- Preis-Leistungs-VerhältnisSehr schlecht
Das Barlovento ist ein all-inclusive Kasten mit 255 Zimmern bei maximaler Belegung von jeweils 3 Personen. Das Hotel möchte also bei voller Auslastung 765 Personen Platz und Urlaub bieten. Die Zimmer sind terrassenförmig in 2 großen Blocks maximal 4 -geschossig angeordnet. Man kann auch tatsächlich vom Balkon aus seitlich das Meer erkennen. Zwischen diesen beiden Blocks befindet sich die sogenannte "Plaza", eine überdachte Tiefebene, auf der abends getrunken und animiert wird. Das Hotel ist in vielen Bereichen renovierungsbedürftig, was sich besonders nach 2 Std. Regen anhand von undichten Deckenverschalungen und überlaufenden Abflüssen mit grandioser Geruchsentwicklung zeigte. Das Publikum setzt sich zumindest im November aus einigen wenigen "Jüngeren" und unzähligen Rentnern zusammen, die oftmals nichts besseres zu tun haben, als früh morgens die Liegen am Pool mit Handtüchern zu belegen, über den Tag reichlich billigen Fusel in sich hineinzuschütten und eventuell nachmittags mal die morgens reservierten Liegen auch tatsächlich zu nutzen. Dies und auch die folgenden Ausführungen stellen etwas überspitzt unseren subjektiven Eindruck dar. Fuerteventura ist eine Insel, die durch ihre landschaftliche Kargkeit und die wunderschönen Stränden vor allem an der Costa Calma und weiter südlich bei Jandia besticht. Leider gehört der Strandabschnitt des Barloventa nicht zu den schönen der Insel. Für Rentner und schlichte Gemüter mag diese Art Urlaub und auch das Barlovento genügen. Für uns war es der gescheiterte Versuch, erholsamen Urlaub in der Sonne ohne Verpflichtungen für kleines Geld zu machen. Beim nächsten Urlaub werden wir mehr anlegen und All-Inclusive-Hotels meiden.
Die Zimmer sind sehr geräumig und bestehen aus Wohnbereich und Schlafzimmer und einem kleinen Bad. Alles ist frisch renoviert und ordentlich. Es gibt einen großen Kühlschrank, ein Sofa, einen geräumigen Kleiderschrank, einen Fernseher (RTL, Pro7, ZDF, Eurosport, Sat1) und einen großen Balkon. Das Bad ist ebenfalls neu renoviert. Viel Platz hat man dort nicht und die Abflüsse funktionieren auch nicht besonders, aber das hat uns nicht weiter gestört. Ab 11 Uhr vormittags steht die Sonne auf den Zimmern und trotz Iso-Vorhängen wird es sehr warm (trotz November). Wenn man seine Ruhe haben will und sich vielleicht auch mal den Luxus eines Mittagsschläfchens gönnen möchte, hat man die Rechnung ohne die Putzdamen gemacht, die mit ihren Putzwagen laut über die Flure poltern und in den anderen Räumen Tische und Stühle über den Fliesenboden rücken, daß einem angst und bange wird. Auch bölken immer irgendwelche Gäste oder Animateure auf der Suche nach spaßwilligen Kindern im Innenbereich herum. Geputzt werden die Zimmer, nicht besonders gründlich, täglich außer Mittwochs und Sonntags. Die Balkonreinigung fällt ganz aus. Die Betten sind etwas hart und man liegt schnell im eigenen Saft, da eine Gummiunterlage wohl die Matratze schützen soll und den Liegenden quasi von unten luftdicht abschließt. Abends wird man gezwungenermaßen Hörzeuge der Animation, zumindest wenn man vor 23 Uhr aufs Zimmer geht, anschließend krakelen noch ein paar Betrunkene in der Gegend herum aber gegen 1 Uhr nachts kann man dann meist einschlafen. Erholen geht dennoch anders!
Die All-Inclusive-Versorgung der Gäste gestaltet sich tagsüber ausschliesslich an der Poolbar, zu den Essenszeiten im Speiseraum und abends in der Pianobar und einem Ausschank an der Plaza. Es gibt kalte Getränke, wie 7up, Pepsi, Limo und Wasser. Darüberhinaus werden synthetische Getränke, die kaum die Bezeichnung Saft verdienen in verschiedenen Geschmacksrichtungen angeboten. Das Bier (San Miguel) ist gut gekühlt, enthält etwas wenig Kohlensäure kann man aber gut trinken. Der Rotwein stammt aus Tetrapacks und schmeckt, sieht man vom etwas fauligen Bouquet mal ab, einigermaßen gut. Auffällig war, wieviele Gäste schon mittags in der größten Hitze hochprozentigen Billigfusel in rauhen Mengen konsumierten. Naja, jeder, wie er mag. Es werden auch vorgemischte Cocktails aus Plastikcontainern gereicht, die zu probieren wir nicht gewagt haben. Das Essen ist auf den ersten Blick zumindest nett angerichtet, auf den zweiten erkennt man schnell die Wurst vom Vorabend im Frühstücksspeck wieder. Die angemachten Salate sind auch aufgrund der offensichtlichen Resteverwertung nicht zu empfehlen. Nudeln und Pommes sind immer matschig und alles andere schmeckt auch meistens fade und ist ungewürzt. Ein besonderer Clou sind die Abende, an denen sich ein als Koch verkleiderter Spanier über einer Feuerstelle im Zubereiten von sehnigem, zähen Fleisch übt. Mithilfe eines Brandbeschleunigers (billig-Brandy o.ä.), den er literweise in die Pfanne kippt erzeugt er eine Riesenflamme, die die Herzen aller Kleingärtner und Hobbygriller unter den Gästen höher schlagen läßt. Allerdings schmeckt das "Gericht" leider hinterher auch nur nach Fusel mit Fleischklumpen. Der Kaffee im Barlovento schmeckt einfach gräßlich. Nachmittags wird an der Poolbar der immer gleiche sandige Trockenkuchen serviert. Das Geschirr ist leider meistens sehr schmutzig. Man sieht besser nicht so genau hin.
