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Sabine (19-25)
DeutschlandAus Deutschland
Verreist als Paar • Juli 2003 • 2 Wochen • Strand
Unbedingt sanierungsbedürftiges Überbleibsel der 70er
1,6 / 6

Allgemein

Das " Familienhotel" stammt aus den frühen 70ern. In dieser ersten Zeit muss es auch seine drei Sterne bekommen haben, anders kann ich mir den Erwerb dieser " Auszeichnung" nicht erklären. Heute würde es mit Mühe und Not wahrscheinlich gerade mal einen Stern erhalten, wenn überhaupt. Es scheint, als hätte man mit Erhalt der Drei-Sterne-Auszeichnung jegliche Ambitionen verloren, diesen Standard zu erhalten. Überall bröckelt die Farbe von den Wänden, Duschköpfe,-abflüsse, Wasserhähne, alles rostet fröhlich vor sich hin oder verkalkt, Fliesen sind brüchig und nicht mehr komplett... Das Alyssa besteht aus einem dreistöckigen Haupthaus und vielen ebenerdig gelegenen Bungalows in einer riesengroßen Gartenanlage. In der Empfangshalle empfängt einen ein eigenartiger Geruch, der die Anlage irgendwie nicht verlassen will. Man trifft auf ein sehr multikulturelles Publikum verschiedenen Alters, jedoch auch sehr viele Deutsche. 12 Nationen konnten wir während unserer Anwesenheit im Alyssa zählen. Darunter Polen, Spanier, Italiener, Libanesen, Österreicher, Russen... Der Transfer vom Flughafen zum Hotel dauert ca. eine halbe Stunde, immerhin im klimatisierten Bus. Für einen Familienurlaub mit kleinen Kindern ist das Hotel nicht geeignet. Zwar kümmern sich Animateure und Servicepersonal recht gut um die Kleinen, jedoch ist beispielsweise kein richtiges " Babybecken" am Pool vorhanden, sondern nur ein " Füßesäuberungsbecken" , das dann als solches zweckentfremdet wird und die hygienischen Umstände sind auch nicht als kinderfreundlich zu bezeichnen. All inclusive kann man sich schenken, lohnt sich wirklich nicht. Außerhalb des Speisesaals müssen die Getränke trotzdem bezahlt werden und das Essen reizt auch nicht zum maßlosen Genuss. Organisierte Ausflugstouren werden zahlreich angeboten, sind aber teuer. Eine Fahrt mit klimatisiertem Bus nach gerade mal Hammamet kostet beispielsweise pro Person 52,00 €!!! Bei Reklamationen wendet man sich am besten direkt an die Reiseleitung, die fast jeden Tag im Hotel vor Ort ist. Die Reiseleitung gibt alle Beschwerden weiter und hat 48 Stunden Zeit, den Schaden zu beheben. Ein weiterer Tipp: Niemals den Zimmerschlüssel an der Rezeption abgeben. Wir konnten beobachten, wie einem Gast, der nach dreimaligem Versuch, den richtigen Schlüssel für sein Zimmer zu bekommen, 6 Schlüssel auf den Tresen gelegt wurden, von denen er sich den " Richtigen" (so er es denn tatsächlich war) aussuchen durfte. - Abschließend muss ich aber sagen, dass ich nicht verstehen kann, wie ein so renommiertes Unternehmen wie Neckermann dieses Hotel immer noch im Programm hat, obwohl sich 90% der Gäste vor Ort und sicherlich mehr als die Hälfte nach dem Urlaub über die vorherrschenden Umstände beschweren.


Zimmer
  • Sehr schlecht
  • Mit ein bißchen Glück bekommt man ein haustierfreies Zimmer, in dem es sowohl eine einigermaßen saubere, nicht auslaufende Toilette mit funktionierender Klospülung, sowie eine Dusche mit Duschkopf und Duschlauch sowie eine funktionierende Klimaanlage gibt. Allerdings kann es schon mal etwas länger dauern, bis man eine dieser Präsidentensuiten gefunden hat. Von allen Zimmern der 800er-Reihe kann ich jednfalls nur abraten. Hier funktioniert GAR NICHTS. Die Zimmermädchen machen von neun Uhr an bis 17.00 Uhr die Zimmer sauber. Erst werden die alten Handtücher geholt (manchmal auch nur die alten vom Boden aufgehoben und wieder neu aufgehangen), dann passiert eine ganze Weile gar nichts. Wenn man wartet, wird nun der Fußboden gewischt - komischerweise hat man anschließend immer noch überall Sand im Zimmer und im Bad - dann werden irgendwann die Betten gemacht und zum Schluss - wenn man wirklich in den Genuss neuer Handtücher kommt - vielleicht mal ohne Loch - die Betten gemacht. Natürlich läuft auch hier nichts ohne Trinkgeld. Am ersten Tag 5 Dinar und dann alle drei Tage 1, das sollte reichen um sich einigermaßen hygienisch in den zugeteilten vier Wänden bewegen zu können. Die Betten sind komplett gemauert und die Matrazen auch noch aus der " Gründerzeit" . Groß sind die Zimmer nicht. Mit Kindern würde ich unbedingt ein Familienzimmer buchen, weil sonst einfach noch ein Zustellbett in das Zimmer gestellt wird, was zu Folge hat, dass man über die Betten krabbeln muss, um den Raum verlassen zu können. Achja. für mitgebrachte Elektrogeräte den Eurostecker nicht vergessen. Das versprochene Fernsehen findet sich im Zimmer nicht, und das Telefon ist abgesperrt. so dass nur die Rezeption in den Zimmern anrufen kann.


