- Preis-Leistungs-VerhältnisSehr gut
Das in den 70er Jahren entstandene, zum Schweizer Universal-Reisekonzern gehörende Hotel hat 126 Zimmer auf 9 Etagen, davon 118 zur Meerseite und 8 zur Landseite. Es gibt ausschließlich Doppelzimmer. Die Zimmer zur Landseite sind größer als die normalen Doppelzimmer, zusätzlich gibt es zur Meerseite einige Superior-Zimmer und eine ganze Reihe von Zimmern mit Verbindungstür. Ein Zimmerplan kann auf der Website von Universal eingesehen werden. Das Verpflegungsangebot reicht von Übernachtung mit Frühstück bis zur Vollpension. Vom Äußeren des Hotels (sehr nüchterne, fast gesichtslose Architektur, wie es in den 70ern verbreitet war) sollte man sich nicht abschrecken lassen, innen gibt es moderne Technik und der bauliche Zustand ist tadellos. Lediglich die Inneneinrichtung wirkt an manchen Stellen vom Design her wie etwas in der Zeit stehengeblieben, wie beispielsweise die Bestuhlung der Bar oder des Fernsehraums in orange bzw. grün. Ein Großteil der Gäste (ich würde sagen 75%) stammte aus der Schweiz, der Rest waren Deutsche und ein-, zweimal hörte ich auch englisch. Das Durchschnittsalter lag bei etwa 50 Jahren und es gab praktisch keine Kinder, was aber mit Sicherheit großteils meiner Reisezeit im Mai fernab jedweder Ferien geschuldet war. Auch wenn nicht alles absolut perfekt ist: Das Preis-/Leistungsverhältnis des Hotels ist hervorragend, besser geht es kaum. Es ist eine gute Wahl für Menschen, die am Ort ihres Quartiers vor allem Ruhe und Gelassenheit suchen. Wer hingegen Action und Party sucht, sollte entweder woanders hinfahren oder zumindest ein Auto mieten, denn in Canyamel ist zumindest im Mai wirklich rein gar nichts los.
Mein Doppelzimmer - es handelte sich um eines von den Standard-(nicht Superior-)Zimmern mit Meerblick und Verbindungstür - war von der Größe her akzeptabel, aber nicht wirklich groß. Das Bad war augenscheinlich nur wenige Jahre alt und in gutem Zustand. Es enthielt eine Badewanne mit Duschvorhang und einen großzügig dimensionierten Waschtisch. Das Zimmer selbst war vollständig und in akzeptablem Zustand, aber recht nüchtern eingerichtet. Balkon mit Meerblick, weitgehend lichtdichter Vorhang (wichtig, da Balkon nach Südosten ausgerichtet), individuell regelbare, leise arbeitende Klimaanlage. Leider ziemlich hellhörig: aus dem Zimmer, zu dem die Verbindungstür führte, war jedes normal gesprochene Wort zu verstehen, wenn man selbst das Fenster geschlossen hatte und leise war. Da das Meer sehr nah ist, ist das Meeresrauschen bei offenem Fenster recht intensiv wahrnehmbar, die Animation hingegen kaum, da sie inhouse stattfand. Wenn an warmen Abenden das Programm aber nach draußen verlegt werden sollte, ist es vermutlich in allen meerseitigen Zimmern bestens zu hören, da die Außenbar direkt vor dem Gebäude liegt. Der Safe muß gemietet werden (12 € pro Woche), wird durch eine Zahlenkombination geschützt und ist mittelgroß. Ein 15"-Notebook ohne Tasche paßt von der Größe der Öffnung und von der Tiefe her gerade so hinein, die Tür geht allerdings nur zu, wenn man es innen verkantet. Für ein paar zusätzliche kleinere Wertsachen bleibt dennoch noch genügend Platz. Gegen geringe Gebühr kann man sich einen kleinen Kühlschrank ins Zimmer stellen lassen. Minibar und Kaffeemaschine sind nicht vorhanden, wohl aber Telefon und Fernseher.
Das Hotel verfügt über ein zentrales Restaurant sowie je eine Bar im Haus und in unmittelbarer Poolnähe. Die Außenbar ist nur zeitweise (wetter- und tageszeitabhängig) geöffnet, man kann sich aber auch bei geschlossener Außenbar einfach mit einem Getränk aus der Innenbar an einen der Tische draußen setzen. Das in der gebuchten Verpflegung enthaltene Essen wird grundsätzlich in Buffetform im Restaurant serviert, draußen gibt es Essen nur an bestimmten Tagen à la carte und für Pensionsgäste wohl gegen Aufpreis. In meiner einen Woche Aufenthalt hat es aber keine derartige Gelegenheit gegeben. Das Frühstück ist insgesamt recht vielfältig: Rühr- und Spiegeleier, Würstchen, Speck nebst landestypischen Ergänzungen, Aufschnitt, mehrere Sorten Cerealien, Joghurt und frische Früchte. Auch an Diabetiker wurde gedacht, wenn auch nicht in großer Auswahl. Qualität und Auswahl lassen aber an manchen Stellen zu wünschen übrig, wenn man von deutschen Gewohnheiten ausgeht. Es gibt fast ausnahmslos Backwerk aus Weißmehl, einzig Vollkorntoast steht zur Verfügung. Brötchen sind zum Aufschneiden und Aufschnitt drauflegen sowohl von Größe als auch Konsistenz her nahezu ungeeignet. Ist aber ohnehin nicht Präferenz Nr. 1, denn es gibt im Wesentlichen jeden Tag die gleichen 3 Sorten Fleisch- und Käseaufschnitt, wobei der Fleischaufschnitt für deutsche Verhältnisse von geringer Qualität ist. Auch die Cerealien haben zumindest mich nicht begeistert: Wer in einem Schweizer Hotel etwas erwartet, das auch nur im entferntesten an Birchermüesli heranreicht, wird