Ein kleiner Exkurs: Die Geschichte der Mandelblüte auf Mallorca
Wusstest Du, dass Mallorca Ende der 1930er-Jahre das grösste Mandelanbaugebiet der Welt war? Die jetzige Bedeutung der Mandel in der Landwirtschaft Mallorcas verdankt sie einer Reblaus Plage Ende des 19. Jahrhunderts. Dieses kleine, aus Amerika eingeschleppte Insekt, vernichtete innerhalb kürzester Zeit fast den gesamten örtlichen Weinanbau. Statt zu verzweifeln, gingen die MallorquinerInnen pragmatisch an die Sache heran: Sie rissen die befallenen Rebstöcke heraus und pflanzten stattdessen Mandelbäume, denen wir heute die wunderbare Zeit der Mandelblüte verdanken. Jetzt aber genug von der Geschichte und rein in die Roadtripplanung.
Deine Route im ländlichen Mallorca zur Zeit der Mandelblüte
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Santa Eugènia
Am besten startest Du Deinen Roadtrip im Inselinneren, wo die Mandelhaine am dichtesten stehen. Santa Eugènia eignet sich ideal als Ausgangspunkt. Das kleine Dorf mit seinen Natursteinhäusern wird von BesucherInnen meist übersehen. Es ist umgeben von Feldern, die sich zu dieser Jahreszeit in ein einziges Meer aus Blüten verwandeln. Rund um Santa Eugènia findest Du viele kleine Wege, die Dich über Seitenstrassen zu einsamen Mandelplantagen führen. Perfekt für spontane Stopps und kurze Spaziergänge zwischen den Bäumen.
Tipp:
Nachdem Du die Blütenpracht tagsüber auf Dich wirken lassen hast, laden abends viele kleine Restaurants zum Essen ein. Ein echter Geheimtipp ist das Restaurante Sa Torre de Santa Eugènia. Es befindet sich in einem historischen Weinkeller, dessen Decken mit fast neun Metern Höhe wirklich beeindruckend sind. Es ist familienbetrieben und der Inbegriff ländlichen Charmes.
Sorglos unterwegs auf Mallorca
Mit einer Mietwagenversicherung ohne Selbstbeteiligung bist Du auf der Insel bestens abgesichert. Egal ob enge Bergstrassen in der Tramuntana oder enge Parklücken in Palma, im Schadensfall entstehen Dir keine zusätzlichen Kosten.
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Costitx
Weiter geht das Abenteuer in Richtung Costitx, einem der Orte, die ebenfalls oft von den TouristInnen übersehen werden, obwohl die Umgebung hier besonders viele alte, knorrige Mandelbäume beherbergt. Die Stadt liegt im Zentrum Mallorcas, knapp 40 Kilometer von Palma entfernt. Die Ebenen rund um Costitx sind flach, weit und wunderbar still, ideal, um die Blüte voll auf Dich wirken zu lassen. In den frühen Morgenstunden liegt oft ein leichter Dunst über den Wiesen, was der Landschaft einen frühlingshaften Charme verleiht. Ausserdem besticht die Stadt durch ihre besondere Architektur: Die meisten Häuser sind aus Natursteinen der Umgebung gebaut, wodurch sie ihre Ursprünglichkeit bewahren.
Tipp:
Um die Stadt zu erreichen, empfiehlt es sich, zunächst bis nach Inca zu fahren und von dort auf der Ma-3240 in Richtung Manacor weiterzufahren, bis Du die Abfahrt nach Costitx erreichst. Direkt im Zentrum des Ortes gibt es einen grossen Parkplatz, den „Pàrquing de l’Església“.
Wann ist die beste Reisezeit für Mallorca?
Von März bis Mai erwacht die Natur zu neuem Leben. Mandelblüte, angenehme Temperaturen zwischen 15 und 22 Grad und ruhige Inselorte machen den Frühling ideal für Wanderungen, Radtouren und entspannte Ausflüge mit dem Mietwagen. Die Strände sind noch leer, das Wasser aber eher frisch
Von Juni bis August ist Hochsaison auf Mallorca. Bei 25 bis 32 Grad und viel Sonne erwarten Dich optimale Badebedingungen. Mietwagen sind in dieser Zeit besonders beliebt, da viele Reisende abgelegene Buchten ansteuern. Die Preise sind höher, dafür erlebst Du die Insel in ihrer lebhaftesten Atmosphäre: Beachclubs, Sommerfeste und warmes Wasser machen die Saison perfekt für einen klassischen Strandurlaub.
Der September und Oktober zählen zu den beliebtesten Reisezeiten. Das Meer ist noch angenehm warm, die Lufttemperaturen liegen zwischen 22 und 28 Grad, und die Insel wird wieder ruhiger. Ideal für Roadtrips durch die Serra de Tramuntana, Weinverkostungen oder einen entspannten Mix aus Strand und Ausflugstagen.
Von November bis Februar zeigt sich Mallorca mild und ruhig. Temperaturen zwischen 10 und 20 Grad sind perfekt für Städtetrips, etwa nach Palma, oder entspannte Touren durchs Landesinnere. Wandern, Kultur und Kulinarik stehen im Vordergrund. Mietwagen sind in dieser Zeit oft besonders günstig, und die Strassen angenehm leer.
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Montuïri
Von Costitx aus lohnt sich die Fahrt nach Montuïri, einer Gemeinde, die für ihre traditionellen Windmühlen bekannt ist. Inmitten dieser historischen Szenerie stehen grosse Mandelhaine, die im Licht der Nachmittagssonne ein besonders schönes Bild abgeben. Rund um Montuïri findest Du einige der besten Aussichtspunkte über das Landesinnere, perfekt, um die Mandelblüte auch einmal aus der Höhe zu bestaunen.
