- Preis-Leistungs-VerhältnisSehr schlecht
Man kennt das ja: Die beliebte Busfahrt durch den Urlaubsort seiner Wahl als erste Rundreise durch den bis dato unbekannten Ort. Der Bus hielt an sehr schönen Hotels und man hoffte, dass der Fahrer die erlösenden Worte "Dos Playas" in den Bus ruft.... Leider zogen wir (38/33) in der Hotel-Lotterie die optisch größte Niete: Genau gegenüber einer Auto-Werkstatt ein gelbes, herunter gekommenes Etablissement, das sich in der kommenden Woche nicht nur optisch als Ort des Schreckens herausstellen sollte. Gebucht haben wir groteskerweise "All In"! Schon bei der Ankunft prangerte ein großes "Ruf Jugendreisen"-Banner über dem Eingang. Ok, dass sich hier übrweigend junge Leute aufhalten, konnte man ja lesen, aber dass sich in den Sommerferien praktisch ausschliesslich die Party-Generation aufhält, konnte man nicht wissen. Allerdings ist dies natürlich keine Schuld des Hotels. Nundenn, die erste Panne bei der Übergabe unseres Vouchers: Für uns war nix reserviert. Aber das sei überhaupt nicht schlimm, so die Dame an der Rezeption, man habe noch "ein sehr schönes Zimmer". Die Frage, ob wir nun ein Zimmer a) mit Blick auf den Pool oder b) auf die oben erwähnte Auto-Werkstatt erhalten würden, hatten wir uns in diesem Moment schon selbst beantwortet. Es kam wie es kommen musste: die Werkstatt sollte also das Antlitz der kommenden Woche sein. Damit nicht genug. Direkt an den Balkon angrenzend die Dachschräge des Empfangs, auf dem gefühlte 462 Zigarettenkippen, 1 Dose San Miguel (wahrscheinlich leer), 1 Leberwurstbrötchen (Roggen) und ein Füßling (weiß) zu bewundern waren. Der Anfang war also gemacht.... Tipps? Lasst es einfach!
Ein besonderes Highlight: Die Tür verzogen, so dass man sich (85kg immerhin) mit voller Wucht dagegen stemmen musste, um sie auf zu bekommen. Steinfußboden, 2 knarrende Pritschen als Betten, ein Schrank, der nicht auf ging, 1 Kommode, Vorhänge aus Plastik in zart rosa und ein ca. 1m² Balkon bieten ein schönes Wohlfühlgefühl für alle, die schon mal im Knast sassen - aber gewiss nicht für alle anderen. Das Bad sah so aus, als wären dort die Speisen zubereitet worden: Überall Schimmel, Risse, Dreck... ich lass es hier einfach... eine Zumutung
Tja, wie kann man das, was man dort gesehen hat und essen sollte, am besten beschreiben...? Ich möchte das mal so formulieren: Bei den meisten "Speisen" fragte man sich: SOLL man das noch essen oder "IST" das schon mal gegessen worden? Man stelle seich eine Wanne voller Fett vor, in der im steten Wechsel Huhn (soll es zumindest mal gewesen sein), Hackbällchen oder bis zum Anschlag frittierte Schnitzel oder Calamari lagen. Dazu eine Pommes Masse oder trockener Reis. Pasta gab's nur "à la casa", was übersetzt sowas wie "Fettsosse" heissen muss. Selbst beim Salat: Die Tomaten so alt, dass man vermuten könnte, sie wurden 2008 geerntet. Frühstück war noch okay. Der optische und kulinarische Höhepunkt allerdings das - ich nehme an, das sollte es sein - Rührei. Ich denke, Ei-Schaum wäre die bessere Formulierung. Diese Pampe als ekelhaft zu bezeichnen, wäre eine Beleidung für alle ekelhaften Speisen dieser Welt. Kaffee und Säfte landestypisch gemschmacksneutral aus dem Automaten. Dann gab es noch eine Bar. Interessant hierbei, dass die Bar während der Essenszeiten nicht besetzt war. Super Sache eigentlich für All-In Bucher. Alle getränke bis 23h all in - allerdings nur einheimische Getränke. Was ein Wodka-Lemon dann für den Kopp am nächsten morgen bedeutet, mag man sich vorstellen. Bier und Softdrinks gab's in stilvollen Plastikbechern. Das Ergebnis dieser Zumutung: Vollständiger Verzicht auf jegliche Nahrungsaufnahme im Umkreis von 200m um das Hotel herum. Ich sag ja: Super Sache so ne All In-Buchung...
Das Personal war schon "stets bemüht", ohne dass wir nun die Wahl zum Mitarbeiter des Monats pauschal an die Truppe vergeben müssten. Solide, nur teilweise zahnlos und der Koch trug immerhin ne Mütze. Die Reinigung des Zimmers dauert gestoppte 123 Sekunden. Betten werden gemacht, Bettwäsche NIE getauscht. Boden wird in windeseile gefegt. Bad: Mit nem feuchten Lappen einmal durchs Waschbecken und über die Klobrille. Ablage und Kloschüssel ham wir dann mal selbst gereinigt. Zum Schluss noch einmal *pfffft* mit nem Raumspray und "Adios"
Das war okay. Abgesehen von der Werkstatt zwar direkt an der Einkaufsstrasse; von der bekommt man aber aber wenig mit. Zum Strand ca. 250 Meter. Warum aber 6 Sterne? Das wirklich einzig Positive, was es zu diesem Hotel zu berichten gibt: Die nette Bar schräg gegenüber. Da man sich schon ins Nirvana trinken musste, um wegen der Lautstärke überhaupt ein Auge zu machen zu können, war die Nähe dieser Bar unsere Rettung; sonst wären wir wahrscheinlich unterwegs einfach tot umgefallen.
Beliebte Aktivitäten
- Strand
Es gibt nen Pool mit Liegen aus dem 16. Jahrhundert. Dazu beschallen den entspannten Gast im Wechsel genau 3 CDs rund um die Uhr: 1. Techno, 2. Ska, 3. Ein Mix aus Mark Madlock und Matthias Reim Ein besonderes Bonbon, dass sich kein Gast entgehen lassen darf: Die Pool-Toilette, auf der nach 30 Sekunden das Licht ausgeht und auf der es dann auch genau so aussieht. Handtücher gibt's gar nicht und der Fön wurde kurzerhand abmontiert. Dass dort, wo dieser Fön mal hing, noch die ungesicherten Leitungen ragten, ist etwas für jeden Sicherheits-Fan.
Infos zur Reise | |
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Verreist als: | Freunde |
Dauer: | 1 Woche im Juli 2009 |
Reisegrund: | Strand |
Infos zum Bewerter | |
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Vorname: | Martin |
Alter: | 31-35 |
Bewertungen: | 2 |