- Preis-Leistungs-VerhältnisEher gut
Der grosse Pluspunkt des Adler Spa Resorts ist zweifellos die Anlage mit dem grossen Thermalbecken, dem Sportbad und der schönen Gartenlage. Auch die Zimmer sind gross und sehr wohnlich eingerichtet. Die beiden Dinge, die aus meiner Sicht des Gesamtbild beeinträchten sind: 1. die für Italien überhöhten Wein- und Barpreise und 2. die Küche, die weder über Konstanz noch über das Niveau von 5 Sternen verfügt, welche sich das Hotel verleiht. Wenn kein Highlight auf der Abendmenukarte steht mal eine Auszeit nehmen, sich an der Reception abmelden, sich 17 Euro pro Person gutschreiben lassen und dann in San Quirico d'Orcia oder in Bagno Vagnoni essen gehen. Ab 38 Euro pro Kilo gibts auswärts sogar ein Bistecca Fiorentina für zwei. Unbedingt einen Ausflug ins Städtchen Pienza machen. Da gibts sehr schöne Delikatessen- und Weinläden.
Die Zimmer sind in vier zweigeschossigen Trakten untergebracht, welche sich halbbogenförmig um das grosse Thermalbecken gruppieren. Die Zimmer sind gross und sehr gut und wohnlich eingerichtet. Das Badezimmer ist gross, mit separater Dusche, separatem WC/Bidet und einem Fenster zum Wohnraum, das aber mit einem Rollladen geschlossen werden kann. Minibar, Kaffeemaschine, Safe, TV mit Flachbildschirm, alles vorhanden. Im Bad steht die hoteleigene Linie mit Shampoo, Conditioner und Bodylotion, in grosszügiger Grösse.
Dass die Gatronomie nur 4 Sterne erhält ist im Abendessen begründet. Das Frühstück ist genial und entspricht voll und ganz dem 5-Sterne-Niveau. Es gibts nichts, was fehlt. So gibt es z.B. neben Lachs auch Tuna und geräucherten Schwertfisch. Eine besetzte Backstation sorgt für ofenfrisches Brot. Der Eierkoch erfüllt alle Wünsche und die Säfte sind frisch gepresst und umfassen auch Gemüsemix. Der Prosecco steht auch immer bereit. Einziger Wermutstropfen war die Tatsache, dass sich einige der Gäste im Bademantel und Schlappen an den Frühstückstisch gesetzt haben. Nun zum Abendessen: Die Küche vollführt einen Spagat zwischen toskanischer Küche, italienischer und internationaler Küche, was nicht so gut gelingt. Es fehlt die Konstanz und manchmal auch die Sorgfalt und die Liebe. Am ersten Abend, einem Sonntag, waren wir total enttäuscht: Bei allen Hauptgängen dieselben Beilagen, Kartoffelpurree bei der Vorspeise und wieder beim Hauptgang. Ein Meerfrüchtegang mit zwei einsamen vertrockneten Muscheln. Am zweiten Abend wars etwas besser. Aber auch diesmal wurde eine der Vorspeisen, die "Picci"-Teigwaren, als trockner, kompakter Haufen serviert, da der Teller zu lange unter der Wärmelampe stand. Und niemand merkts, weder der Koch, der am Pass eigentlich alles Ausgehende kontrollieren sollte, noch das Servicepersonal. Fairerweise muss ich anmerken, dass sich dann die Küche weiter gesteigert hat. Am besten war der letzte abend, wo als Höhepunkt in Form eines Showcooking im grossen Cheminee des Saals Entreôte grilliert und serviert wurde. Nun zum 2. Punkt: Das Hotel verfügt über eine grosse, wunderschöne Bar, die aber kaum benutzt wird. Und wenn, dann nur zum Lesen oder Plaudern, aber nicht um etwas zu trinken. Die Cocktails kosten durchwegs Euro 7.50. Dass die schöne Bar unbenutzt bleibt scheint die Direktion nicht zu kümmern. Die Weinpreise bewegen sich auf dem Niveau von Schweizer Hotels, die ja nicht für moderate Preisgestaltung bekannt sind. Die günstigste Flasche ist für ca. 38 Euro zu haben, Preisskala gegen oben hin offen. Die Weinkarte des Hotels ist absolut beeindruckend und umfasst wohl alles, was in Italien so wächst. Aber sympathischer wärs, wenn die Preise etwas dem Niveau der Gegend angepasst würden. Wenn man im Dorf Bagno Vagnoni ein schönes 2dl-Glas bessten Weissweins aus dem Val d'Orcia für 2 Euro erhält stimmt etwas an der Relation nicht. Schade. Frühstück- und Abendessen werden im grossen Speisesaal eingenommen. Und der ist wirklich gross - am Anfang etwas gewöhnungsbedürftig. Er ist im Stil eines Palazzo-Innenhofes gehalten, ein kleiner Niveauunterschied und Pflanzen strukturieren den Raum und machen ihn etwas angenehmer. Super ist, dass das gläserne Dach des Saales am morgen geöffnet werden kann und man quasi unter freiem Himmel frühstückt.
