Universal Hotel Laguna

Da waren wir schon gespannt, wie eine auf den ersten Blick doch recht klotzig wirkende Bettenburg aus den 60er Jahren zu solch guten Bewertungen kommt ... Vorab: Universal betreibt auf Mallorca seit vielen Jahrzehnten Hotels die überwiegend im spanischen drei Sterne Segment angesiedelt sind. Als Pionier auf Mallorca sicherte sich das Unternehmen schon vor Jahrzehnten beste Grundstücke in erster Lage. So liegt auch das Hotel Laguna direkt am Sandstrand der Urbanisation Canyamels. Hinter dem Haus nur die Gartenanlage, der Pool sowie die Terrasse, von wo quasi direkter Zugang zum Strand besteht. Ein paar Schritte vom Hotel entfernt findet man einige Einkaufsmöglichkeiten für den täglichen und touristischen Strandbedarf. Auch einige Restaurants sowie zwei Strandbars sind im Feriengebiet ansässig. Viel mehr sollten Sie in Canyamel nicht erwarten. Universalhotels zeichnen sich nach unserer Erfahrungen (wir waren schon Gäste im Lido Park in Peguera sowie im Aquamarin in Sant Elm) als überschaubare, saubere Hotels mit durchaus komfortablen, feriengerechten Unterkünften und einer ganz ordentlichen Küche aus. Hier reiht sich das Laguna mit gewissen Abstrichen ein. Als Gast des Hauses hat man gewöhnlich Halbpension gebucht. Zum Frühstück erwartet einen auch im Laguna ein umfangreiches Buffet. Egal ob süß oder herzhaft, ob kalt oder warm, hier ist wirklich für jeden Geschmack etwas zu finden. Am Abend steht zunächst ein großes Salatbuffet, das durch die eine oder andere wechselnde Vorspeise ergänzt wird, bereit. Beim Warmbuffet muss man einige Abstriche machen. So gibt es keinen Show-Cooking Bereich, also einen Bereich in dem die Gerichte quasi à la Minute vor den Augen der Gäste zubereitet oder gegrillt werden. Stets sind alle Speisen zur recht frühen Saalöffnung um 18.45 Uhr längst fertig. Die Warmspeisen werden im Ofen oder Konvektomaten vorgerichtet und warten bereits in Edelstahlschalen angerichtet im Wärmebehälter auf Ihren Einsatz. Je später Sie also zum Essen gehen, desto größer ist der hinzunehmende Qualitätsverlust. Die kaum mehr als zwei Millimeter dick geschnittenen Scheiben vom Schweinerücken oder Kotelett mutierten nach einer halben Stunde im Wärmebehälter zwangsläufig zur Schuhsohle, die sich irgendwann nach oben wölbt. Die kleinen Fischstückchen waren dann oft trocken, während die Panade im Wärmebehälter längst die Feuchte des Kondenswassers gezogen hatte. Allgemein fand ich die angebotenen Qualitäten (wie zum Beispiel der Pressschinken) oft sehr einfach, ein anständiges Stück Fleisch, habe ich die ganze Woche (zumindest im Hotel) nicht gesehen. Zudem waren die Speisen wenig mutig gewürzt. Für meinen Geschmack wurden aber auch zu viele Produkte aus der Konserve und Tiefkühltruhe sowie sonstige Convinience Produkte eingesetzt. Die immer wieder – selbst am italienischen Abend - präsente Fertigpizza sei beispielhaft erwähnt. Zum Dessert erwartet den Gast dann wieder ein umfangreiches Nachspeisenbuffet bestehend aus Obst (frisch und Dose), Gebäck, Eis, Cremes und Törtchen (auch meist Convinience Produkte) und für die, die es wie ich eher herzhaft mögen, einigen Sorten Käse. Gegessen wird am Tisch im Speisesaal, der einem am Anreisetag dauerhaft zugewiesen wird. Die wenigen Tische auf der Veranda ,waren bereits dauerhaft vergeben. Sommerurlaub lebt für uns einfach auch davon im Freien essen zu können, hierzu gibt es viel zu wenige Möglichkeiten. Wir sind bekennende Spätaufsteher. Frühstück ist bis 10 Uhr möglich, leider schaute das Personal schon um halb zehn auf die Uhr und deckte die Tische für den Abend ein. Ungemütlich, wenn man das Gefühl vermittelt bekommt fertig werden zu sollen und einem die Teller fast unter den Fingern weggerissen werden. Toaster und Klimaanlage wurden schon vor 10 Uhr abgestellt, das Buffet dann Punkt 10 Uhr