- Preis-Leistungs-VerhältnisEher gut
Für einen recht kurzfristigen Trip nach Rom buchte ich das Hotel Aventino. Der Grund: Meine Unterkunft sollte aus privaten Gründen in jedem Fall auf dem Aventin liegen, dem südlichsten der sieben Hügel, auf denen das antike Rom erbaut wurde. Das nächstgelegene noch frei Hotel lag 30 Fußminuten stadtauswärts, also entschied ich mich für das "Aventino" - und habe diese Wahl nicht bereut. Das Hotel befindet sich in einer Art Stadtvilla (nach meiner Erinnerung drei Stockwerke), die von einem kleinen Garten umgeben ist. Das Aventino scheint Teil einer Art kleiner Familien-Hotelkette zu sein, zu der u.a. auch das etwa drei Fußminuten entfernte Hotel San Anselmo auf der gleichen Straße gehört. Zum Hotelinneren selbst kann ich nicht viel sagen, weil ich ein vom Gartenweg unmittelbar zugängliches Zimmer erhalteh habe und außer dem Zimmer sowie dem ebenfalls über einen separaten Eingang vom Garten erreichbaren Speiseraum vom Hotelgebäude nichts gesehen habe, wenn man mal von dem jeweils 5minütigen Check-in/Check-out im Eingangsbereich, der wie eine Art Büro gestaltet ist, absieht. Die Gäste kamen nach meiner Wahrnehmung vornehmlich von außerhalb Italiens, ich habe beim Frühstück englisch- und deutschsprachrige Urlauber wahrgenommen. Das Personal spricht (auch) Englisch. In Sachen Sauberkeit hatte ich absolut nichts zu beanstanden. Zu den wichtigsten Nebenleistungen des Hotels gehört kostenfreies WLAN in den Zimmern und im Speiseraum, das ich auch ausgiebig genutzt habe. Ich habe im April/Mai für fünf Übernachtungen mit Frühstück rund 880 Euro bezahlt, dies allerdings bei relativ kurzfristiger Buchung (ca. 5 Tage im voraus) und zu einer Zeit, in der Rom gnadenlos überlaufen war.
Wie schon erwähnt war mein Zimmer ebenerdig direkt über den Gartenweg des Grundstücks zu erreichen, dh die Zimmertür führte direkt ins Freie. Mein Zimmer war um die 17 Quadratmeter groß, mit Parkett, schönen Holzmöbeln und einem Doppelbett ausgestattet, das Bad verfügte über eine Wanne - die man auch problemlos bis oben hin mit heißem Wasser füllen konnte. Einzige Tageslichtquelle des Zimmers war ein in die Eingangstür eingelassenes Fenster, das man auch - wichtig für die nächtliche Frischluft - separat öffnen konnte. Da das Fenster nicht allzu groß ist und sich im Eingangsbereich zudem noch eine Art kleine Markise befindet, wird es im Zimmer auch tagsüber nicht wirklich hell. Mich hat das kein bisschen gestört, weil ich mehr oder weniger nur zum Schlafen dort war, aber wer insoweit eher empfindlich ist, sollte auf einem der anderen Zimmer in den oberen Etagen bestehen. Der direkte Gartenzugang hat mir durchaus gefallen, man konnte abends einfach mal die Tür aufmachen und noch etwas die Abendstimmung genießen. Dass es schnell auch anders laufen kann, habe ich am letzten Tag gemerkt, als sich ein Raucherpärchen mehr oder weniger direkt vor meiner Tür postierte. Unter dem Strich hat mich das Zimmer gleichwohl durchweg überzeugt - allerdings mich als Alleinreisenden! Zu zweit ist es sicherlich a different story - da wird der Stauraum dann schon knapp, da bietet die Schiebetür des Bades nur bedingt Privatsphäre bei diversen Badverrichtungen. Zu zweit hätte ich das Zimmer wohl nicht haben wollen.
Im Preis inbegriffen war ein Frühstücksbuffet, das in einem sowohl vom Hotelflur als auch über den Garten erreichbaren gemütlichen Speiseraum (sechs Tische) eingenommen wird. Bei schönem Wetter kann man auch draußen im Garten frühstücken, wo stets einige Tische eingedeckt sind - mir war das noch zu frisch, weil ich meist schon um 07.30 Uhr da war, andere Gäste haben es getan. Das Frühstücksbuffet ist für italienische Maßstäbe durch und durch in Ordnung - es gibt Weißbrot und Brötchen, zwei Sorten Kuchen, einige süße Teilchen, jeweils ein bis zwei Sorten Süßaufstriche, Schinken, Käste, dazu bereits geschnittenes Obst (wunderbar reife Ananas und Melone) in kleinen Gläsern, Joghurt und noch ein paar weitere Kleinigkeiten, heiße Getränke werden an den Tisch serviert.
