AEDENLIFE Hotel & Resort Rügen

Recht abgelegen, einige Kilometer von dem entfernt, was man mit viel Wohlwollen als so etwas ähnliches wie eine Ortschaft bezeichnen kann (Trent). Hat uns eigentlich ganz gut gefallen, da frisch vermählt und durchaus offen für Romantik in unberührter Natur. Die Hotelanlage ist leider ein ein seelenloser 90er-Jahre-Bau, ungemütlich, zugig, leicht angegammelt, weder wellnesstauglich noch romantisch. Viele Halogenlampen, verwelkte Grünpflanzen, vergammelte und abgestorbene Blumen als Tischdeko. "Spa"-Bereich ist sehr übersichtlich für ein Hotel dieser Größe. Gastronomie mit sagenhaft schlechtem Service und sehr einfachem Essen, allerdings zu exquisiten Preisen. Staub in allen Ecken, nostalgische TV-Geräte (34 cm Röhre), versiffte Duschvorhänge. Wie dieses Haus dazu kommt, sich als 4**** superior zu bezeichnen, hat sich uns leider nicht erschlossen. Anderes Hotel buchen. Wir hatten von dem Namen Radisson mehr erwartet (in anderen Häusern der Kette bereits sehr positive Vorerfahrungen). Für ein romantisches Flitterwochenende wünscht man sich sicherlich etwas anderes. Wir haben es mit Humor genommen, aber empfehlen können wir das Radisson BLU Resort Rügen mit Sicherheit nicht. Wieder hinfahren werden wir natürlich auch nicht, glücklicherweise gibt es ja auf Rügen noch zwei, drei andere Hotels.

Das Zimmer war im Großen und Ganzen in Ordnung, wirkte aber schon ein bisschen in die Jahre gekommen. Duschvorhänge hätte ich einem 4****-Haus im Jahre 2011 nicht mehr erwartet. Ansonsten: Minibar (war okay, benutzen wir aber eh nie), Minifernseher (s. o.), schwache Heizung. Klimaanlage gibt's nicht, aber das stört wohl eher im Sommer. Staub gab es dafür umso mehr, vorrangig dort, wo man ihn nicht sofort sieht. Deutet auf oberflächliche Raumhygiene hin.

Das Büffet am Abend (32 Euro pro Person!) haben wir uns nach kurzer Inaugenscheinnahme verkniffen, es sah zwar ganz okay aus, aber sicher nicht nach 4**** bzw. 32 Euro. Stattdessen aßen wir à la carte, um das finanzielle Risko zu reduzieren (Hauptgerichte 14-16 Euro). Abgesehen von dem miesen Service (lange Wartezeit bis Erhalt einer Speisekarte, pampiger Kellner-Azubi, der die Servietten vergaß, so dass wir uns selber welche holen mussten) lautet das Fazit: Exquisite Preise, sehr schön angerichtet, sehr übersichtliche Portionen, sehr durchschnittliche Qualität, die dem großen Namen des Hotels sicherlich nicht gerecht wird. Dreckige Tischdecken, die ebenso wie die vertrockneten Blümchen auf den Tischen offenbar nie gewechselt werden, runden das Bild ab. Das Frühstück ist absolut unterirdisch: billige Aufback-Brötchen (die fast immer vergriffen sind, ständig bilden sich Schlangen verärgerter Gäste), billiger Käse, billige Wurst (die Reste werden jeweils täglich zu Käse- bzw. Wurstsalat verarbeitet), Schimmel auf der Melone, Rührei aus dem Tetra-Pak ohne Salz, mit Wasser gepanschter Saft (angeblich Vaihinger mit 100 % Fruchtgehalt - den habe ich schon mal getrunken, der schmeckt normalerweise anders). Große Auswahl, aber alles in bescheidenster Qualität (bei Aldi, Lidl & Co. gibt es höherwertige Produkte). In Kombination mit dem schlechten Service: nicht gut.

Einen solch katastrophalen Service haben wir noch nie erlebt (auch nicht in der heruntergekommensten 1*-Butze von Sa Coma / Mallorca). Das Problem ist dabei gar nicht mal das Personal, das sich offenbar vorwiegend aus Azubis und Aushilfen rekrutiert. Dass solche Mitarbeiter kein Englisch können, sei ihnen verziehen. Ebenso die Tatsache, dass sie in ihrer Eigenschaft als normale Menschen nicht in der Lage sind, sich zu zerteilen und gleichzeitig überall da zu sein, wo sie gerade gebraucht werden. Mit anderen Worten: Hier wird kräftig am Personal gespart. Die Folge: Völlige Überforderung, lange Wartezeiten oder schlimmer: Nichtbeachtung, regelmäßig leere Brötchenkörbe beim Frühstück. Am zweiten Tag deckten wir unseren Frühstückstisch selbst ein, nachdem wir die Hinterlassenschaften unserer Vorgänger beseitigt hatten. Das heftig rotierende Personal kam einfach nicht hinterher ( zwei Servicekräfte für den gesamten Bereich), und wir wollten nicht stundenlang warten, bis wir uns endlich setzen konnten. Offenbar ist das hier so üblich - als die für uns zuständige Kollegin gerade ein etwas Zeit hatte, half sie uns ein bisschen (Entschuldigung für diese Zustände Fehlanzeige). Fazit: Man war stets bemüht, aber in einem derart schlecht geführten Haus mit systematischer Unterbesetzung ist das ein Kampf gegen Windmühlen. Es leidet der Gast ebenso wie das ausgebeutete Personal.

Entfernung zum nächsten Strand beträgt 20 km. Dies hat uns jahreszeitbedingt weniger interessiert, jedoch ist es im Sommer bestimmt ein Problem. Der hauseigene "Strand" (wenige Meter breit) ist sicher kein adäquater Ersatz, er fällt eher in die Kategorie Baggersee-Badeplatz. Einkaufsmöglichkeiten in der näheren Umgebung sind uns nicht aufgefallen, wir sind nach Gingst gefahren (ca. 12 km). Positiv: Fähren nach Hiddensee und Wittow sind schnell und einfach zu erreichen. Immer vorausgesetzt, man reist mit dem Auto an (hatten wir zum Glück so gemacht) - ansonsten ist man in dieser Gegend aufgeschmissen.

Beliebte Aktivitäten

• Wellness
• Sport

Außenpool war trotz schönsten Herbstwetters leider schon zu. Der im Innenbereich passte sich dafür den Außentemperaturen an (meine schwangere Frau traute sich nicht hinein), war zudem extrem gechlort. Whirlpool zwar vorhanden, aber recht klein und nicht durchgehend in Betrieb. Sauna war okay, aber auch recht klein, es gibt kein Dampfbad. Im Fitnessraum (Zwei Ergometer, eine Liege für Sit-Ups, ein paar Kurzhanteln) packte mich ein Lachkrampf - zum Glück hatte ich nicht ernsthaft die Absicht, dort zu trainieren, sonst hätte ich wohl geschrien. Eine Frechheit.