abgetragen. Die recht hellhörigen Zimmer des Hauses sind mit Ausnahme der Zimmertüren vollständig renoviert und verfügen über eine eher konservative Möblierung sowie ein sauberes Bad. Zu jedem Zimmer gehört ein kleiner Balkon mit zwei Plastikstühlen sowie einem Tisch. Die Möglichkeit Wäsche zu trocknen ist gegeben. Die Größe der Zimmer ist für ein drei Sterne Haus völlig in Ordnung. Da wir mit Kind, also zu dritt unterwegs waren, wurde uns ein adäquates Zustellbett ins Zimmer gestellt, klar dass es bei der Nutzung eines Zustellbettes zu Komfortverlusten kommt. Auf dem Schreibtisch stand ein neuer Flachbildschirm, über dem Bett brummte ein Ventilator. Denn, wie Sie jetzt richtig vermuten, sind die Zimmer nicht klimatisiert ! Unser gebuchtes Meerblickzimmer stand anfänglich nicht zur Verfügung, im zur Landseite und zur Abendsonne gerichtete Ersatzzimmer im vierten Stock war es wirklich unangenehm heiss, - auch wenn ich die Wärme mag, über 28 Grad im Zimmer sind schon grenzwertig. Erträglicher war es dann im unter Pinien gelegenen Zimmer im ersten Stock auf der Garten- und Meerseite. Dennoch, eine Klimaanlage sollte für ein renoviertes drei Sterne Hotel im Süden heutzutage selbstverständlich sein. Gerade dann, wenn man wie das Laguna zu den führenden Häusern seiner Kategorie gehören will. Für vieles, was in anderen Hotels zum Standard gehört wird kassiert: Der Safe kostet (14 € die Woche), der Kleinkühlschrank (15 € die Woche), WiFi (10 € die Woche), Badetücher bekommt man für eine Mietgebühr (5,- € das Stück je Woche), - ein Wechsel unter der Woche ist nicht vorgesehen. Bereits nach drei Tagen Salzwasser und Sand mag man die Badetücher nicht mehr anfassen. – Also besser zwei Stück mieten. Ja und sogar ein Liegestuhl am Pool oder im Garten darf nur benutzt werden, wenn er wochenweise (13 € die Woche) gemietet wurde … Da kommt bei drei Personen eine ganze Stange Geld zusammen. – Stellen Sie sich vor, Sie kommen nach einem Ausflug oder Strandtag zurück ins Hotel und wollen noch ein paar Runden im Pool schwimmen um sich anschließend von der Sonne trocknen zu lassen. Rund die Hälfte der Liegestühle ist unbenutzt aber wohl vermietet, Sie legen Ihre sieben Sachen auf einen freien Liegestuhl. - Ihr Liegestuhlnachbar wird Sie schon zu Recht weisen, dass nur der Inhaber des entsprechenden Reservierungsscheines, den er persönlich kenne, den Liegestuhl benutzen darf. Immerhin hat auch er für seine zwei Liegestühle bezahlen müssen und wäre für jeden Hinweis auf eine Fremdnutzung dankbar. „Da könnte sonst ja jeder Strolch kommen …“ Da ‚Universalargument‘ nur so das lästige ‚Liegen reservieren‘ in den Griff zu bekommen erscheint mir vorgeschoben und ist wohl eher ein Griff in die Tasche des Gastes, der aufs Jahr gesehen einen anständigen fünfstelligen Betrag einspielen dürfte. Für mich klare Abstriche beim Service. Ein Sportangebot gibt es nur außerhalb des Hotels – war auch nicht versprochen, das Abendprogramm mit Quiz und Bingo hätte man sich sparen können. Lediglich an zwei Abenden in der Woche gab es ein Musik bzw. Showprogramm; schon etwas wenig, gerade dann, wenn man bedenkt, dass Canyamel außer Strand und Meer nicht viel bietet. - Dementsprechend war die Terrasse des Hotels auch recht früh am Abend verwaist. Man zog sich in die Zimmer zurück oder traf sich u.a. in der Strandbar Canyamel in der sich auch der Hoteldirektor wohl fühlte. Fazit: Das Hotel ist abschließend betrachtet natürlich völlig in Ordnung – die hier zuletzt gemachten Bewertungen (5,4 Sonnen im Durchschnitt / oder auch 6 Sonnen in allen Bereichen) scheinen mir als sehr wohlwollend abgegeben. Ich sehe in vielen Bereichen doch deutlich Luft nach oben und meine Kritiken als Ansporn zur Verbesserung. Zu einem Top Hotel gehört das Laguna für mich aber definitiv nicht.

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