Villa Völgy

Niemand im deutschsprachigen Raum würde auf die Idee kommen, sein Hotel „Villa Tal“ oder „Talvilla“ zu nennen (ung. „völgy“ = dt. „Tal“) – das klingt einfach nicht stimmig. Nachdem dieses Hotel aber in unmittelbarer Nähe des Szépasszonyvölgy (Schönfrauental) gelegen ist, lässt sich die Verkürzung auf „Völgy“ durchaus erklären, weil das ungarische Wortungetüm fremdsprachigen Gästen nicht zumutbar ist. Das aus insgesamt 4 Häusern bestehende Hotel bietet seit heuer ausschließlich Zimmer der 4*-Kategorie an, in einer der Übersichtlichkeit nicht förderlichen Vielzahl von Untertypen (Superior, Superior Premiere, Superior Suite, Design Deluxe, Türkis Deluxe). Unser „normales“ Superior-Doppelzimmer im untersten Block war ebenerdig gelegen und enttäuschte durch die teils ramponierte Möblierung (so klaffte eine Kastentür unschließbar einen 15 cm-großen Spalt auf). Die normalerweise im Vorzimmerbereich zu erwartende Garderobe befand sich in der hintersten Ecke des Zimmers, direkt neben dem Fenster. Dennoch war dem Gesamtambiente des Zimmers ein gewisses Maß an moderner Eleganz nicht abzusprechen und haben wir uns in den Räumlichkeiten durchaus wohlgefühlt, wenn auch das Zimmer (weniger als 20 m²) für eine Superior-Kategorie zu klein war. Pluspunkt war das vergleichsweise große Badezimmer, das ob des Fensters in gleicher Dimension des Zimmers geradezu lichtüberflutet war (leider funktionierte der Seifenspender nicht, und war für die Brause der Duschkabine keine Halterung in Kopfhöhe vorhanden - ?!). Als HP-Gäste nahmen wir unser erstes Abendessen im umfunktionierten Konferenzraum ein, weil der Haupt-Speisesaal von einer Hochzeitsgesellschaft belegt war. Es gab ein umfangreiches Buffet, wobei die tolle Vorspeisen-Deko besonders ins Auge stach. An den anderen Abenden (im wintergartenartigen Speisesaal neben dem Rezeptionsgebäude) konnte man aus einer eigenen HP-Karte wie folgt auswählen: 5 Vorspeisen oder 3 Suppen / 13 Hauptgänge (davon 3 vegetarisch) / 7 Desserts. Alles – wirklich alles! – mundete hervorragend, wobei die ungarische Küche zu unserer Freude dominierte. Beim Frühstücksbuffet störte uns hingegen sehr, dass überhaupt nichts beschriftet war. Obwohl unser Zimmer nur wenige Schritte neben dem komplexen Wellnessbereich lag, haben wir diesen nie benützt (von außen sah’s aber sehr sauber und ordentlich aus). Wir haben uns lieber in der sehenswerten Innenstadt oder im bezaubernden Schönfrauental (vom Hotel nur 5 Gehminuten entfernt) aufgehalten – beides ein „Muss“ für Eger-Besucher. Zwischen diesen beiden Punkten verkehrt halbstündlich ein Dotto-Bummelzug, den wir regelmäßig als günstiges Transportmittel genutzt haben (tour-retour 800 Ft., Fahrtunterbrechung an der jeweiligen Endstation möglich). Das generell sehr freundliche Hotelpersonal wies sehr gute Englischkenntnisse auf (Deutsch darf man sich in Nordostungarn nicht erwarten). Die Nationalität der Gäste war bunt gemischt; während unseres Aufenthaltes waren zahlreiche Athleten anwesend, weil in Eger gerade eine internationale Mannschaftssportveranstaltung stattfand. Die Villa Völgy zählt sicherlich zu den besten Hoteladressen in Eger; die Lage am westlichen Stadtrand garantiert auch absolute Ruhe. Leider hat das Preisniveau mittlerweile westeuropäische Standards erreicht, und sorgt die zusätzlich anfallende Parkplatzgebühr in Höhe von 1.200 Ft. (ca. 4 €) pro Tag für Unmut. Für uns trotzdem eine durchaus empfehlenswerte Hotelanlage!

Beliebte Aktivitäten

• Kultur & Erlebnis
• Ausgehen & Nightlife