Der Service war in allen Bereichen des Barlovento ausgesprochen freundlich und gut. Die Kellnerschaft gibt sich sagenhaft viel Mühe gegen die Kapazitätsdefizite des Speiseraumes anzukämpfen und deckt pausenlos in rasanter Geschwindigkeit abgegessene Tische für die zahlreichen nachkommenden Gäste neu ein. Auch wird konsequent am Buffet für Nachschub an Speisen, Getränken und Geschirr gesorgt. Da sich ausschließlich deutsche Gäste im Hotel befinden, ist auch die Rezeption entweder von Deutschen oder aber deutschsprachigen Damen und Herren besetzt. Auch hier wird man nett behandelt. Besonders hervorzuheben ist die Leistung des Pool-Bar-Personals, das unermüdlich und lückenlos jeden Gast mit den gewünschten Getränken bedient. Die Zimmerreinigung war oberflächlich gut. Man hatte den Eindruck, die Damen waren wegen der Fülle der Zimmer überfordert, die nötige Sorgfalt in der vorgegebenen Zeit walten zu lassen.
Das Barlovento liegt ca. 1 Autostunde südlich von Puerto de Rosario an der Costa Calma und zwar "... nur wenige Meter vom kilometerlangen Sandstrand entfernt ..." so heißt es im Prospekt. Der Sandstrand besteht aus reichlich faustgroßen Steinen mit etwas Sand, sehr vielen Liegen und ist leider (oder gottseidank) nach wenigen hundert Metern bereits durch ein Geröllfeld wieder beendet. Erst wenn man dieses (möglichst bei Ebbe) unverletzt überwunden hat, gelangt man zu einem sehr schönen sauberen Sandstrand, dessen größter Teil aber auch hier mit kostenpflichtigen Liegen belegt ist. Außerdem teilen sich diese Bucht, die natürlich auch nach etwa 1500 Metern wieder zuende ist, jede Menge Gäste zahlreicher anliegender Hotels, so daß man sich beim Strandspaziergang vorkommt wie samstags mittags bei Aldi. Das Meer an der Costa Calma ist ein Traum und selbst im November noch angenehm warm. Ein Einkaufszentrum mit allem, was der Tourist so braucht oder auch nicht gibt es im benachbarten Sotavento Club. Dort sind auch Ärzte und eine Apotheke angesiedelt.
Beliebte Aktivitäten
- Strand
An Sport wird Volleyball, Minigolf, Tennis und Squash angeboten. Wir sind des öfteren hinter der Plaza zum Tischtennisspielen gegangen. Schläger bekommt man gegen Kaution an der Rezeption. Alles weitere Sportliche ist uns nicht aufgefallen. Der Pool könnte sauberer sein, auch ist der Grund des Pools schwer renovierungsbedürftig. Von anderen Gästen hörte man, daß es nicht genug Liegen biegt und die wenigen vorhandenen sind wie weiter oben bereits erwähnt von hartnäckigen Reservierern die meiste Zeit belegt. Die allabendliche Animation findet auf der "Plaza" statt, einer überdachten ungemütlichen luftschutzkellerähnlichen Tiefebene, die vollgestellt ist mit Tischen und unbequemen Stühlen, allerdings findet bei weitem nicht jeder Gast einen Platz. Die Plaza ist auch abends der einzige Ort, an dem es Getränke gibt. Man ist also gezwungen, sich dort niederzulassen, wenn man was vom AI-Angebot konsumieren möchte. Die Animation kam bei den Gästen ziemlich gut an, wenn man sich dem allerdings entziehen will und denkt, man könne auch mal früher schlafen gehen, dann sollte man Gehörschutz einpacken, zumindest wenn man, wie wir, im 52er Zimmerblock direkt über der Plaza wohnt.
Infos zur Reise | |
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Verreist als: | Paar |
Dauer: | 2 Wochen im November 2004 |
Reisegrund: | Strand |
Infos zum Bewerter | |
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Vorname: | Markus und Sabine |
Alter: | 31-35 |
Bewertungen: | 1 |