Als "Weitgereiste" mit hohen Ansprüchen bezüglich Unterkunft und Essen verschlug es uns für einen einwöchigen Kurzurlaub in den Club Seno in die Türkei. Zunächst hatten wir die Robinson Clubs im näheren Fokus, aufgrund der positiven Bewertungen bei Holidaycheck sind wir jedoch auf den Club Seno umgeschwenkt - und haben es nicht bereut. Ehrlich gesagt waren wir im Vorfeld relativ skeptisch, weil wir uns nicht vorstellen konnten, dass ein neues Hotel in der Türkei so viele durchweg gute Bewertungen bekommen kann. Erstmal im Club Seno angekommen waren wir jedoch tatsächlich völlig erschlagen vom perfekten Service, der phantastischen Lage, den schicken Zimmern und dem Rundum-Wohlfühl-Paket vor Ort. Es gibt (auch wenn das der deutschen Mecker-Seele sicherlich weh tut) keinen Grund zur Klage. Selbst die in vorherigen Reiseberichten erwähnten Kritikpunkte (keine BILD-Zeitung vor Ort, zu wenig türkisches Essen) wurden mittlerweile beherzigt und geändert. Über die Anlage selbst und deren Ausstattung wurde in vorangegangenen Reiseberichten schon ausführlich berichtet, daher möchte ich in diesem Bericht nur auf Punkte eingehen, die uns besonders positiv oder auch negativ aufgefallen sind: Thema Platzangebot am Strand/Handtuchreservierer: Es gibt tatsächlich überall und zu jeder Tageszeit schöne freie Plätze, das wohlbekannte deutsche Handtuchreservierertum ist daher nicht nötig und auch nicht sehr weit verbreitet (sicherlich gibt es noch den ein oder anderen Unverbesserlichen, zum Glück aber in der absoluten Minderheit). Thema Ausflüge: Wir haben einen Halbtages-Bootsausflug mit Emil vom Wassersportcenter für 13 Euro pro Person gemacht, die Ausflüge werden ausgehend vom Wasser Sport Center am Strand zusammen mit den Gästen vom benachbarten Magic Life Club durchgeführt, wir hatten ein bißchen Pech, unser Ausflug war proppenvoll, insbesondere, nachdem wir in einer Bucht noch 13 Fahrradfahrer eingesammelt haben. Ansonsten sind wohl durchschnittlich 15 Gäste auf einer Tour. Wir sind in drei Buchten gefahren, in denen man schwimmen konnte. Insgesamt ganz nett aber auch wirklich nicht mehr Wert als 13 Euro. Thema Restaurants: Im Senico (Buffetrestaurant) gibt es mehrmals täglich sehr schön angerichtete Buffets, abends mit wechselnden Themen. Es besteht freie Platzwahl. Leider ist es im Innenbereich des Restaurants sehr stark klimatisiert, die Sitzplätze unter den Klimaanlagen-Ausgängen blieben oft frei, weil es hier sehr kalt war und zog. Im Außenbereich (und gleichzeitig Raucherbereich) gab es sehr viele Wespen, ein entspanntes Essen war hier gerade abends nicht möglich. Das Essen an sich ist vielfältig mit türkischem Einschlag, geschmacklich in Ordnung aber nicht die ganz große Küche. Der Service im Senico ist echt auf Zack, nur ganz selten war der Tisch mal nicht sauber oder es lag noch schmutziges Besteck vom Vorgänger auf dem Tisch. Wir haben in der Woche zweimal im Olive Tree und einmal im Mangal gegessen, der Service beim zweiten Besuch des Olive Tree war im Vergleich zum ersten Mal deutlich schlechter, ob es an der stärkeren Auslastung an dem Abend gelegen hat, ist unklar. Da beide Lokale nur eine Außenterrasse haben, war auch hier die Problematik der stechenden Insekten vorhanden, wurde aber mit bereitgestellten Räucherspiralen und Mückenspray für die Gäste gut gelöst (sollte man auch im Senico so machen). Das Essen in beiden Restaurants war gut und ansprechend angerichtet, von den vorbeschriebenen langen Wartezeiten zwischen den einzelnen Gängen haben wir nichts gemerkt, uns ging es eher zu schnell. Die Zimmer haben uns bis auf das Privatsphäre-freie offene Badezimmer gut gefallen, Abnutzungsspuren sind uns nicht aufgefallen. Leider funktionierte die Hotel-interne Telefonanlage nicht richtig, wir wollten unsere Zimmernachbarn anrufen, landeteten jedoch in einem ganz anderen Zimmer, auch unseren Zimmernachbarn erging es in umgekehrter Absicht genauso. Die Klimaanlage ist gut regulierbar, für die Nacht haben wir sie ausgeschaltet. Zum Thema Abendunterhaltung: In vorangegangenen Berichten wurde die abwechslungsarme Musik und die entsprechend nächtliche Beschallung kritisiert. Über fehlende Abwechslung konnten wir uns nicht beklagen, es gab fast jeden Abend Livemusik von verschiendene Bands und Interpreten in der Starlight-Bar, klar konnte nicht jeden Abend das gesamt Spektrum des musikalischen Geschmacks abgedeckt werden, aber im Großen und Ganzen war wohl während der Woche für Jeden etwas dabei. Beschallung - ja, die gabs, vornehmlich aus dem benachbarten Magic Life Club. Sicherlich konnte man (abhängig von der Zimmerlage) auch die Musik aus der Starlight-Bar im Zimmer vernehmen, uns hat es nicht vom Schlafen abgehalten. Wem in einem Club Urlaub mit entsprechender Animation die nächtliche Musik zu laut ist, sollte wohl besser in einer abgelegenen Finca auf Mallorca oder auf einer kleinen Malediven-Insel Urlaub machen - da ist's ruhig... In der Anlage gibt es einen Fotografen, der auf Anfrage auch ein persönliches Fotoshooting (unverbindlich) macht. Die Bilder von uns sind wirklich schön geworden, da haben wir gerne das ein oder andere Foto käuflich erworben. Noch ein abschließendes Wort zum Thema Lage: Unsere Zimmer waren weit ab vom Schuss und einen guten Auf- bzw. Abstieg vom Restaurant, Pool und erst recht Strand entfernt. Shuttles fahren ständig, wer nicht darauf warten will, läuft. Die Bewegung tut gut, ist aber gerade in der Mittagshitze nicht sehr angenehm. Aber da nutzt auch kein Jammern, war schließlich vorher bekannt und die tolle Aussicht entschädigt für alles. Trotz allem ist die Hotelanlage wie schon oft beschrieben für Lauffaule und körperlich eingeschränkte Personen eher ungeeignet, obwohl es überall Aufzüge gibt und die Anlage Rollstuhlfahrer-tauglich ist. Es bleibt nur zu hoffen, dass dieses Kleinod von Club noch viele Jahre so gut geführt und gepflegt wird und der angedrohte Ausbau nicht durchgeführt wird. Die Anlage lebt von ihrer Großzügigkeit und dem üppigen Platzangebot, mehr Urlauber würden dieses einmalige Ambiente zunichte machen.

Zimmer