leider enttäuscht. Die warmen Speisen hingegen waren okay. Zu trinken gibt es normalen Filterkaffee, heiße Milch, mehrere Sorten Beuteltee und Säfte, Espresso und darauf basierende andere Kaffeevariationen aber leider nicht. Ganz anders präsentiert sich das Abendbuffet: Große Vielfalt für verschiedene Geschmäcker, viel Abwechslung und vieles davon zumindest für meinen Gaumen wirklich lecker. Es gibt sowohl regionaltypische Gerichte wie auch Internationales. Getränke müssen bezahlt werden, die Preise sind aber völlig okay: Ein halber Liter Wasser 1, 90 €, Wein (vor allem aus Spanien) zwischen etwa 7 und 18 € die Flasche - wobei es nicht nötig ist, das obere Ende der Skala auszutesten: Schon der mallorquinische rote Landwein für gut 10 € ist hervorragend. Offene Weine gibt es nicht, man kann sich aber die angebrochene Flasche mit der Zimmernummer versehen lassen und sie am nächsten Abend wiederbekommen. Oder sie natürlich mit aufs Zimmer nehmen und dort weitertrinken. Die Atmosphäre im Restaurant ist leider eher nüchtern und steril, das viele Weiß von den Tischdecken, Wänden, Decken, Bodenfliesen zusammen mit der taghellen Beleuchtung erschlägt einen förmlich, zumal es ein einziger großer Speisesaal ist - Nischen, Ecken, geschützte Bereiche sucht man vergeblich. Sehr gefallen hat mir die Aufmerksamkeit des Personals im Restaurant. Es kam nicht vor, daß irgendeine Speise oder sonstige Ressource am Buffet für mehr als ein paar Sekunden alle war. Auch die Servicekräfte für Getränkebestellungen, Tischdecken und Abräumen waren aufmerksam, manche sogar in wirklich vorbildlicher Weise, wie ich es von einem Dreisternehaus nie erwartet hätte. Juan, der Restaurantchef, hatte seine Leute nicht nur bestens im Griff, sondern war auch selbst stets freundlich, legte großen Wert auf ein persönliches Wort an jeden Gast und gab sich bestens gelaunt.
Das Personal an der Rezeption war stets sehr freundlich und hilfsbereit, einzig das technische Verständnis hätte in meinem Fall ein wenig besser sein dürfen: Als ich ankam, funktionierte das elektronische, mit Chipkarte zu öffnende Türschloß an meinem Zimmer nicht. Das Türschloß lehnte nicht etwa die mir überlassene Karte ab, sondern sagte gar nichts. Doch anstatt gleich den Haustechniker mit dem erforderlichen Austausch der Batterie des Schlosses zu beauftragen, versuchte man zunächst mehrere andere Ansätze. Als diese alle gescheitert waren, war aber der Haustechniker nicht mehr zugegen, so daß es im Endeffekt drei Reklamationen brauchte und anderthalb Tage dauerte, bis das Problem gelöst war. Währenddessen kam ich jeweils nur mit persönlicher Hilfe eines Rezeptionsmitarbeiters in mein Zimmer.
Ich habe bisher nicht viele Hotels in dieser Preisklasse mit einer derart perfekten Strandlage gesehen. Das Grundstück liegt direkt am Meer, man braucht vom Haus aus lediglich durch den Poolbereich zu gehen, den meerseits gelegenen Ausgang zu nehmen und hat schon Sand unter den Füßen. Die meerseitigen Zimmer mit den höheren Nummern auf jeder Etage haben einen ungetrübten Blick auf Strand und Meer, vor denen der niedrigeren Nummern steht hingegen ein ziemlich großer Baum. Canyamel selbst ist ein sehr ruhiger Ort verglichen mit den touristischen Zentren Mallorcas. Es gibt eine einzige etwa 100 Meter lange Fußgängerzone mit Geschäften, eine Handvoll Hotels (wobei das Castell Royal das größte ist), eine Reihe Appartements, einige Restaurants und Bars und ansonsten Privatwohnungen. Der Flughafen ist etwa 70 km und damit eine knappe Stunde Autofahrt entfernt. Cala Millor und Cala Rajada sind größere Orte in erreichbarer Nähe.
Beliebte Aktivitäten
- Strand
Der Pool ist von mittlerer Größe mit einem abtrennbaren Bereich für kleine Kinder und in der Vor-/Nachsaison beheizt. Liegen können für 12 €/Woche gemietet werden, was das Reservieren mittels Handtüchern wirksam verhindert, aber keineswegs gänzlich vor Streitigkeiten schützt, da man zwar eigentlich eine ganz bestimmte Liege an festem Standort mietet, es aber auch bei geringer Hotelauslastung Leute gibt, die sich daran nicht halten und sich einfach irgendwohin legen. Einen kleinen Billardtisch und eine Tischtennisplatte habe ich gesehen, aber nicht genutzt. Es gibt ein täglich (außer sonntags) wechselndes Animationsprogramm einschließlich Kinderdisco, das in der Innenbar stattfindet. Wireless LAN kann in der Lobby und Bar genutzt werden, ebenso gibt es einen Internet-PC. Zumindest letzterer ist im Vergleich zu einem Internet-Café mit 4, 50 €/Stunde sehr teuer. Ob derselbe Preis auch für WLAN-Nutzung mit eigenem Notebook gilt, ist mir nicht bekannt.
Infos zur Reise | |
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Verreist als: | Alleinreisend |
Dauer: | 1 Woche im Mai 2009 |
Reisegrund: | Strand |
Infos zum Bewerter | |
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Vorname: | Thomas |
Alter: | 36-40 |
Bewertungen: | 3 |