Wer auf der Suche nach Ruhe und Weite ist, ist in Friesland genau richtig! Die Provinz liegt im Norden der Niederlande und umfasst neben dem Festland auch die Inseln Vlieland, Terschelling, Ameland und Schiermonnikoog. Fast 50 Prozent der Fläche Frieslands besteht aus Wasser, daher ist die Region auch als das Wassersport-Dorado des Landes bekannt. Die Friesen sind ein sehr gastfreundliches Volk und hegen ihr Kulturgut, was sich vor allem in der eigenen Sprache, dem Friesischen, widerspiegelt – somit ist dies die einzige niederländische Provinz mit einer eigenen Amtssprache. Als eine der schönsten Regionen des Landes beherbergt Friesland außerdem allerlei versteckte Schätze, die man unbedingt entdecken sollte – hier fünf gute Gründe, bald einmal herzukommen.
Diese elf Städte haben es wahrlich in sich. Sie erhielten allesamt schon im Mittelalter Stadtrechte, egal wie groß oder klein sie waren. Dabei sind die Unterschiede beträchtlich, so hat das pulsierende Leeuwarden heute über 90.000, das verträumte Sloten dagegen kaum 900 Einwohner. Bekannt wurden sie vor allem durch ein Event, dass einmalig ist auf der Erde. Anno 1909 ging die erste Elf-Städte-Tour über die Bühne, ein legendäres, volksfestartiges Schlittschuhrennen, das nur in den kältesten Wintern stattfinden kann. Die Städtchen und Städte Leeuwarden, Sneek, Ijlst, Sloten, Stavoren, Hindeloopen, Workum, Bolsward, Harlingen, Franeker und Dokkum sind durch Kanäle und kleine Seen miteinander verbunden, die eine Strecke von insgesamt gut 200 Kilometer Länge bilden. Solide zugefroren geben sie eine Eispiste ab, die begeistert von Profis wie Amateuren vor hunderttausenden Zuschauern unter die Kufen genommen wird – die bisherige Bestzeit für die Runde beträgt 6 Stunden und 47 Minuten.
Insgesamt fand die „Elfstedentocht“ seit 1909 erst fünfzehnmal statt, zuletzt 1997 – allzu selten ist das Eis tragfähig genug, und der Klimawandel schmälert die Chance, dass es noch einmal zur eiskalten Sause kommen kann. Die elf Städte lassen sich trotzdem prima auf einer Rundtour erkunden. Etwa auf der rund 255 Kilometer langen Elf-Städte-Fahrradroute, die in Leeuwarden beginnt und endet und im Uhrzeigersinn die zehn anderen Orte ansteuert, man kann sie natürlich auch anders herum oder in Teilabschnitten fahren. Alternativ wählt man Inline-Skates oder fährt die Originalstrecke per Kanu, oder man steuert die einzelnen Orte bequem mit dem Auto an. In jeder der elf friesischen Städte steht zudem ein Springbrunnen, von Künstlern aus elf unterschiedlichen Ländern 2018 als Kunstprojekt „11fountains” entworfen, ein weiterer Grund, diese Runde zu drehen – zumal das Kunstprojekt dieses Jahr sein fünfjähriges Jubiläum begeht. Einen besonders langen Stopp lohnt dabei das Städtchen Hindeloopen am Ijsselmeer – hier bietet das Friesische Schlittschuh-Museum die größte Sammlung an Schlittschuhen weltweit und jede Menge weitere Infos zum Thema.
Gut zu wissen: Entlang der Fahrradroute und rund um die elf Städte haben sich viele Campingplätze angesiedelt, wie der (luxuriöse) Campingplatz Kampari, oder der Camping 't Séleantsje an der IJsselmeer Küste. Mit dem Wohnmobil unterwegs? Speziell für Wohnmobilisten gibt es eine Elfstedenroute mit dem Camper.
Wenn man an Friesland denkt, denkt man wohl nicht zuallererst an Kartoffeln. Aber genau die sind im Norden der Provinz in Hülle und Fülle zu finden – und ihre Erzeuger kommen seit einiger Zeit durch eine außergewöhnliche Aktion zu Ehren. Wer mit dem Fahrrad durch diese entspannte Region radelt, stößt vielerorts auf markante Bildnisse. Das schon im November 2018 gestartete Projekt „Bildtstars und Eigenheimers“ präsentiert riesige Portraitfotos von lokalen Kartoffelbauern, in Szene gesetzt an Scheunen und Hofmauern mitten in der Landschaft entlang der Wattenmeerküste – ein äußerst überraschender Anblick.
Sensibel aufgenommen wurden die Portraits von der Fotografin Linette Raven – sie verleiht damit den Bauern und ihren Familien ein Gesicht. Und bringen den Betrachter zum Nachdenken. Welche Geschichten wollen sie wohl erzählen über das Land, in dem sie arbeiten? Über ihre Kultur und ihr Leben? Am besten entdeckt man die markanten Portraits per Fahrrad, im eigenen Tempo und mit der Nase im Wind. Die Pfade der Erlebnisroute „Bildtstars und Eigenheimers“ sind meist steigungsfrei, führen höchstens mal über grüne Deiche entlang friedlicher Schafherden. In Friesland gibt es ein fast 3000 Kilometer langes Fahrrad-Knotenpunkt-Netzwerk – genug also für viele schöne Urlaubstage. Mehr Inspiration für den Rad-Urlaub in Friesland finden sich hier.
