The Sindbad

Ehe ich auf unseren Aufenthalt eingehe, möchte ich eines vorwegschicken: wir hatten ursprünglich AI in einer Anlage gebucht. Durch Zufall entdeckte ich diese Internetseite und nachdem ich die fast durchweg negativen Kritiken dazu gelesen hatte, war mir und meinem Mann die Lust gründlich vergangen, dort eine kostbare Urlaubswoche zu verbringen. Wir buchten also um und sind wirklich froh über diese Entscheidung! Als wir bei der Ankunft aus dem Bus stiegen und vorher einige protzige Häuser gesehen hatten, so wirkte das "Sindbad" recht unscheinbar. Aber mir drängte sich während des gesamten Aufenthalts der Vergleich zu den Märchen aus "1001 Nacht" auf. Man sieht von außen nicht, was sich drin an unaufdringlicher Schönheit und liebenswertem Charme verbirgt. Gewiss, wer Wert Hochglanz legt, auf grundsätzlich neuer Ausstattung - der ist hier fehl am Platz. Im "Sindbad" kann man sich wohlfühlen, ohne auf wirklich gepflegtes Ambiente verzichten zu müssen. Es ist kein neues Haus und man sieht die Spuren der Zeit. Aber es ist eine sehr gepflegte Anlage gibt in puncto Sauberkeint keinen Anlass zu Beanstandungen (ausgenommen der Wellnessbereich). Mein Mann und ich wollten einfach eine Woche ausspannen, Lärm und Hektik bietet unser Alltag zur Genüge. So gut wie im "Sindbad" habe ich mich lange nicht erholt und das in nur wenigen Tagen! Toll fand ich übrigens die Aussicht vom Zimmer in den traumhaften Garten. Man merkte die Größe des Hotels einfach nicht, da die Zimmer verschachtelt angeordnet sind und man sich auch prima in der Anlage verlaufen kann. Aber das ist immer noch besser, als einen wabenartigen Balkon zu haben mit vielen Nachbarn ringsherum und einer "tollen" Aussicht auf eine viel befahrene Straße! Das Hotel wird im Winter wegen Renovierung geschlossen - hoffentlich büßt es dabei nichts von seinem wunderbaren Charme ein!

Ein schönes Zimmer! Ruhig, gut ausgestattet, stets sauber und dann der Blick in den Garten. Den Fernseher mit deutschen Programmen gab es - aber ich bin ganz froh, wenn ich mal keine Nachrichten sehe oder höre. Der Alltag holt einen früh genug ein und es war eine Woche, in der man mal Bücher lesen konnte ohne dabei einzuschlafen.

Bei dem Frühstück brauchte man kein Mittagessen mehr. Das hielt wirklich bis abends. Na klar hätte die Auswahl an Schnittkäse noch üppiger sein können und wenn man will, findet man immer Haare in der Suppe. Aber ich kann absolut nichts Negatives sagen. Selbst am Ende der Frühstückszeit war das Büffett noch voll, es gab für jeden Geschmack etwas und es gab nie Gedränge im Frühstücksraum bzw. am Büffett. Abends standen mehrere Menüs zur Auswahl, die man sich individuell zusammen stellen konnte. Darunter gab es stets ein landestypisches Gericht bzw. ein vegetarisches. Zwei Mal erlebten wir Büffettabende und die waren ebenfalls sehr abwechslungsreich. Wer hier nicht satt wurde, war selbst schuld! Das Preis-Leistungsverhältnis fanden wir in Ordnung.

