Senator Gran Vía 70 Spa Hotel

Meine Frau und ich waren vier Nächte im Gran Via 70. Wir hatten es uns ausgesucht, um uns nach langem Städtebummeln in der Sauna zu entspannen. Die Bewertungen waren ebenfalls akzeptabel, die Internetseite auch eher vielversprechend. Unsere Anreise war sehr angenehm, da wir vom Flughafen aus direkt mit der Metro bis 50m vor das Hotel fahren konnten. Verkehrsanbindung ist also (bis auf das Schleppen in der Metro) wirklich gut. Das Hotel liegt sehr zentral und mit der erwähnten Metrohaltestelle erreicht mal alles innerhalb von maximal 15min (incl. Wartezeiten). Madrid selbst ist garantiert eine Reise wert und auch fünf Tage sind nicht zu viel. Zum Hotel: Von außen nicht sehr einladend ging es in die Lobby. Der Empfang ist etwa 3m breit und bei An- und Abreise zu klein bemessen. Durch den SPA-Bereich im Keller roch es ordentlich nach Chlor. Unser Rezeptionist trug einen Dienstanzug, der bereits seit Jahren hätte ausrangiert werden müssen. Unsere anfängliche Euphorie verblasste schlagartig. Auch viele der Gäste sahen für ein 4****-Stadthotel etwas "sonderbar" aus (allerdings stellte sich später heraus, dass dies nur Tagesgäste für den SPA-Bereich waren). Wir erhielten unsere Zimmerkarte, allerdings keinen Hinweis, wo es lag, da der Herr an der Rezeption schlechter englisch sprach als ich (und das ist schwer, denn Abi ist 25 Jahre her...). Am Hotelcafe vorbei (dieses entpuppte sich in den kommenden fünf Tagen, das am wenigsten einladende in ganz Madrid) zum Aufzug, der neu und sicher wirkte. Als wir in unser Zimmer kamen besserte sich die Laune schlagartig, da es so aussah, wie auf der Website beschrieben. Unsere Freude hielt allerdings nur kurz an, denn die Ecken waren sehr staubig, die Minibar beinhaltete nur 2 PET-Fläschchen mit Wasser, im Schrank waren nur 3 Bügel, die Heizung ging nicht (außen waren 4°Grad), im TV kein deutscher Sender und WLAN gab es gar nicht. Positiv im Zimmer war der Duschkopf (da kam ordentlich Wasser raus) und die Schallisolierung der Fenster. Also raus und einen Happen essen. 20m weiter ist das Schinkenmuseum, eine für uns perfekte Adresse, um für wenig Geld hervorragenden Bellota-Schinken, kleine Tapas und Bier zu bekommen. 2 Personen haben mit maximal 20 Euro gut und ausreichend gegessen und getrunken. Wir waren neben den kulinarischen Ausflügen auch jeden Tag 1x dort. Am nächsten Morgen ging es zum Frühstück in die erste Etage. Da der Speiseraum deutlich zu klein war für die Gästezahl musste vor der Tür gewartet werden. Vor der Tür war aber nur der Aufzugausgang (5x1m) ohne Stuhl oder Ähnlichem. Nach etwa 5min (gefühlt deutlich länger) bekamen wir unseren Tisch. Danach zum Buffet, welches auf den ersten Blick passabel wirkte. Ich nahm mir zwei Scheiben Weißbrot und stellte mich am Toaster an. Dabei schaute ich meiner Nachbarin auf den Teller und nahm ihr ihre Brote herunter. Beide waren an zwei Stellen mit leichtem blauen Flaum (Schimmel) bedeckt. Dann kontrollierte ich meine, fand ebenfalls Befall. Dann nahmen wir uns den Brotkorb vor, dessen Inhalt zu 40% vergammelt war. Sie sprach spanisch und rief das Personal. Das Brot wurde sofort entsorgt, Betroffenheit war nicht zu erkennen. Also lieber Müsli. Leider waren keine Schüsseln da. Auf Nachfragen war klar, dass es nur etwa 10 Schüsselchen gab. Erst, wenn ein Gast fertig war, wurde gespült und weitergegeben. Also wieder vor der Küche warten. Diesmal etwas länger. Die Chorizo war toll aufgeschnitten und sah lecker aus. Vielleicht wäre sie mein Favorit geworden, wäre nicht die Pelle noch dran gewesen, die mir dann im hals steckte. Der Schinken war lecker, aber auch erwischte ich ein Stück, das so sehnig war, dass es in der Serviette verschwand. Positiv war der unerschöpfliche frisch gepresste O-Saft und die Self-Service-Nespresso-Maschine. Sonst nichts. Am dritten Tag wollten wir dann den SPA-Bereich testen. Er kostet für Hotelgäste 10 Euro extra, was aber vorher klar war, also auch ok ist. Die Kapazitäten sind begrenzt, Anmeldung ist nötig. Die Umkleide ähnelt der eines alten öffentlichen Hallenbades. Nur in klein. Bereits hier herrschte ein sehr unangenehmer Geruch gepaart aus faulem Gemäuer und Chlor. Die Ablagemöglichkeiten für Tasche, Handtuch und sonstige Utensilien beschränkten sich auf zwei Gartentische. Meine Frau setzte sich in den Whirlpool und dich begab mich zu den zwei Saunen. Sauna 1 schaffte stattliche 55°Grad, Sauna 2 immerhin knapp über 60°Grad. Also Fehlanzeige. Da der Bereich unhygienisch wirkte und das Ganze durch den Geruch unterstützt wurde, beschlossen wir die Expedition in den Hotelkeller abzubrechen. Allerdings wollte ich noch den Rest sehen. Schon deshalb, weil ich die Bewertungen hier ernst nehme und selbst häufig danach entscheide. Also weiter in den Ruheraum, der sich als (negatives) Highlight entpuppte. Etwa 4x3m groß, mit vier Plastikliegen ohne Auflagen bestückt, durch zwei Schwarzlichtröhren war der Raum zu erkennen. Es war niemand drin; wie auch, er war unbeheizt (sicher unter 20° Grad). Das angepriesene Becken mit Citrusfrüchten war natürlich nicht vorhanden. Hätte ich das Hotel nicht per Vorkasse bezahlt und somit auf mein Stornorecht verzichtet, wären wir 100%ig vorher umgezogen.

Beliebte Aktivitäten

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