- Preis-Leistungs-VerhältnisSehr gut
Das Vanity Suites Hotel gehört zur Viva-Gruppe, die auf Mallorca mehr als zehn Hotels betreibt. Mit den Vanity Suites soll offenbar der viel beschriebene „Qualitätstourist“ angesprochen werden, der fernab von Rummel und Trubel seinen Urlaub in Ruhe und gepflegter Umgebung genießen möchte. Das Vanity Suites Hotel ist kinderfrei, das heißt, Menschen unter 16 Jahren haben keinen Zutritt. Das mag man soziokulturell für fragwürdig halten, aber ein paar ruhige Stunden am Pool oder im Garten ohne Kindergeschrei und panische Eltern haben durchaus etwas für sich... Die sechs Häuser der Anlage verteilen sich um einen Pool in einem sehr gepflegten und attraktiven Garten mit Pinien, Palmen und anderer mallorquinischer Vegetation. Die Anlage ist an allen Ecken und Enden blitzsauber und sehr gepflegt. Der Großteil der Gäste ist deutschsprachig, aber auch andere Europäer genießen den Aufenthalt hier. Das Alter reicht von Mitte 20 bis deutlich über 60 – bei unserem Aufenthalt handelte es sich fast ausschließlich um Paare. Somit sollten sich Singles lieber ein anderes Hotel suchen. Bei der Verpflegung besteht die Wahl zwischen nur Frühstück, Halb- und Vollpension. Da bei den angebotenen Reisepaketen die Halbpension oftmals nur unwesentlich teurer ist als die Option nur mit Frühstück, lohnt es sich auf jeden Fall, Halbpension zu buchen, auch wenn man diese nicht an allen Tagen wahrnimmt. Das Vanity Suites Hotel ist somit die richtige Wahl für Paare, die ihren Urlaub in einer gepflegten Anlage mit ordentlichem Essen und tadellosem Service genießen möchten. Unbedingt einen Mietwagen schon von Deutschland aus buchen, um das Palau March in Cala Rajada und das Catell in Capdepera zu besuchen!
Grundsätzlich werden in den Vanity Suites drei Zimmertypen unterschieden: 1.) Junior Suite: Ausgestattet mit zwei Einzelbetten, die zusammengeschoben werden, auf dem Balkon ein kleiner Tisch mit zwei Plastikstühlen, die durchaus bequem sind. 2.) Privilege Junior Suite (25 Euro Aufpreis pro Nacht): Statt zwei Einzelbetten ein großes französisches Bett. Im Erdgeschoss gelegen, zwei Liegen und ggf. Sonnenschirm auf der eigenen Terrasse. 3.) Royal Terrace (90 Euro Aufpreis pro Nacht): Zusätzlich zum französischen Bett gibt es eine Dachterrasse mit Jacuzzi, Liegen, Sitzecke und „balinesischem Bett“. Teilweise mit wunderbarem Meerblick (Haus 6). Direkt beim Einchecken besteht die Möglichkeit, sich sein Zimmer auszusuchen. Hierbei wird nicht nur die gebuchte Zimmerkategorie, sondern auch ein Upgrade angeboten. Das Hotel besteht aus sechs Häusern, hier eine kleine Übersicht, wie diese gelegen sind: Haus 1: Poolseite Vormittagssonne. Rückseite Nachmittagssonne, diese direkt zur Hauptzufahrtsstraße zu den Hotels gelegen. Haus 2: Poolseite Vormittagssonne. Rückseite Nachmittagssonne, diese zur Hauptzufahrtsstraße zu den Hotels gelegen, jedoch durch einen kleinen Garten davon getrennt. Haus 3: Poolseite sehr dunkel, da dichter Baumbestand, keine direkte Sonneneinstrahlung. Rückseite Vormittagssonne, zu Stichstraße gelegen, die zur Cala Mesquida führt. Haus 4: Poolseite späte Nachmittagssonne. Rückseite Vormittagssonne, zu Stichstraße oder Fußweg gelegen, die zur Cala Mesquida führen. Am Ende der Stichstraße befindet sich eine Bar, die jedoch nur mäßig besucht ist, somit sollte sich die Lärmbelästigung in Grenzen halten. Allerdings befindet sich hier auch der Reitstall, den man je nach Windrichtung auch riechen kann. Haus 5: Poolseite späte Nachmittagssonne. Rückseite Vormittagssonne, gegenüber Haus 6 gelegen. Vorsicht! Die Zimmer zur Poolseite liegen teilweise (Nummer 03 bis 06) gegenüber des Restaurants und der Küche. So kann es sein, dass man sich auf seinem