Face Nord

La Plagne/Rhône-Alpes
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Infos Face Nord

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Neueste Bewertungen (1 Bewertungen)

Dominik41-45
April 2009

Spielwiese für Variantenfahrer

6,0 / 6

Auch wenn La Plagne im Vergleich zu Lac de Tignes oder Verbier nicht unbedingt zu den Alpen-weit bekannten Powder-Hotspots gehört, bietet das Paradis-Ski-Gebiet eine Vielzahl schöner, zum Teil kernig bis anspruchsvoller Freeride-Varianten. Für Einsteiger und solche, die keine Lust haben, mit Schneeschuhen oder Steigfellen erstmal eine Stunde aufzusteigen ist die Face Nord unterhalb des Bellecôte Gletschers zu empfehlen. Im Skiplan ausgewiesen als schwarze Piste sollten man sich darauf einstellen, dass dieses Gebiet eher den Charakter einer Skiroute (gestrichelt, in CH gelb-schwarz gestrichelt) hat, nicht planiert und gewalzt, nur im Einstieg gekennzeichnet, aber ansonsten mit freier Routenwahl in einem weitem Talkessel, der sich unterhalb der regulären, roten Piste in Stufen, Wellen, kleinen Couloirs und weiten Hängen bis hinüber zur Pointe de Friolin zieht. Um zum Einstieg zu gelangen, muss man mit der Bellecôte-Kabinenbahn hoch auf den Chiaupe-Gletscher, und dann den – zugegeben- sehr antiquierten, klapprigen und ziemlich exponierten Traversé Sessellift hinüber zum Bellecote. Achtung, der Lift ist ruppig, sehr schnell am Einstieg, und großgewachsene Menschen können die Ski nicht abstellen, da der Bügel zu eng sitzt. Oben folgt man der roten Piste bis nach dem ersten Steilstück, biegt dann rechts ab in einen kleinen Durchgang zwischen zwei Felsspitzenden und folgt den mehr oder weniger ausgeprägten Spuren der „Vorfahrer“. Nach dem harmlos aussehenden Einstieg kommt die Traverse, und danach der etwas kniffelige Teil, das Queren der Felsen unterhalb des Bellecote. Etwas felsig, wenig Platz, steil und leicht ausgesetzt, kann das kleine Nadelöhr schon den einen oder anderen Schweißtropen generieren. Der Hang darunter ist jedoch so weitläufig und weitgehend felsfrei, so dass nicht wirklich Grund zur Sorge besteht, selbst wenn man sich einen Abflug leistet. Man muss eben etwas weiter wieder hochkrabbeln, um sich Ski und Stöcke zu suchen.. Nun kommt der eigentliche Spass-Teil: Mäßig bis schön steile Hänge, offen, übersichtlich, mit unzähligen Varianten zum selber suchen, kleine bis große Felsstufen, steile Couloirs und sanfte Wellen lassen das Freerider Herz höher schlagen. Man sieht fast immer die Talstation des Sesselliftes“Chalet des Bellecôtes“, so dass die Orientierung nicht wirklich ein Problem darstellt. Selbst bei schlechtem Wetter und mäßiger Sicht kann man eigentlich nicht fasch fahren, im schlimmsten Fall kommt man ein paar Höhenmeter unterhalb des Sesselliftes heraus und muss wieder hoch laufen. Durch die Nord-West –Lage und die Höhe ( 3200-2200m) ist der Schnee selbst im späten Frühjahr bis weit in den Tag hinein fest und schön fahrbar. Bei guter Schneelage kann man den Sessellift links liegen lassen und weiter das Tal um die Pointe de Friolin hinunter fahren bis zur Hütte und den Sessellift Les Bauches, oder, wer mag, weiter in Richtung Vanoise-Tal entweder zum Vanoise Express nach Les Arc hinüber oder weiter nach unten bis nach Montchavin-Les Coches. Wer diese Variante wählt, hat eine der längsten Abfahrten der Alpen hinter sich mit knapp 15km Distanz, satten 2100m vertikalem Höhenunterschied und sich redlich seine Pause verdient. Dadurch, dass die Skiroute per Lift und ohne zusätzlichen Aufstieg zu erreichen ist, kann es sein, dass sie an Stellen schon eher ausgefahren ist. Die absolute Freeride Einsamkeit sucht man hier vergebens. Zum Variantenfahren-Üben und für Einsteiger aber eine schöne Tour, und mit etwas Geduld findet man auch am Ende der Saison noch den einen oder anderen Hang um „seine“ Line zu ziehen. Und wenn es nachts geschneit hat, lohnt es sich schon wegen der Face Nord die ersten Lifte zu nehmen um dann durch unberührten Tiefschnee nach unten zu schwingen.