamationen)Sehr gut
- Freundlichkeit & HilfsbereitschaftSehr gut
- Rezeption, Check-in & Check-outSehr gut
- Einkaufsmöglichkeiten in UmgebungEher gut
- Restaurants & Bars in der NäheGut
- FreizeitangebotSchlecht
Beliebte Aktivitäten
- Wellness
- Sport
- Lage für SehenswürdigkeitenEher gut
Infos zur Reise | |
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Verreist als: | Paar |
Dauer: | 1-3 Tage im Oktober 2014 |
Reisegrund: | Wandern und Wellness |
Infos zum Bewerter | |
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Vorname: | Oliver |
Alter: | 46-50 |
Bewertungen: | 100 |