- Preis-Leistungs-VerhältnisEher gut
Das „The Oasis“ zeichnet sich gerade durch DAS aus, was dieses Hotel von den üblichen Standards eines Fünfsternebetriebs unterscheidet: Keine Animation, keine laute Bar, kein Fernseher im Zimmer, kein Radio, kein Telefon, kein Fitnessraum, keine hektische All-In-Atmosphäre, keine Beschallung der Anlage, keine Sportgeräte und kein Kinderspielplatz – also wirklich nichts, was die Ruhe stören würde. Das einzige Geräusch sind die Wellen des Meeres, die – ganz gratis – eine wunderbare Kulisse der Entspannung schaffen. Mit diesem Konzept und den individuell und unterschiedlich gestalteten Zimmern in Bungalows im nubischen Stil hebt sich das „Oasis“ wohltuend von vielen grossen Bettenburgen aus Beton am Roten Meer ab. Denn alles andere kann man dort hundertfach finden. Ruhe und die Absenz von Trubel und Lärm sind hingegen je länger desto mehr ein kostbares und unbezahlbares Gut. Das ist eine verdiente Fünfstern-Auszeichnung für „The Oasis“ wert! Das heisst aber auch, dass sich dieses Hotel für Familien mit Kindern nicht eignet, denn es wird hier nichts angeboten, womit diese – oder unternehmungslustige Leute – unterhalten werden.
Auf den Dächern der Bungalows stehen Sonnenkollektoren einfacher Bauweise, die aber – dank der hier reichlich vorhandenen Sonne – einwandfrei funktionieren. Ein gutes Gefühl, unter der Dusche zu stehen im Bewusstsein, dass das Wasser mit Sonnenergie gewärmt worden ist! Zum erklärten ökologischen Konzept der Anlage gehört in den Standardzimmern auch der Verzicht, den Gästen eine Seife oder ein Duschmittel seitens des Hotels zur Verfügung zu stellen; einzig in den Superiorzimmern hat es beim Waschbecken einen fest montierten Seifenspender. – was ich selbst in Hotels ohne Sterneklassifizierung noch nie erlebt habe. Damit „die Freisetzung von Wasch- und Reinigungsmittel in die Umwelt minimieren“ zu wollen, wie das wörtlich auf einem Anschlag im Badezimmer geschrieben steht, ist allerdings ein Schuss in den eigenen (ökologischen) Fuss: Die Gäste verwenden dann eben ihre eigenen Produkte, die vermutlich grösstenteils umweltschädlicher sein dürften, als wenn man vom Hotel bereitgestellte, biologisch weitgehend abbaubare Seifen gebrauchen würde. (Es ist mir allerdings bewusst, dass derartige umweltschonende Produkte in Ägypten wahrscheinlich kaum zu beschaffen sind, und z.B. von Deutschland eingeführt werden müssten.) Im Sinne eines möglichst leichten Reisegepäcks habe ich im Vertrauen auf übliche Hotelstandards auf die Mitnahme von Seife und Duschgel verzichtet. Allerdings ist mir auf Nachfrage hin problemlos eine Seife ausgehändigt worden. „Messieurs, soignez les détails – Meine Herren, achten Sie auf die Details“. Napoleons Mahnung an seine Generäle für militärische Erfolge ist auch das Rezept einer erfolgreichen Hotellerie. Oft liegt es an kleinen Nebensächlichkeiten, ob Gäste einen Betrieb als gut geführt empfinden. Es gäbe auch im „Oasis“ mehrere Details, die mit geringem arbeitsmässigen und/oder finanziellem Aufwand verbessert werden könnten. Diese hier aufzulisten, ist für die Leserinnen und Leser dieser Bewertung allerdings nicht hilfreich. Ihre Umsetzung obläge einzig dem Management, falls es das will, und darum werden diverse Verbesserungsvorschläge diesem direkt mitgeteilt.
Es versteht sich von selbst, dass ein Betrieb mit in der Nebensaison gut dreissig Gästen nicht das gleiche Speisenangebot machen kann wie ein Hotel mit hunderten oder gar tausend Leuten. Dementsprechend kleiner ist auch die Auswahl. Die Küche gibt sich denn auch viel Mühe, Abwechslung in das übliche Fish-Chicken-Beef-Programm zu bringen. Die Qualität der Speisen ist ok, wobei wie überall in Nordafrika gilt, die Fleischqualität nicht mit mitteleuropäischen Massstäben messen zu wollen. Die Präsentation und vor allem die Ausrüstung des Buffets sind verbesserungswürdig resp. erneuerungsbedürftig, um dem Niveau eines Dreisterne-Betrieb n.m.M. gerecht zu werden. Die Bedienung ist aufmerksam und freundlich; allerdings unflexibel. Bei kaltem und windigem Wetter ist der Speiseraum zugig und ungemütlich.
