Truthahn, Football, Black Friday
Thanksgiving: Die vielleicht schönste amerikanische Tradition
Für zahlreiche Familien in den Vereinigten Staaten besitzt das Fest einen höheren Stellenwert als Weihnachten, auch Kanada kennt diese Tradition: Thanksgiving. Das nordamerikanische Erntedankfest ist hierzulande vor allem durch Filme und TV-Serien wie die legendäre Sitcom "Friends" ein Begriff. Dennoch können die meisten Menschen in Deutschland wenig damit anfangen, denn die Verbindung zu traditionellen europäischen Bräuchen existiert praktisch nicht.
Wir erklären, warum die Feier stets am vierten Donnerstag im November stattfindet – in den Vereinigten Staaten dieses Jahr am 27. November. Und welche Bräuche gehören dazu und welcher Zusammenhang besteht zum "Black Friday"?
Das "Erste Thanksgiving" 1621: Pilger und Indigene feierten gemeinsam
Laut der Encyclopedia Britannica geht die Grundidee des US-amerikanischen Thanksgiving auf das "Erste Erntedankfest" zurück. Britische PilgerInnen zelebrierten es 1621 zusammen mit Angehörigen des Wampanoag-Stammes in Plymouth, Massachusetts, als Dank für die Ernte und die positiven Ereignisse des zurückliegenden Jahres.
Einige der damaligen traditionellen Zutaten sind bis heute Bestandteil des Thanksgiving-Dinners, wozu beispielsweise Kartoffeln, Cranberry-Sauce, Kürbiskuchen sowie ein Truthahn mit Brotfüllung zählen. Ein lebendiges Exemplar dieser Vögel wird vom US-Präsidenten traditionell jedes Jahr unmittelbar vor dem Fest begnadigt.
Während die US-AmerikanerInnen Thanksgiving stets am vierten Donnerstag im November begehen, feiern die KanadierInnen ihr Erntedankfest bereits über einen Monat früher – am zweiten Montag im Oktober. Was beide Länder allerdings verbindet, ist die Tatsache, dass das verlängerte Thanksgiving-Wochenende das reisereichste des gesamten Jahres darstellt.
Da nicht vorwiegend – wie zu Weihnachten – ausschließlich die engsten Familienmitglieder zusammen feiern, sondern auch weiter entfernte Verwandte und FreundInnen, bewältigen die meisten AmerikanerInnen vor und nach dem Fest weite Strecken. Verkehrsstaus auf den Highways und überfüllte Flughäfen sind daher an Thanksgiving ebenso selbstverständlich wie Truthahn mit Füllung.
Entspannung, Vergnügen und Football während des langen Wochenendes
Die US-AmerikanerInnen, die von 30 Tagen bezahltem Urlaub pro Jahr häufig nur träumen können, schätzen Thanksgiving jedoch nicht ausschließlich wegen des reichhaltigen Essens und der Familientreffen. Das verlängerte Wochenende, das oftmals dank eines Brückentages vier Tage umfasst, besitzt auch wegen der Erholung große Bedeutung und bietet reichlich Freizeit für Aktivitäten, die normalerweise zu kurz kommen – etwa Sport treiben oder Ausflüge unternehmen.
Und American Football schauen. Kaum ein Thanksgiving-Wochenende vergeht in den Vereinigten Staaten ohne das gemeinsame Anfeuern der jeweiligen NFL- oder College-Footballteam-Favoriten. Seit 2006 werden am Thanksgiving-Donnerstag sogar drei Spiele ausgetragen. Zum Duft eines stundenlang im Ofen schmorenden Truthahns gesellt sich bereits am Nachmittag also oft lautstarkes Gejohle und das Zischen sich öffnender Bierdosen.
"Macy's Thanksgiving Day Parade" zieht vor die Fernseher, Shopping-Wahnsinn am "Black Friday" in die Geschäfte
Kinder freuen sich alljährlich besonders auf einen weiteren Brauch, den die Kaufhauskette Macy's 1927 etablierte: die "Macy's Thanksgiving Day Parade", die durch die Straßen New York Citys zieht und jedes Jahr bis zu 250.000 Zuschauer anzieht. Anfangs gehörten lebende Tiere dazu, 1927 wurden sie durch riesige Ballons ersetzt, die heute wie populäre Zeichentrickfiguren oder Comic-Helden gestaltet sind – beispielsweise SpongeBob oder Spider-Man. Auch prominente Musikstars gehören häufig zur Parade, die seit 1948 landesweit im Fernsehen übertragen wird.
Traditionell markiert das Thanksgiving-Wochenende in den Vereinigten Staaten zudem den Auftakt für das Weihnachtsshopping. Der Black Friday, der nichts mit dem denkwürdigen Börsencrash 1929 gemein hat, ist seit 2013 auch in Deutschland für spezielle Angebote im Einzelhandel bekannt.
In den USA gibt es ihn jedoch schon deutlich länger und er ist unmittelbar mit der US-Version des Feiertages verknüpft. Zahlreiche Geschäfte öffnen an diesem Tag bereits in den frühen Morgenstunden ihre Türen, um kaufwütige WeihnachtsshopperInnen zu empfangen. Als Pendant zum Black Friday zelebriert der Online-Handel seit einigen Jahren am darauffolgenden Montag den Cyber Monday.
USA mit dem Mietwagen erleben