Als ich vor dem Urlaub einer Bekannten unser Reiseziel mitteilte, kommentierte sie, dass sie nie im Leben wieder nach Tunesien fahren werde. Sie sei während ihrer Reise selbst in männlicher Begleitung permanent angemacht worden, sogar im Hotel. Das wäre ihr im "Sindbad" mit Sicherheit nicht passiert. Der Service war wirklich gut, das begann mit dem Check in und hörte mit den Zimmermädchen auf. Die Kellner im Restaurant waren überaus höflich und nett. Natürlich haben wir Trinkgeld gegeben, aber ich denke, das war nicht die Voraussetzung für diese zuvorkommende Betreuung. Übrigens war es hier nicht notwendig, französisch zu können, denn fast jeder der Angestellten sprach gut deutsch. Interessant war auch der Umgang mit "Beschwerden": wenn es irgendetwas gab, so wurde der Schaden sofort behoben, so lange es im Bereich des Möglichen lag. Was uns aber am Ende noch total positiv überrascht hat, war der Service kurz vor der Abreise. Unser Rückflug startete bereits um 4.15 Uhr und wir sollten 0.30 Uhr abgeholt werden. Wir hatten an der Rezeption gefragt, ob wir denn noch einen Kaffee haben könnten. Als wir kurz vor Mitternacht zur Rezeption wollten, um unseren Kaffee zu trinken, klopfte es an der Zimmertür und wir bekamen ein komplettes Frühstück incl. frisch gepresstem Saft. Wir waren sprachlos. Und genossen dann diese letzte Mahlzeit in einer milden Oktobernacht auf unserem Balkon.

Die Lage? Gut! Man hat einen wunderbaren Blick vom Strand auf Hammamets Altstadt und man ist zu Fuß schnell dort. Taxi? Kein Problem! Und dann ist da noch diese Bimmelbahn. Letztere haben wir nicht in Anspruch genommen. Taxis gibt es so viele und man ist für wenig Geld (2 TD vom Hotel in die Stadt) sehr flexibel. Meist sind wir ohnehin gelaufen. War auf jeden Fall interessant, egal ob man die Stadtstraßen genutzt oder am Strand entlang gelaufen ist. Man hat von der Umgebung im Hotel nicht viel mitbekommen. Obwohl direkt am Haus eine stark befahrene Straße vorbeiführte, so war davon im Inneren nichts zu hören. Und in einem Hotel am Strand war ich bis jetzt noch nicht, ich habe es genossen, mit wenig Gepäck (an der Ostsee undenkbar!) vom Zimmer zum Strand zu kommen. Während unseres Aufenthalts endete der Ramadan, was bedeutete, dass in dieser Zeit keine offiziellen Ausflüge stattfanden. Man konnte sich in der Stadt anschauen, wie die Tunesier das Ende der Fastenzeit feiern, was für uns Europäer auch interessant war. Um die zahlreichen Sehenswürdigkeiten der Umgebung zu besuchen, werden wir wohl wieder kommen (müssen). Aber dann hat man auch eine Ahnung, was sich lohnt und wie man hinkommt.

Beliebte Aktivitäten

• Strand

Es ist halt ein Hotel für Ruhesuchende. Der Strand war völlig ausreichend, wobei die Gästezahl im Oktober sicher überschaubar war. Obwohl durch das Ramadan-Ende viele Einheimische die Anlage nutzten, so bekamen wir davon nie etwas mit. Von wegen laut! Es war alles vorhanden am Strand: Duschen, Toiletten, das Grillrestaurant... Der Strand selbst war am Ankunftstag sehr sehr dreckig und war erst nach einigen Tagen akzeptabel (Scherben fanden wir jedoch immer!), was daran gelegen haben kann, dass kurz vorher ein heftiger Sturm nicht nur Kreta und der türkischen Riviera übel zusetzte, sondern sich auch an der tunesischen Küste austobte. Weniger prickelnd fand ich den Wellnessbereich. Der wirkte recht ungepflegt. Der Indoorpool wies einen Fettfilm auf dem Wasser auf, was nicht zum Baden einlud. Die Duschen/ WC wirkten nicht besonders sauber. Im Außenpool konnte man herrlich schwimmen, allerdings musste man abgehärtet sein, denn das Wasser war ziemlich kalt. Wir waren übrigens froh, dass unsere 5jährige Tochter während unseres Aufenthaltes Urlaub bei Oma und Opa machte, denn für Kinder ist dieses Hotel absolut nicht geeignet. Es gab zwar einige auch jüngere Kinder, aber ich glaube, unsere Tochter hätte sich gelangweilt. Kein Spielplatz, keine Kinderangebote.