Obwohl meine Ankunft vom Reiseveranstalter in Deutschland dem Hotel nicht mitgeteilt worden war, wurde ich herzlich empfangen und ich konnte nach kurzer Zeit ein wunderschönes Zimmer beziehen, mit Meeresblick und einer grossen Terrasse. Toller Service und 1-A-Flexibilität! Das einheimische Personal ist freundlich und verhält sich unaufdringlich. Die übersichtliche Grösse des Hotels führt dazu, dass man vom Hotel-Management mit dem Namen angesprochen wird und ein persönlicher Kontakt besteht. Die Runde beim Nachtessen von Tisch zu Tisch der sich liebenswürdig um ihre Gäste kümmernden Management-Assistentin, ihre Nachfragen nach dem Wohl der Gäste, gibt dem Oasis einen angenehmen familiären Touch. Auch die persönliche Verabschiedung durch die Hotelleitung war so was von herzlich und berührend, wie man das sonst allenfalls nur noch in Familienbetrieben in Österreich oder Südtirol erlebt – eine Plus dieses Hotels, das es auch und gerade in einem Fünfsterne-Hotel nicht gibt! Die Leute von der (deutschen) Hotelleitung helfen bei einem Anliegen prompt und wirksam, liefern z.B. sofort ein Verlängerungskabel oder präparieren einen europäischen Stecker auf ägyptische Steckdosen. Das funktioniert super. Mit den einheimischen Angestellten klappt das nicht immer auf Anhieb, doch die Leitung bügelt das kompetent wieder aus.
Das Hotel ist in erster Linie eine ideale Basis für Taucher, das mit einem „Diving Centre“ auch die entsprechende Infrastruktur bereithält. Nicht-Tauchern bleibt nur Faulenzen, Lesen, Essen und Schlafen. Wer hier im Meer ein bisschen Schwimmen möchte, ist möglicherweise auch nicht am rechten Ort. Es gibt keinen flachen Strand ins Meer; dieses ist nur über einen Steg zu erreichen. Doch bei Wellengang ist dieser – zu Recht – gesperrt, denn Schwimmende könnten von den Wellen auf die Riffkante oder an den Ponton geworfen werden. So kann man hier durchaus die gleiche Erfahrung machen wie ich, dass nämlich das Schwimmen im Meer im Laufe einer Woche nur gerade an zwei Tagen möglich war. Das Gleiche gilt auch fürs Schnorcheln, das überhaupt nicht ausgeübt werden konnte. Als „sportliche Aktivität“ bleibt Urlaubern dann eigentlich nur noch Wanderungen am Strand entlang übrig. Wem allerdings die Begriffe Natur- und Umweltschutz nicht vollkommene Fremdwörter sind, dem kommen ausserhalb der sauberen Strände der Hotelanlagen die Tränen: Tonnen von Plastic- und anderem Müll verunzieren die Umgebung bis hunderte von Metern ins Landesinnere, der nicht nur vom Meer angeschwemmt wurde, sondern offensichtlich dort deponiert worden ist. Dafür kann das Hotel natürlich nichts: Das ganze zum „Oasis“ gehörende Areal ist absolut sauber und gepflegt. Der ganze Strandabschnitt in dieser Gegend ist allerdings insofern eine glatte Enttäuschung, weil von den Stegen aus – im Gegensatz etwa zu ähnlichen Anlagen im rund 40km entfernten Port Ghalib, in Hurghada oder im Sinai - weder ein Fisch noch sonst geringste Spuren einer Meeresfauna entdeckt und beobachtet werden können.
Beliebte Aktivitäten
- Strand
Die Leistungen des Tauch-Centers habe ich nicht in Anspruch genommen - angesichts des Wetters leider auch nicht zum Schnorcheln. Andere sportliche Aktivitäten gibt es im Oasis nicht.
Infos zur Reise | |
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Verreist als: | Alleinreisend |
Dauer: | 1 Woche im Dezember 2013 |
Reisegrund: | Strand |
Infos zum Bewerter | |
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Vorname: | Arnold |
Alter: | 66-70 |
Bewertungen: | 31 |