Balkon durchaus beobachtet vorkommt und auch die Lärmbelästigung durch die Müllabfuhr, die jede zweite Nacht zwischen 23.30 und 0.30 Uhr kommt, ist nicht zu vernachlässigen. Haus 6: Vorderseite gegenüber Haus 5, Vormittagssonne. Rückseite Nachmittagssonne, zu Fußweg gelegen, der zur Cala Mesquida führt. Da jeden Abend Animation am Pool stattfindet, ist es bis 23 Uhr stets sehr laut. Dies trifft vor allem auf die Zimmer zur Poolseite zu. Empfehlung: Haus 6, vor allem die Zimmer mit Aussicht auf die Cala Mesquida (Junior Suite auf der Rückseite; Royal Terrace), Haus 4 Poolseite. Ausstattung: Großzügig geschnittene Zimmer mit allen Annehmlichkeiten, die ein 4-Sterne Haus bieten sollte. Kleinere Mängel wie Macken in der Duschwanne oder leicht derangierte Vorhänge tun dem positiven Gesamteindruck keinen Abbruch. Die Waschbecken befinden sich außerhalb des Badezimmers, sind jedoch nicht von jeder Stelle des Zimmers für den Mitreisenden einsehbar. Dusche und separate Badewanne mit Jacuzzi-Funktion vorhanden. Am Schreibtisch könnte man, wenn man denn wollte, angenehm arbeiten. Ausreichend Steckdosen und kostenloses WLAN sind vorhanden. Der Flachbildfernseher ist ein aktuelles Modell. Man kann zwischen spanischen sowie deutschen Sendern wählen und auch die großen internationalen Nachrichtensender (CNN, BBC) sind dabei. Da der Fernseher auf einem drehbaren Sockel steht, kann man sowohl im Bett als auch auf dem Sofa fernsehen, das groß und gemütlich ist. Im Zimmer ist ausreichend Ablagefläche vorhanden. Besonders angenehm ist der zusätzliche, im Raum angebrachte Spiegel, der sich wunderbar als Schminkspiegel eignet. Die Schränke und Nachttische sind groß und sauber, sodass sich die Reisegarderobe mühelos unterbringen lässt. Die Minibar ist leer und wird nur auf Bestellung gefüllt. Darüber hinaus ist sie im eigentlichen Wortsinn auch kein Kühlschrank, da sie nur die Temperatur hält und nicht eigenständig kühlt. Da es im Hotel keine Eismaschine gibt, muss man Eiswürfel an der Bar holen, was mit ein wenig Warten problemlos funktioniert. Außerdem ist eine Senseo-Kaffeemaschine vorhanden, Zucker oder Süßstoff sucht man allerdings vergebens. Handtücher werden nur nach Wunsch täglich gewechselt, ebenso wird das Bett nur frisch bezogen, wenn es der Gast ausdrücklich wünscht. Die kleinen Flaschen mit Shampoo, Duschgel und Haarspülung werden erst aufgefüllt, wenn sie leer sind. All das finde ich großartig, um die Umwelt zu schonen – gerade die exponierte Insellage von Mallorca macht dies besonders notwendig.
Alle Malzeiten werden im großen Speisesaal im 1.OG des Haupthauses eingenommen, der trotz seiner enormen Höhe nicht an eine Bahnhofshalle erinnert. Der Saalchef hat genau im Blick, wo noch freie Tische sind und begleitet die Gäste gerne dort hin. Auf der Terrasse hat man einen hübschen Blick auf den Pool, jedoch sind diese Tische besonders begehrt. Die meisten Tische sind Zweiertische, so kann man auch mitten unter anderen ganz für sich allein sein. Der Buffetbereich ist mit einer kleinen Zwischenwand abgetrennt, eine sehr leistungsstarke Klimaanlage minimiert die Essensgerüche im Speisesaal. Das Buffet wird laufend aufgefüllt und ordentlich gehalten. Alle Speisen sind mit Beschreibung und einer Farbmarkierung versehen, die darstellt, ob die angebotene Speise z.B. vegetarisch, besonders reich an Fett und Kalorien oder „low cholesterol“ ist. Auch an Lebensmittelallergiker wird gedacht – diese können sich beim Service melden und sich dann auf spezielle Gerichte freuen. Das Frühstück bietet die volle Bandbreite, Eier, Omelettes und Crepes werden frisch vor den Augen der Gäste zubereitet. Frischer Orangensaft lässt sich aus einer Orangensaftpressmaschine zapfen und