- Preis-Leistungs-VerhältnisSchlecht
Das Bahia Principe (BP) Costa Adeje präsentierte sich mir als ein Hotel mit zwei Gesichtern: einer schönen Fassade mit vielen Unzulänglichkeiten. Die Anlage selbst war die optisch schönste in meinen bisherigen 19 Kanaren-Urlauben; Architekten und Gärtner haben zweifellos mindestens vier Sterne verdient (siehe auch Fotos). Mehrere Pools (mit und ohne Animation) sind von einer sehr gepflegten Grünanlage umgeben, wobei man von dem zum Meer hin gelegenen ruhigen Pool einen sehr schönen Blick über die Küstenlinie und den Atlantik auf die Nachbarinsel La Gomera hat. Im Bereich des höher gelegenen Hauptgebäudes befinden sich das Büffetrestaurant und die Lobby-Bar, die beide über eine optisch schöne Terrasse verfügen. Man hat hier das Gefühl, auf einer typischen spanischen Plaza zu sitzen. Leider ist die Zahl der Plätze (etwas über 100 bei bis zu 1.000 Gästen) doch sehr begrenzt, so dass man ge-zwungen ist, abends sehr früh zum Essen zu gehen, wenn man dann anschließend der Live-musik auf der Terrasse lauschen möchte. In den Bereichen Gastronomie und Service war es mit dem schönen Schein allerdings schnell zu Ende, wie ich im Folgenden präzisieren werde. Für den Safe im Zimmer und die Nutzung des WLAN werden sehr hohe Gebühren erhoben, was ich in anderen Hotels vergleichbarer Kategorie nicht erlebt habe. Das Hotel ist m.E. für Alleinreisende nicht geeignet. Da – bedingt durch die komplette Selbstbedienung – eine gemütliche Bar fehlt (an der Lobby-Bar gilt ebenfalls: Getränk holen und wieder gehen), kommt man nur selten mit anderen Gästen ins Gespräch. Fazit: Ich habe mich im - von der TUI mit nur 4* bewerteten - Hotel Costa Calero auf Lanzarote insgesamt deutlich wohler gefühlt (siehe meine entsprechende Bewertung „TOP-Hotel zur Erholung“ aus dem Juni 2011).
Mit dem Zimmer war ich komplett sehr zufrieden. Buchungen mit Meerblick sind zur Poolseite hin, was einerseits immer eine gewisse Geräuschkulisse mit sich bringt und andererseits der Sonne i.d.R. den Blick auf den Balkon ab mittags verweigert. Zimmer ohne Meerblick liegen zur Landseite, haben aber in fast allen Fällen einen sehr schönen (ebenso seitlichen) Blick auf die Insel La Gomera und nachmittags einen sonnigen Balkon. Für mich war diese Lage deutlich angenehmer, auch wenn einige hässliche Betonburgen in Richtung Playa Paraiso etwas störend wirken, die man aber im gesamten Süden Teneriffas nicht ausblenden kann. Die Reinigung erfolgte zur vollen Zufriedenheit und alle Einrichtungen waren stets funktions-fähig.
Die zwei Gesichter der Gastronomie: In den fünf Spezialitätenrestaurants (kanarisch, spanisch und italienisch im BP „Costa Adeje“ sowie mexikanisch und asiatisch im benachbarten BP „Tenerife“ / nutzbar drei Mal pro Woche / einfache Reservierung beim Gästeservice bereits Tage im Voraus möglich) gibt es sehr gute kalt/warme Vorspeisenbüffets, einen am Tisch servierten Hauptgang (jeweils ca. sechs zur Auswahl) und ein „kleines“ Nachspeisenbüffet. In diesen Restaurants stimmten sowohl Service als auch Qualität und Geschmack. Das (Haupt)- Büffetrestaurant bietet zwar tägliche Themenabende, jedoch ist das Essen eher geschmacksneutral und insbesondere fast immer recht kalt. Zudem entspricht die Atmosphäre mehr einem Speisesaal, was aber wohl insbesondere auch an den anderen Gästen (mehrheitlich aus England, den Beneluxstaaten und Nordeuropa) lag. Ich habe es vorgezogen, auf der durchaus angenehmen und deutlich ruhigeren Terrasse zu essen, auch wenn hier das Essen noch schneller abkühlte. Morgens empfiehlt sich das italienische Restaurant, das zusätzlich zum Büffetrestaurant ab 08:00 Uhr geöffnet war, und in dem man auf der Terrasse mit Blick auf das Meer frühstücken konnte. Das Poolrestaurant ist wirklich nur für den kleinen Appetit geeignet: Pizza, Hamburger, Sandwich und Hühnchen auf Plastiktellern mit Plastikbesteck sind eben nicht jedermanns Sache.
Die zwei Gesichter des Service: Während man in den Restaurants mit Getränken bedient wird, ist die Getränkeversorgung ansonsten fast ausschließlich in Selbstbedienung möglich. Es ist sicherlich Geschmackssache, ob ich mein Bier selber zapfen oder mir an einer von mehreren Getränkestation selbst einen Drink mixen muss. Zwar sind alle gängigen Getränke (Alkoholfreies, Wein, Sekt, Sangria und auch Spirituosen) verfügbar und man muss nicht anstehen, aber... Ich persönlich habe es vorgezogen, mir meinen Drink abends an der Lobby-Bar einschenken zu lassen, auch wenn dies gänzlich unüblich war. Ein paar freundliche Worte und ein Trinkgeld helfen manchmal Wunder.
Das Hotel liegt in Playa Paraiso auf einer Felszunge über dem Atlantik. Der Ort verfügt nur über einen Mini-Strand (und eine kostenpflichtige Badelandschaft) und ist geprägt von mehreren z.T. sehr hohen Betonburgen. Es gibt einige wenige Shops und Restaurants, die einen Be-such allerdings kaum lohnen. Spaziergänge beschränken sich somit auf eine ca. halbstündige Runde über die recht hübsche Promenade oberhalb des Meeres. Mit den sehr zuverlässig und regelmäßig verkehrenden Linienbussen erreicht man für wenig Geld in etwa 30 Minuten die Touristenzentren von Costa Adeje, Playa Las Americas und Los Christianos. Auch andere Inselorte sind mit Umsteigen relativ problemlos erreichbar.
Beliebte Aktivitäten
- Strand
Über das sportliche Angebot kann ich mangels Interesse keine Aussagen treffen, jedoch fanden offensichtlich im Bereich des Hauptpools vor- und nachmittags Aktivitäten statt. Abends gibt es auf der Terrasse der Lobby-Bar regelmäßig Livemusik, die qualitativ durchaus ansprechend war, sich jedoch schnell wiederholte (2-3 verschiedene Duo’s). Zusätzlich gab es täglich eine Show, die ich 2-3 Mal gut fand. Ansonsten war mein Eindruck eher mittelmäßig bis schlecht. Dies kann jedoch auch daran gelegen haben, dass die Shows in einem unpersönlichen Saal auf einer nicht dekorierten nackten Bühne stattfanden. Im Segment von 4-5*-Hotels habe ich schon deutlich besseres erlebt.
Infos zur Reise | |
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Verreist als: | Alleinreisend |
Dauer: | 2 Wochen im Januar 2013 |
Reisegrund: | Strand |
Infos zum Bewerter | |
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Vorname: | Rolf |
Alter: | 61-65 |
Bewertungen: | 47 |