    Restaurant & Bars
  • Sehr schlecht
  • Nicht nur beim Anblick der angeboten Speisen mag einem der Appetit vergehen. Zu grünen Tomaten, matschigen Kartoffeln, verkochten Nudeln, (die dazu angeboten Tomatensuppe ist für 10 Personen kalkuliert sicher hervorragend, wird aber dann für 450 Personen gestreckt), verkocht-matschigem Gemüse sowie einiger anderer kulinarischer Highlights, tun Essensreste an ausgelegtem Geschirr und Besteck ihr Übriges. Zum Abendessen sollte man auch jede Menge Geduld mitbringen, denn nach ausgedehnten vier Stunden zum Frühstück (täglich von 06.00 bis 10.00) bleiben einem zum Abendessen mal gerade magere zwei Stunden (18.00 bis 20.00) in denen sich alle Hotelgäste an einem Buffet zu schaffen machen und in einer ellenlangen Schlange anstehen. Das Angebot ist einigermaßen abwechslungsreich, es gibt Fleisch, Fisch, Kartoffel, Gemüse, Salate und natürlich Nudeln mit Tomatensauce - über Konsistenz und Qualität lässt sich streiten - und auch immer reichlich. Zum Frühstück gibt es Ziegenkäse, Truthahnwurst, Salat, frühstücksflocken, Säfte, Kaffee (dieser allerdings ungenießbar!!!), Tee, Croissants, Magdalenas, Zwieback und ca. zwei Tage altes Baguette. Schraubt man seine Nahrungsbedürfnisse auf ein Minimum zurück und begbügt sich fast zwei Wochen lang mit Frühstücksflocken und Wassermelone zum Frühstück und Nudeln und Wassermelone zum Abendessen, dann kann man es im Alyssa fast aushalten. Nur sollte man es vermeiden, unter die Tische zu gucken, denn was einmal runterfällt, wird erst zur Mittagstischberietung wieder weggeputzt. Achja, da fällt mir ja noch was ein: Da nicht genügend Tische für alle Gäste zur Verfügung stehen, bekommt man einen festen Tisch zugewiesen, an dem man mit wildfremden Leuten sitzen muss, wenn man nicht, so wie wir, das Glück hatten und schon beim Hinflug zwei nette Menschen kennengelernt zu haben, mit denen wir uns nach ´Diskussion mit dem Oberkellner teilen durften.


    Service
  • Schlecht
  • Das Personal kann zum Teil 5 und mehr Sprachen, seltsamerweise scheinen die Fremdsprachenkenntnisse zu verschwinden, wenn man Reklamationen hat. Dann sprechen plötzlich nur noch zwei Personen an der Rezeption deutsch. Hilfreich ist, seine Beschwerden etwas lauter und nach Möglichkeit in Gegenwart anderer Gäste vorzubringen, das beschleunigt den Prozess enorm. Nachdem man dann zwei bis dreimal mit Reparaturen vertörstet wird, die die ganze Angelegenheit noch schlimmer machen (wir hatten beispielsweise nach der angeblichen Reparatur der Klimaanlage gar keinen Strom mehr)kann man ohne größere Probleme das Zimmer wechseln (wir hatten Glück und mussten nur einmal direkt am ersten Abend umziehen, andere konnten da schon den vierten Bungalow ihr Eigen nennen...) Spricht man ein paar Brocken Arabisch wird man sofort freundlicher behandelt, den Rest erledigt das rinkgeld, auf das jeder der Angestellten spekuliert. Seien es die Kofferträger, die Zimmermädchen oder die Kellner...nur für Trinkgeld gibt es " gute" Leistung. Wer über hoteleigene Vorgänge informiert werden möchte, sollte besser Hotelgäste fragen, denn vom Rezeptionspersonal bekommt man keinerlei Infos ohne direkte Nachfrage. Extraleistungen bietet das Hotel keine.