auch die Heißgetränke kann man sich selbst zubereiten. Selbst bei einem fast komplett ausgebuchten Hotel musste ich nie länger als maximal eine Minute auf Spiegelei, Saft oder Kaffee warten. Besonders gefreut habe ich mich über die kleine Ecke mit den mallorquinischen Wurstsorten Botifarra und Sobrassada – wer braucht da noch banalen Serranoschinken? Das Abendessen steht jeden Tag unter einem anderen Motto, wir haben „Meeresfrüchte“, „Mediterrane Küche“ sowie „Nachtische und Obst“ miterlebt. Vor allem das Meeresfrüchtebuffet (Mittwoch) fand ich wunderbar: Ganze Flusskrebse, Langostinos, Tigershrimps, Jakobsmuscheln und Venusmuscheln sorgten zwar für klebrige Finger aber auch ein glückliches Grinsen im Gesicht. Auch wenn von Seiten des Hotels um „gepflegte Abendgarderobe“ (sprich: Keine kurzen Hosen und Sandalen) gebeten wird, halten sich längst nicht alle Gäste daran. Leider. Es gibt stets mehrere Fleisch- und Fischgerichte, eine Salatbar, Gemüse und andere Sättigungsbeilagen. Auch an die kulinarisch weniger Wagemutigen wird gedacht (Pizza und Pasta); allein Vegetarier haben (wie überall in Spanien) nicht viel Auswahl. Frisch auf den Grill kommt jeden Tag etwas anderes, z.B. kleine Schollen, Calamari oder Steaks. Die Qualität des Essens ist tadellos, jedoch leiden durch das Warmhalten der Speisen Knackigkeit (Gemüse) und Geschmack (Fleisch) ein wenig – was aber bei einem Buffet vollkommen normal ist. Jeden Freitag Abend findet das Abendessen im Freien am Pool statt. Bei diesem Pooldinner ist das Buffet ein wenig kleiner, dafür sitzt man wunderhübsch an der lauen Abendluft und genießt leise Klaviermusik. Wer auch mittags im Hotel essen möchte, dem steht die Wahl zwischen Buffet und Poolbar frei. Die Karte an der Bar ist zwar klein, aber abwechslungsreich. Nach dem Abendessen lockt die große Bar direkt an der Bühne mit kühlen Drinks. Das Preisniveau im Hotel habe ich als günstig empfunden. 0,5 Liter Wasser schlagen mit 2,25 Euro zu Buche, die Flasche Wein liegt zwischen 12 und 20 Euro. Die abendlichen Cocktails sind lecker und mit maximal 6 Euro schlichtweg günstig. Besonders lobenswert ist die breite Auswahl an Gin und Tonic! Auch die Mittagskarte am Pool hinterlässt keine klaffenden Lücken im Geldbeutel – für 5,75 Euro kann man sich an Lachs-Avocado-Sandwiches mit Beilagen sattessen.
Der Service in den Vanity Suites ist rundum zufriedenstellend. Im Hotel angekommen wird schnell klar, dass hier Deutsch die maßgebliche Sprache ist. Unsere Versuche, tapfer (Schul-)Spanisch zu sprechen wurden durchweg ignoriert und auf Deutsch geantwortet. Die Damen und Herren an der Rezeption scheinen außer Deutsch und natürlich Spanisch noch Französisch und Italienisch zu sprechen und waren stets ausgesprochen hilfsbereit und freundlich. Wer sich jedoch überbordende Herzlichkeit wünscht, wird sie hier vielleicht vermissen. Auch das Personal im Restaurant und an den Bars liefert keinen Grund zur Klage – aber wie in jeder Gastronomie gibt es Kellner/innen, die bemühter sind als andere. Besonders hervorzuheben ist das Engagement der „stillen Geister“, nämlich der Personen, die den ganzen Tag Piniennadeln zusammenfegen, Badeliegen desinfizieren, Blätter aus dem Pool fischen, zurückgelassene Handtücher einsammeln, beim Frühstück Spiegeleier braten, dafür sorgen, dass die Mülleimer am Pool regelmäßig geleert werden und nicht zuletzt der Rettungsschwimmer, der von 10 bis 18 Uhr seinen Dienst am Pool tut. Die Reinigungsleistung im Zimmer ist absolut perfekt, unser Zimmer und Bad wurden jeden Tag gewischt und auch sonst war kein Stäubchen zu finden. Obendrein gehen die Zimmermädchen sehr leise zu Werke, was ein ungestörtes Ausschlafen bis weit nach 10 Uhr problemlos ermöglicht.