Weiße Wolkenformationen schmücken den strahlend blauen Himmel, die Luft ist würzig und frisch. Schafe weiden auf grünen Deichen, hinter einem Wäldchen schaut eine Kirchturmspitze hervor. Holländischer als in Friesland kann es nirgendwo sein – vor allem, was die Nähe zum Wasser angeht. Die Provinz ist ein einziges Wasserparadies, angefangen mit den vorgelagerten Inseln im Wattenmeer. Ein riesiges Netzwerk aus miteinander verbundenen Grachten, Seen, Flüssen, Teichen und Wassergräben durchzieht das Land, kein Wunder, dass die Friesen mehr Worte für Wasser kennen als für Brot. Sie leben am und mit dem feuchten Element, kontrollieren es seit Generationen. Eindrucksvolle Maschinen regulieren zuverlässig den Wasserstand, so wie das Wouda-Pumpwerk in Lemmer – als das größte noch arbeitende Dampfpumpwerk der Welt zählt es zum Welterbe der UNESCO.
Kein Wunder, dass die Provinz jährlich Tausende Touristen aus aller Welt anzieht, darunter jede Menge Wassersportfans. Viele kommen zum Segeln her, andere zum Surfen oder Kitesurfen etwa auf einem der 35 Binnengewässer der Friesischen Seenplatte. Oder man erkundet auf einem SUP-Board eines der zahlreichen Naturschutzgebiete oder fährt mit einer Schaluppe über Kanäle entlang malerischer Städte und Dörfer, jahrhundertealter Orte und zauberhafter Waldgebiete. Auch Seh-Leute kommen hier auf ihre Kosten, bei den alljährlichen Skûtsjesilen-Meisterschaften etwa für friesische Kähne oder der Sneekweek, die größte inländische Segelveranstaltung Europas – dabei sollte man sich einmal am Fierljeppen versuchen, der friesischen Variante des Stabweitsprungs über Wasserläufe aller Art. Mehr dazu gibt es hier.
Naturliebhaber sind hier genau richtig und das nicht nur im Sommer sonderen auch in den Zeiten vom rauen, kalten und eventuell nassen Wetter. Mit nicht weniger als 4 Nationalparks, dem Wattenmeer als Unesco-Weltnaturerbe bieten die weitläufige Landschaften Frieslands auch im Herbst und Winter, eine einzigartige Aussicht. Wilde Gewässer, die historischen Dünen-Warften im Wind. Genuss pur für die echten Outdoor Genießer die auch bei etwas weniger Sonne den Weg nach draußen wagen.
Aufladen im Friesland Style
Wer einmal so richtig den Kopf frei bekommen will sollte am besten das Rad packen und mit dem Wind auf der Nase die Landschaft genießen. Im Herbst färben sich nicht nur die Wälder rötlich sondern auch die Salzwiesen in Wattenmeer Gebiet. Wer nicht unbedingt ans Meer möchte der fährt in die Noordelijke Friese Wouden (perfekt für Vogelkundeler), Fries-Drentse Woud oder zum Oranjewoud (Woud- das Friesische Wort für Wald). Prächtige Wälder die man in Friesland so nicht erwarten würde. Aber nicht nur Radfahren sondern auch Wandern kann man in Friesland sehr gut. Von kurzen Wanderungen bis hin zu langen ausdauernden, wie der Pilgerweg nach Santiago de Compostella den man auch in Friesland beginnen kann.
Eines ist auf jeden Fall wichtig, nach getaner Arbeit muss man sich auch wieder ausruhen können und entspannen. Das kann perfekt in einen der vielen kleinen Bed & Breakfast die man in Friesland findet. Gemütlich auf der Couch mit einem lokalen Bier und Snacks aus der Region. Oder man springt noch eben ins Wasser um sich so richtig abzuhärten. Auch einen „Auflademoment“ nötig? Dann komm nach Friesland.
Weite Strände, ausgedehnte Dünen, Graslandschaften, duftende Laub- und Nadelwälder – auf den friesischen Inseln Vlieland, Terschelling, Schiermonnikoog und Ameland ist Stress ein Fremdwort und Entschleunigung Programm. Sie liegen inmitten des Wattenmeers, dank des nährstoffreichen Wassers ein Dorado nicht nur für Fische, sondern auch für Meeressäuger wie die Kegelrobbe. Zudem machen hier alljährlich Millionen Zugvögel Rast auf dem Weg zwischen ihren Brutstätten im äußersten Norden und den südlichen Winterquartieren. Als größte und wichtigste Küstengezeitenmarsch ganz Europas zählt das Wattenmeer zum UNESCO-Weltnaturerbe und steht damit auf der gleichen Rangliste wie der Yellowstone Nationalpark oder die Everglades in den USA. Ein wahres Paradies für Naturfreunde.
Eines der wohl beeindruckendsten Erlebnisse hier ist eine Wattwanderung. Motto: Auf dem Boden des Meeres laufen und sich der Gewalten der Natur bewusst werden, die Zeit und Verbindung zum Rest der Welt für eine kurze Zeit vergessen und ganz entspannt im Hier und Jetzt sein. Aber aufgepasst, eine Wattwanderung darf nur mit einem geschulten Wattführer gemacht werden, denn so schnell wie das Wasser geht, kommt es auch wieder zurück, und das zwei mal pro Tag. Übrigens, wie wäre es mal mit frischen Austern oder Krabben direkt vom Kutter? Auch kulinarisch hat das Wattenmeer viel zu bieten. Mehr Inspiration findet sich hier.
Die Provinz Friesland liegt zwischen dem IJsselmeer im Westen und der Provinz Groningen im Osten. Hauptstadt ist, mit über 125.000 Einwohnern, Leeuwarden.