Das Personal ist sehr freundlich und aufmerksam. An der Reception wird sehr gut deutsch gesprochen, ebenso im Service. Die Reinigung der Zimmer erfolgt schnell, effizient und sauber. Kleine Lämpchen neben der Zimmertür zeigen an, ob momentan die Schlüsselkarte im Stromschlitz eingesteckt ist, das Zimmer also bewohnt ist. Damit entfällt das lästige Klopfen zur Unzeit. Beim Einchecken erhielten wir eine Einladung des Direktor für einen Welcome-Cocktail. Etwas erstaunt hat uns, dass der Direktor sich dann in der Bar nicht vorgestellt und auch nicht alle Gäste begrüsst hat, sondern lediglich mit wenigen Personen (Stammgästen?) sprach, während die übrigen Gäste von zwei Gästerelation-Damen beackert wurden. Dasselbe Bild dann später beim Auschecken: Obwohl der Direktor von seinem Büro aus gut das Geschehen an der Reception überblicken konnte hat er auf eine persönliche Verabschiedung verzichtet. Da die Adler-Hotels einer Südtiroler Familie gehören hat uns dies überrascht, da ja die Hotels im Südtirol sonst eher grossen Wert auf den persönlichen Kontakt mit ihren Gästen legen.
Das Adler Spa Resort liegt in der südlichen Toscana, im Val d'Orcia, leicht ausserhalb des kleinen Ortes Bagno Vagnoni. Die Lage ist gut, ist man doch in wenigen Gehminuten im Dorf, oder mit dem Auto in einigen Minuten im nächstgelegenen beschaulichen Ort San Quirico. Das Val d'Orcia bietet eine wunderschöne Landschaft mit zypressenbepflanzten Hügeln, kleinen Orten und eigenem Wein, der sehr gut ist. Bagno Vagnoni ist ein guter Ausgangspunkt für Ausflüge in die Weinhochburgen Montepulciano und Montalcino, aber auch in das liebliche kleine Städtchen Pienza. Im Zentrum von Bagno Vignoni finden sich ein paar kleinere Osterias, wo man gepflegt ein Glas Wein geniessen und auch essen kann.
Beliebte Aktivitäten
- Wellness
- Sport
Das Aussen-Thermalbecken mit seinem 36 Grad warmen Wasser ist das beste am Adler. Am schönsten ist am morgen noch vor dem Frühstück, wenn sich kleine Nebelschwaden bilden. Gleich daneben liegt das kühlere Sportbecken, wo man sogar Aqua-Biking machen kann. Die Anlage verfügt auch über eine Anzahl Saunen und Dampfbäder, die etwas kompliziert angelegt sind, aber sehr speziell ausgestaltet. Das Hotel bietet weiter geführte Velo- und Wandertouren an, bei denen auch jeweils eingekehrt und lokale Spezialitäten genossen werden. Und nicht zu vergessen das wirklich sehr grosse Massage-Angebot. Wir haben je eine Massage gebucht und waren sehr zufrieden damit.
Infos zur Reise | |
---|---|
Verreist als: | Paar |
Dauer: | 3-5 Tage im Oktober 2012 |
Reisegrund: | Wandern und Wellness |
Infos zum Bewerter | |
---|---|
Vorname: | Esther |
Alter: | 56-60 |
Bewertungen: | 135 |