Die Cala Mesquida liegt im äußersten Nordosten Mallorcas. Vom Flughafen in Palma fährt man etwa 90 Minuten. Auch wenn das Resort sehr schön ist, so bietet sich doch das Anmieten eines Autos an, am besten schon von Deutschland aus - wir buchten über „Hasso rent a car“ und konnten für sieben Tage einen Mini One für 177 Euro (zzgl. Benzin) über die Insel scheuchen. Vom Hotel aus ist man in fünf Minuten am Naturstrand, der zur Hauptsaison gut gefüllt ist. Das Wasser ist klar und sauber, Sonnenschirme und Liegen sind gegen Gebühr verfügbar. Abends ist dieser jedoch menschenleer und man kann noch einen wunderbaren Strandspaziergang machen. Cala Mesquida selbst besteht im Prinzip nur aus den drei Hotels der Viva-Gruppe, einigen Appartment- und Privathäusern und zwei kleinen Supermärkten. Hier ist einiges los, da sich die anderen Etablissements vorzugsweise an Familien mit Kindern wenden. Davon bekommt man aber innerhalb der Vanity Suites erfreulich wenig mit, wenn man von einem gelegentlichen spitzen Freudenschrei aus Kindermund absieht. Innerhalb weniger Minuten ist man mit dem Auto in Capdepera, wo man das Castel besichtigen, nette Lokale aufsuchen und Proviant für Ausflüge einkaufen kann. Schnell ist man ebenso in Artà oder Cala Rajada, wo der Palau March mit seinem Skulpturenpark lockt. Oder – wer es denn mag - alternativ an-ballermann-isierte Feierfreude. Auch ein Ausflug nach Alcúdia, Port de Pollença und das Cap Formentor lässt sich ebenso mühelos innerhalb eines Tages bewerkstelligen wie der Besuch des Marktes in Sineu oder Outletshopping in Manacor und Inca.
Beliebte Aktivitäten
- Wellness
- Sport
Wenn man möchte, kann man den ganzen Tag in den Vanity Suites verbringen ohne Gefahr zu laufen, an Langweile zu sterben. Jeden Morgen liegen an der Rezeption die großen internationalen Tageszeitungen aus (erfreulicherweise wird auf Revolverblätter vollkommen verzichtet), man kann sich kostenlos an einem kleinen Regal mit Büchern (verschiedene Sprachen) bedienen und dank WLAN sogar am Pool ist man stets informiert, was in der Welt außerhalb der Hotelumfriedung passiert. Die „Animation“ beschränkt sich tagsüber auf ein Mindestmaß. Abends gibt es Livemusik auf der kleinen Bühne des Hotels, von Jazz über Rock-Coverbands bis Akrobatik ist hier einiges an Abwechslung geboten. Der Pool ist blitzsauber und mit maximal 1,50 Meter Tiefe auch für ängstliche Schwimmer geeignet, die sicher durch die Anwesenheit des Rettungsschwimmers sehr beruhigt sein werden. Noch ein Wort zu der „Handtuchprobematik“: Bei unserem Aufenthalt gab es - trotz ausdrücklichen Verbots – einzelne Gäste, die „ihre“ Liegen schon vor dem Frühstück belegten. Zum Glück fand dieses Verhalten keine Nachahmer und so konnten wir zu jeder Tageszeit eine freie Liege ergattern. Da man die Liegen verschieben kann und darf, ist man auch nicht an die fest installierten Sonnenschirme gebunden. Im Garten gibt es viele Bäume, die herrlichen Schatten spenden. Wer nicht nur sonnen und schwimmen möchte, kann sich auch anderweitig vergnügen – Federball, Minigolf, Riesenschach und viel Rasen für andere Ballspiele stehen zur Verfügung. Im Fitnessraum gibt es einige Geräte, die für einen „Urlaubs-Workout“ vollkommen ausreichend sind. Das Spa haben wir zwar nicht besucht, aber von außen neugierig hineingelugt und es sah ausgesprochen hübsch aus. In Cala Mesquida selbst besteht noch die Möglichkeit, Pferde zu mieten und das kristallklare Wasser der Bucht lädt zu Schnorchelerkundungen ein. Im Naturschutzgebiet kann man wunderbar wandern und ist auch schnell an der Cala Torta. Vom Hotel aus gibt es organisierte Ausflüge z.B. zum Palau March in Cala Rajada (sehr zu empfehlen!) und geführte Wanderungen sowie Mountainbiketouren. So schön das Hotel auch ist und so entspannend und ruhig Cala Mesquida als Urlaubsort ist, so würde ich doch jedem, der mehr erleben will als „Pool und Strand“ einen Mietwagen sehr empfehlen.
Infos zur Reise | |
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Verreist als: | Paar |
Dauer: | 1 Woche im August 2011 |
Reisegrund: | Wandern und Wellness |
Infos zum Bewerter | |
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Vorname: | Dorothea |
Alter: | 31-35 |
Bewertungen: | 9 |