Anamar Blu

Es fällt mir schwer, das Anamar Blue leider nicht weiter empfehlen zu können, denn alle der (zu) wenigen Mitarbeiter (Paula, Bobbie, Dora, Genova und die nette Reinigungsfrau, deren Namen ich leider vergessen habe) des Hauses waren herzlich und freundlich und deren Jobs möchte ich ganz sicher nicht gefährden. Andererseits fühle ich mich aber anderen Reisenden gegenüber verpflichtet, ehrlich und eindeutig zu berichten - schließlich möchte ich mich ja selbst auf deren Berichte verlassen können. Die vorherigen sehr guten Berichte auf anderen Plattformen über dieses relativ neu eröffnete (aber nicht neu erbaute) Haus sind zwar korrekt, doch sagen wir mal „diplomatisch“ verfasst. Beispielsweise kann ich dem Zustimmen, wenn jemand schreibt, dass die Hotelzimmer genau den Bildern auf der Homepage entsprechen. Wir hatten ein Superior Seaview Zimmer gebucht - also eine mittlerer Kategorie - und so bin ich irrtümlich davon ausgegangen, dass unser Doppelzimmer für zwei Personen neben der abgebildeten Schafnische bestimmt noch Platz für einen Tisch oder Stuhl oder vielleicht sogar eine Kofferablage bieten würde. Dem war allerdings nicht so (siehe Videoclip). Noch nie habe ich in solch einem kleinen Zimmer (ca 10 qm) gewohnt, bei dem statt einer Sitzgelegenheit das Waschbecken im Schlaf“raum“ untergebracht war, weil es nicht in das nur ca 1 qm kleine „Bad“ (Dusche direkt neben der Toilette, diese ohne einen passenden Deckel) passte. Selbst Kabinen auf Kreuzfahrtschiffen waren stets geräumiger. Es passte tatsächlich nur ein Queensize Bett sowie rechts und links davon je ein ca 40 cm breites Nachttischen herein , ein kleiner Schrank und das Waschbecken - sonst nichts! Daher fehlten wohl auch die auf der Homepage beworbene Wasserkochgelegenheit und die Bademäntel. Vielleicht wären diese Annehmlichkeiten ja auf Nachfrage zur Verfügung gestellt worden, wir haben aber nicht danach gefragt, denn wo hätten wir die wohl unterbringen sollen? Zum (halb) Öffnen der Balkontür mussten wir sowieso schon auf das Bett steigen. Platz für maximal einen Koffer gab es nur in der Nische über dem Schrank, in dem ein kleiner Kühlschrank und ein Safe wertvollen Platz beanspruchten. Unsere Zimmernachbarn waren so kreativ und lagerten ihre Koffer auf dem Balkon (was ich aus Sorge vor Insekten als Mitbringsel eher nicht wollte). Enttäuscht waren wir auch von der Aussicht aus der ersten Etage (eher Dach/Poolblick als gebuchter Meerblick) und der Lage des Anamarblue. Zwar haben wir durch google map und der Beschreibung gewusst, dass das Haus auf einem Hügel über dem Onos Beach und damit den nächsten Restaurants liegt. Zudem haben wir uns auf die Aussage des Hoteliers bei Trivago verlassen, dass der Weg nur 200m beträgt und in 10 Minuten zu bewältigen sei. Fakt ist, dass damit wohl die Luftlinie gemeint sein muss oder der Herr an Jogger gedacht haben muss. Auf der kurvigen schmalen Hauptstrasse sind es ca. 1km. Es gibt zwar noch einen sehr steilen, unbeleuchteten Schotterweg als Abkürzung, der ca. halb so lang ist, allerdings ist dieser nur bedingt für Kinder oder ältere Menschen geeignet. Alternativ kann der Bus (1,80€/p.P) genutzt werden, der - wie in Griechenland üblich - auf Handzeichen auch vor dem Hotel hält. Er fährt über Onos zur Haupthaltestelle in Mykonos Stadt (Fabrica), von wo als Knotenpunkt jeder Ort/Strand der Inseln nach Umstieg in einen anderen Bus leicht erreichbar ist. Parkplätze für einen Mietwagen gibt es übrigens auch nur auf dieser Hauptstrasse. Kleine „Mängel“, wie z.B. dass das Mobiliar nicht wertig war, es keinen Kofferservice gab oder dass nicht für alle Gäste genügend Liegen rund um den wirklich sehr kleinen Pool zur Verfügung standen, fanden wir nicht so tragisch. Störender wirkte, dass zur Haupt-Frühstückszeit Besteck und Sitzplätze fehlten sowie das Auffüllen des Buffets nicht immer klappte. Das Frühstücksangebot war o.k., doch deutlich schlechter als das in einem drei Sterne Haus und Welten von dem Frühstücksbuffet in einem 4Sterne Haus entfernt, in denen wir ebenfalls im Rahmen unseres Urlaubs später noch gewohnt haben. Gerade im Vergleich zu diesen beiden anderen Hotels erschließt sich mir die Klassifizierung als 4 Sterne Haus überhaupt nicht. Es zeigte sich vielmehr wieder einmal, dass selbst im gleichen Land „Sterne“ nicht geeignet sind, um Rückschlüsse auf die Ausstattung oder den Service in einem Haus ziehen zu können. Zusammengefasst kann ich daher leider nur sagen, dass das Preis-/Leistungsverhältnis in diesem Haus meines Erachtens auch in Hinblick auf Mykonos als eher kostspielige Destination besonders zur Hauptsaison nicht stimmt und wir sicher hier nicht wieder übernachten werden, die 4 Nächte waren genug. Interessenten empfehle ich, sich als Alternative lieber vergleichsweise kostengünstige Pensionszimmer in Mykonosstadt anzusehen - kleiner können diese nicht sein, mit dem Bus ist man fast schneller an jedem Strand der Insel und abends hat man genügend Auswahl an fußläufig gelegenen Ausgehmöglichkeiten.

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