Die Straße ist schmal und windet sich, und wenn ein Bus entgegenkommt, kann es schon mal ein bisschen eng werden. Wer mit dem Mietwagen auf der GC-60 vom 18 Kilometer südlich gelegenen Maspalomas hoch ins Barranco de Fataga fährt, sollte darum besser Vorsicht walten lassen. Aber die Tour lohnt sich, schon wegen der Panoramen während der Anreise – hinter jeder Kehre tun sich neue Ausblicke in Gran Canarias Bergwelt auf, deren Wow-Effekt kaum zu überbieten ist.
Von weitem ist dann schon das wohl schönste Bergdorf der Insel zu sehen. Mit seinen sorgsam geweißelten Häusern samt roten Schindeldächern kuschelt sich Fataga in das weite Tal, die Piste Richtung San Bartolomé führt mitten hindurch. Rechts der Straße das Restaurant El Labrador, links das Lokal Albaricoque, dahinter die kleine Kirche San José, das ganze belebt von rund 370 ständigen Einwohnern – mehr Dorfcharakter kann ein Ort auf Gran Canaria schwerlich haben.
Wer nun in Ruhe durch die steingepflasterten Gassen spaziert, mag sich in eine andere Zeit versetzt fühlen. Die meisten Häuser sind liebevoll restauriert oder neu im kanarischen Stil erbaut, ringsum gedeihen Bougainvillea, Obstplantagen und Wein. Zudem wird rasch klar, warum die umliegende Schlucht auch „Tal der 1000 Palmen“ genannt wird – rings um Fataga und an den umliegenden Hängen wachsen die schönen Bäume zuhauf. Kein Wunder, dass das Ganze zum UNESO-Weltkulturerbe zählt.
So viel Idylle hat etliche Kreative angezogen, Künstler fühlen sich wohl in Fataga. In urigen Kunsthandwerksläden könnt ihr schöne Töpfer- und Flechtwaren, Skulpturen und Bilder erwerben. Eine kleine Bäckerei verkauft knuspriges Brot und allerlei Naschwerk. Im Restaurant der nahegelegenen, über 200 Jahre alten Wassermühle Molino del Agua de Fataga kann man in typisch kanarischem Ambiente gut essen, die Zutaten stammen weitgehend aus eigenem Anbau.
Rings um den Ort liegen Berggipfel und die Schlucht, die fast ein wenig an den Grand Canyon in den USA erinnert. Und ein Hauch von Orient kommt auf, wenn ihr den Camel Safari Park im Süden Fatagas besucht – hier lassen sich Ausflüge mit Kamelen sowie auch Pferden und Eseln buchen, die euch sanft durch die bizarre Berglandschaft schaukeln.
Der 370-Einwohner-Ort liegt im Inneren der Insel und gehört zur Gemeinde San Bartolomé de Tirajana. Im gut erhaltenen Ortskern stehen noch viele im Originalzustand erhaltene kanarische Häuser.