    Lage & Umgebung
  • Eher schlecht
  • Das Alyssa liegt genau in der Mitte von Sousse und Port El Kantauoi. Beide Orte sind per Taxi einfach, schnell und (eigentlich) preiswert zu erreichen, für eine Tour sollte man mit ca. 2,5 Dinar kalkulieren. Ab 21.00 Uhr mit einem Aufschlag von 50% - Nachttarif... Beim Taxifahren immer darauf achten, dass das Taxometer eingeschaltet ist. Wir sind 5 mal nach Port El Kantaoui gefahren und haben 5 mal einen anderen Preis gezahlt - auch trotz Taxometer. - Der hoteleigene Strand ist von den Bungalows aus in maximal 3 Fußminuten erreichbar, vom Haupthaus aus braucht mal vielleicht doppelt so lange. Der Strand ist im Hotelbereich sauber, je weiter man sich aus der Hotelzone entfernt, desto dreckiger wird er. Das Meer bietet stolze 26°C, ist jedoch hin und wieder seeeeehr algig. Immerhin hatten wir keine Feuerquallen zu verzeichnen. Schatten spenden nicht nur die zwar kostenfreien, aber evtl. sehr löchrigen Schirme, gegen Mittag kann man auch im Schatten verschiedener Mauern Unterschlupf finden. Kokosmatten sowie Liegestühle (sehr rostig, unbequem und scharfkantig) gibt es gegen eine Gebühr von 1 Dinar pro Tag (das " Pack" Liegestuhl + Matte kostet 1,5 Dinar). Es gibt auch eine hoteleigene Snackbar - aber auch hier sollte man nicht allzuviel erwarten. Pommes, Schnitzel, Brick und Hamburger (ein Dönerbrot mit zwei winzig kleinen Frikadellen, dazu zwei Scheiben Tomate und ein Salatblatt) sind genießbar, von allem anderen rate ich ab. Der Teig der servierten Pizza war so weich, dass man ihn ohnen Probleme noch mal hätte kneten und neu belegen können. Da unser Bungalow keine Minute vom Strand entfernt war, bin ich nicht in den Genuss gekommen, die Strandduschen und -toiletten zu testen, habe mir aber sagen lassen, dass sie nicht so schlimm sein sollen, wie die Toiletten in der Empfangshalle, von denen man vielleicht mal eine (von insgesamt 3) benutzen konnte, weil eine grundsätzlich nicht funktionierte - allerdings immer eine andere - und die andere von den vorherigen Benutzern so verdreckt war, dass man sich lieber dazu entschloss, jegliches Bedürfnis eher auszuschwitzen...


    Aktivitäten
  • Schlecht
  • Beliebte Aktivitäten

    • Strand

    Da wir immer am Strand waren, kann ich über den Pool kein Urteil abgeben. Das Wasser sah sauber aus, roch aber sehr stark nach Chlor. Es gab meiner Meinung nach zu wenig Liegen, aber als Ausweichmöglichkeit auch noch ein Stück Rasen, auf dem man sein Handtuch ausbreiten konnte. Von den Liegen bröckelte ebenfalls wie bei denen an´m Strand, die Farbe ab und sehr bequem sahen sie auch aus. Eine Auflage gibt's für 2 Dinar an der Bar. Von der Animation wurden tagsüber unter anderem Wasserball, Wasseraerobic und Bauchtanz angeboten. Abends begann die Animation mit der immer gleichen Kinderdisco um 20.30 Uhr. Um neun Uhr gab's dann immer im Wechsel einen Tag Bingo (ein Blatt 1,5 Dinar) oder Tanzabend - die Animateure suchen sich Frauen aus dem Publikum und dann wird Rock'n Roll getanzt...bis dann um 22.00 Uhr die eigentliche Animation beginnt. Die kann man sich in den meisten Fällen gut angucken. Die Fakirshow oder Feuerschluckershow ist zu empfehlen. Ebenso sämtliche Wahlen - Misterwahl, schönstes Paar...Und auch die nachgeahmte Wetten dass...?-Shsow war ganz gut. Vorsicht jedoch vor sämtlichen " Musical-Shows" ....der DJ hat es in der ganzen Zeit nicht einmal geschafft, einen Abend fehlerfrei über die Bühne zu bringen.


    Hotel entspricht der KatalogbeschreibungHotelsterne sind berechtigt
    Infos zur Reise
    Verreist als:Paar
    Dauer:2 Wochen im Juli 2003
    Reisegrund:Strand
    Infos zum Bewerter
    Vorname:Sabine
    Alter:19-25
    Bewertungen:1