Ballon-Festival Taunggyi

Myanmar/Burma/Myanmar/Burma
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Infos Ballon-Festival Taunggyi

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Neueste Bewertungen (1 Bewertungen)

Ingrid36-40
November 2011

Unvergleichliches Ballon-Festival in Taunggyi

6,0 / 6

Taunggyi ist die Hauptstadt des Shan-Staates. Es ist mit ca. 200.000 Einwohnern die viertgrößte Stadt Myanmars, liegt auf 1.430 Metern Höhe inmitten grüner Berge und ist etwa 50 Km von Nyaungshwe am Inle-See entfernt, und die letzte Stadt im Osten des Shan-Staates, die auf dem Landweg von Zentral-Myanmar aus besucht werden kann. Dahinter beginnt eine gesperrte Zone, die angeblich noch immer von Drogenhändlern und Schmugglern regiert wird. Einmal im Jahr, zum Mondmonat „Tazaungmon“ (Oktober/November) feiern die Shan das 7-tägige Heißluftballonfestival. Aus allen Teilen des Shan-Staates kommen die Menschen zusammen und präsentieren die schönsten und aufwändigsten Heißluftballons. Tagsüber starten Ballons mit Tiermotiven, nachts wird mit Licht und Feuerwerk gearbeitet. Ein PKW / Taxi kostet von Nyaungshwe nach Taunggyi 40.000 Kyat (nach Gesprächen mit Gästen anderer Unterkünfte scheint das ein Standard-Preis zu sein). Guesthäuser/Hotels organisieren gerne, dass mehrere Gäste gemeinsam fahren und sich so das Taxi teilen können. Der Wagen fährt nach Taunggyi und der Fahrer wartet dann, bis man wieder zurück möchte. Wir wurden von der Besitzerin unseres Guesthouses, Yin Yin („4 Sisters Inn“) mitgenommen, die zufällig an dem Abend, an dem wir zum Festival wollten, mit ihrer Familie selbst dort hin wollte und haben 10.000 Kyat p.P. bezahlt. Dafür gab‘s dann herzlichen Familienanschluss mit dem Familienbaby auf dem Arm und Bonbon- und Mandarinengeschenke während des Festivals. Am Tag nach unserem Festivalbesuch hörten wir, dass unsere italienischen Zimmernachbarn mit einer Art Bus/Pick-Up auf dem Dach mitgefahren sind; wäre aufgrund der in dieser Gegend Myanmars herrschenden nächtlichen Temperaturen absolut nicht meine bevorzugte Option gewesen). So erlebten wir den Besuch des Festivals: Unsere Fahrt von Nyaungshwe nach Taunggyi dauert 1 Stunde und 20 Minuten. In der Dämmerung kommen wir dort an. Auf der Hauptstraße stauen sich bereits die Festwagen. Unser erster Eindruck: eine Art burmesische Love-Parade. Der Blick öffnet sich schließlich auf das mindestens 8-Fußballfelder große Festgelände: Fünf bunt erleuchtete Riesenräder, mehrere Schiffsschaukeln, Unmengen von Essbuden und tausende Menschen empfangen uns. Wir dürfen mit dem PKW auf das Festgelände auffahren und parken in der ersten Reihe neben den VIP-Tribünen, die aus Stein gemauert sind und Menschen Schutz vor evtl. brennenden Ballons bieten sollen. Neben uns hat eine Gruppe ausgelassen feiernder Teenager eine Picknickplane ausgebreitet. Der Duft von Haschisch zieht uns in die Nase. Yin Yin erklärt, mit dem Baby wäre das hier ein guter Platz zum Zusehen, ohne in der Menschenmenge in Gefahr zu geraten. Wir schlendern über das weitläufige Festivalgelände. Der innere Bereich, in dem die Ballons steigen gelassen werden, ist für Touristen verboten. Vom anderen Ende des Festplatzgeländes wummert laut die Musik der Techno-Tanzbühne. Dort vergnügen sich Tausende. Es wird kälter. Unser Atem bildet Kondenswölkchen. Der erste Ballon wird gestartet. Er ist groß und an der Außenhaut mit brennenden Lichtern ausgestattet. Nur schwerfällig steigt er aus der Masse der Menschen auf und zieht an Stelle eines Korbes eine brennende Teelichterkette(?) mühsam hinter sich her. Beim nächsten Ballon läuft es ähnlich. Uns stockt der Atem. Schafft er den Aufstieg, ohne die Zuschauer in Brand zu setzen? Ja. Erleichterung macht sich breit. Die Spannung, ob wohl alles gut geht, macht sicher einen Großteil des Festivalreizes aus. Die Menschen um uns herum sitzen auf Decken auf der Erde. Viele von ihnen tief vermummt mit Wollmützen, Schals, Handschuhen und dicken Jacken. Es kühlt sich weiter ab. Unsere Kleidung: Lange Hosen, Socken, Turnschuhe, Fleecejacken, darüber noch Regenjacken. Trotzdem frösteln wir. Mit diesen Temperaturen (ca. 12°C) hatten wir nicht gerechnet. Der nächste Ballon startet. Er ist gesponsert durch die ortsansässige Zigarrenfabrik. Mittlerweile ist es 21:00 Uhr und der Platz füllt sich weiter mit Menschen. Auch dieser Ballon erhebt sich nur langsam und weht in unsere Richtung. Aber wir sind ja im sicheren Bereich, denken wir. Der Ballon kommt näher. Im Gegensatz zu den vorherigen Modellen ist an ihm außen kein offenes Feuer befestigt. Ich bin erleichtert. Er steuert weiter auf uns zu. Aus dem darunter hängenden Korb entzünden sich zögerlich einige Feuerwerkskörper in ca. 6 Metern Höhe und schießen in die Menge. Der Ballon schlingert in der Luft und schafft den Aufstieg nicht. Schließlich verfängt er sich in einem Strommast. Die Raketen zünden jetzt richtig. Und wir stehen nur wenige Meter entfernt mitten in der Beschuss-Zone. Überstürzt retten wir uns ins Auto. Die Teenager vor uns jubeln und ducken sich im Raketenhagel. An den umliegenden Buden und einem Riesenrad ist der Strom ausgefallen. Die Feuerwehr erscheint nach ca. 5 Minuten, in denen sich das Feuerwerk weiter in die Zuschauer entlädt und löscht per handbetriebener Pumpe. Drei Feuerwehrmänner klettern mit einer Leiter auf den Strommast, um das Ballongerüst herunter zu holen. Einer der Männer fällt dabei von der Leiter und wird vom Roten Kreuz auf einer Bahre abtransportiert. Wir verlassen das Auto wieder. Das Fest geht weiter. Unfälle sind hier an der Tagesordnung, erfahren wir. Nach einem weiteren Ballon mit wirklich schönem Feuerwerk im dunklen Nachthimmel treten wir die Heimfahrt an. Wir sind total durchgefroren. Die Jacken und Rucksäcke sind zusätzlich klamm vom Tau. FAZIT: Taunggyi während des Ballon-Festivals UNBEDINGT BESUCHEN; ich habe etwas Vergleichbares bisher noch nicht gesehen; wir waren beeindruckt. Und: Unbedingt warme Kleidung anziehen. Viel Spaß!