Dazu kommen kleine Cafés im Ortskern, in denen Du typische mallorquinische Gebäcke probieren kannst, viele davon natürlich mit Mandeln zubereitet.
Wenn Du wanderinteressiert bist, gibt es einen sechs Kilometer langen Rundweg, der direkt in Montuïri startet. Vom Startpunkt an der Jugendherberge führt Dich der Weg zunächst vorbei an der Parroquia de San Bartolomé de Alaró, einer wuchtigen, gotischen Kirche, die zu den Wahrzeichen des Ortes zählt. Schon hier hast Du rechts und links offene Felder und erste Mandelhaine, die je nach Jahreszeit in Weiss und Rosa leuchten. Nach etwa drei Kilometern erreichst Du die talayotische Siedlung Son Fornés, eine der bedeutendsten archäologischen Fundstellen der Inselmitte. Die alten Steinstrukturen ragen aus der Landschaft, und Infotafeln auf Deutsch erklären die Geschichte. Kurz danach führt der Weg an einem alten Bauernhof vorbei. Zwischen Natursteinmauern, Mandelplantagen und vereinzelten Fincas bekommst Du hier einen besonders authentischen Eindruck vom ländlichen Mallorca. Der letzte Abschnitt bietet einen einzigartigen Blick auf den Tafelberg von Randa. Dieser Rundweg eignet sich auch gut für Familien mit Kinderwagen, da die Route fast ausschliesslich über kleine asphaltierte Landstrassen führt.
“Wusstest Du schon? Einer Legende nach soll ein Riese aus Nordafrika einen Korb voller Steine über Mallorcas Inselmitte ausgeschüttet haben. So erklären sich die Einheimischen, warum die Randa-Berge, Puig de Cura, Puig de Randa, Puig de Caldent und Puig de les Bruixes, wie riesige Steinhaufen aussehen.“
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Petra
Als letzten Stopp fährst Du nach Petra, einem ruhigen Ort mit charmanten Sandsteinhäusern, in dessen Umgebung die Mandelbäume in voller Blüte stehen. Du möchtest einen Einblick in eines der traditionellsten Feste Mallorcas bekommen? Dann lohnt es sich, Deinen Urlaub so zu planen, dass Du am zweiten Sonntag im Februar dort bist. An diesem Tag findet in Petra das Fest der Mandelblüte statt, das seit den 1970er-Jahren zu den wichtigsten Feierlichkeiten der Inselmitte gehört. Auf dem Dorfplatz stehen Stände mit lokalen Produkten, viele davon natürlich aus Mandeln: Turrón, Mandelkonfekt, Liköre und traditionelle Ensaimadas. Dazu gibt es Musik, Tanzgruppen aus der Region und kleine Vorführungen, bei denen die älteren BewohnerInnen zeigen, wie früher Mandeln geschält und verarbeitet wurden.
Rund um Petra zeigt sich die Landschaft besonders eindrucksvoll. Zwischen Petra und den umliegenden Weilern wie Ariany oder Maria de la Salut liegen weite Felder, die in dieser Zeit vollständig in Rosa und Weiss getaucht sind. Die Strassen sind meist wenig befahren, sodass sie sich besonders eignen für kurze Fahrten oder Spaziergänge zwischen den Plantagen. Wenn Du etwas aktiver sein möchtest, führt ein einfacher Rundweg südlich des Ortes zu mehreren Aussichtspunkten, von denen Du über die umliegenden Hügel bis hin zur Es Pla-Ebene blicken kannst. In den Nachmittagsstunden fällt warmes Licht über die Mandelhaine – ein wunderschöner Abschluss für Deinen Roadtrip durch Mallorcas Inselmitte.
Praktische Tipps
Die kleinen Landstrassen im Inselinneren sind gut befahrbar, aber vorwiegend eher eng, plane daher lieber genügend Fahrtzeit ein. Ein Mietwagen eignet sich zur Zeit der Mandelblüte perfekt, da die schönsten Mandelhaine oft abseits der Hauptstrassen liegen. Parkplätze findest Du meist direkt an den Feldern oder in den Ortszentren. Beachte jedoch, dass viele Haine zu Privatgrundstücken gehören; bleib daher besser auf den ausgeschilderten Wegen. Erkundige Dich ausserdem vorab nach den Wetterprognosen auf der Insel: Die schönsten Wochen liegen zwischen Ende Januar und Mitte Februar, können aber je nach Wetterlage jährlich leicht variieren.
Warum gerade zur Mandelblüte nach Mallorca?
Das Tolle an der Mandelblüte ist, dass Du verschiedene Interessen miteinander verbinden kannst. Zum einen steht die Natur in voller Blüte, was Dir einen tollen Ausgleich zum oftmals noch trostlosen und kalten Wetter in Deutschland bietet. Zum anderen kannst Du Einblicke in die traditionelle mallorquinische Kultur erhaschen und an Festen teilnehmen. Ein weiteres Plus dieser Jahreszeit ist, dass die Temperaturen optimal für Outdooraktivitäten sind, gerade für Wanderungen, Radtouren oder Spaziergänge. Falls Du immer noch nicht überzeugt bist, solltest Du nicht ausser Acht lassen, dass die Hauptsaison noch weit entfernt ist und die Preise entsprechend geringer ausfallen. Was braucht es mehr? Ab nach Mallorca!