In Sachen Service gibt es nichts auszusetzen. Ob Check-in/Check-out, Bedienung beim Frühstück oder die Zimmerreinigung - alles war professionell, höflich, kompetent.
Mit der Lage des Hotels ist es so eine Sache: Auf der einen Seite befindet es sich nur ca. 10 Fußminuten von der Metro-Station Circus Maximus und 20 Fußminute von dem sehr von Einheimischen geprägten Stadtviertel Travestere entfernt, dazu liegen die Piazza dei Cavalieri di Malta mit dem berühmten Schlüsselochblick auf den Petersdom im Vatikan, der wunderschöne „Giardino degli Aranci“ (Orangengarten) und der ebenfalls sehr schöne kleine Park neben der Kirche Santa Sabina nur wenige (2 - 3) Fußminuten vom Hotel entfernt. Zudem ist es, was für Rom nicht selbstverständlich und für erschöpfte Touristen nachts durchaus von Bedeutung ist, auf dem an ein Kleinstadtwohnviertel erinnernden Aventin sehr ruhig. Andererseits bietet der Aventin sonst eben wirklich nichts - insbesondere keine Restaurants (jedenfalls keine, die mir aufgefallen wären). Das heißt man muss Abend für Abend nach einem der wunderbaren Restaurantbesuche unten in der Stadt mit viel zuviel Rotwein und einer Portion Tiramisu, für die man längst zu satt war, nochmal 20 - 30 Minuten Fußweg ins Hotel einplanen, der nicht nur bergauf, sondern - wenn man aus Travestere kommt und den kürzesten Weg wählt - auch teilweise durch eine nachts recht düstere Gegend führt (Clivo di Rocca Savella) führt. Da möchte man niemandem begegnen, der unlautere Absichten hegt. Ansonsten: Vom/zum Flughafen Fiumicino nutzt man am besten einem der kommerziellen Shuttle-Busse (ab sechs Euro), die bis zum Bahnhof Termini fahren, von dort dann die schon erwähnte Metro Linie B zum Circus Maximus (1,50 Euro), von da läuft man ca. zehn (eher elf bis zwölf) Minuten bis zum Hotel. Etliche Restaurants aller Art findet man entweder auf/unweit der Viale della Piramie Cestia (ca. 15 bis 20 Fußminuten vom Hotel) oder dem oben schon erwähnten, sehr ursprünglich anmutenden und auch von Einheimischen geprägten Viertel Travestere auf der anderen Seite des Tiber (ca. 20 bis 25 Fußminuten). Die mit Abstand besten Spaghetti Carbonara meines Aufenthaltes habe ich in der (allerdings doch eher auf ein touristisches Publikum abzielenden) Taverna 51 auf der Via della Lungaretta 85 gegessen (weshalb allerdings der dazu servierte rote Hauswein eisgekühlt war, wird das Geheimnis des Restaurants bleiben). Sowohl unter kulinarischen als auch atmosphärischen Aspekten kann ich zudem die Antica Osteria Rugantino auf der gleichen Straße (Nr. 54) empfehlen - dort gab es eine wunderbare Vorspeisenplatte, einen überaus netten Inhaber/Kellner (mit perfektem Englisch) und auch einem beträchtlichen Anteil einheimischen Publikums. Die jedenfalls atmosphärisch besten Cocktails habe ich im (bzw. vor dem) keine 20 Meter entfernten Long Island Night Cafe (Via della Lungaretta 56) getrunken - dort gab es zum Aperol Sprizz übrigens noch einen Teller mit leckeren Minisandwiches als eine Art Complimentary-Leistung dazu (allerdings kosten die Cocktails dort auch 8 Euro, während man einen Aperol Sprizz sonst in nahezu ganz Rom, selbst unmittelbar vor dem Colosseum, für 5 bis 6 Euro bekommt). Lange Rede, kurzer Sinn: Wenn man Ruhe mag und auch nach einem überlangten Abendessen einen 20minütigen Fußweg durchs dunkle Rom nicht scheut, ist der Aventin der perfekte Standort, ansonsten sollte man eher ein Hotel mitten im Geschehen wählen (das dann aber im Zweifel ohne den Garten kommt).
Beliebte Aktivitäten
- Kultur & Erlebnis
- Ausgehen & Nightlife
Infos zur Reise | |
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Verreist als: | Alleinreisend |
Dauer: | 3-5 Tage im Mai 2022 |
Reisegrund: | Stadt |
Infos zum Bewerter | |
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Vorname: | Peter |
Alter: | 46-50 |
Bewertungen: | 94 |