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Alexander (36-40)
DeutschlandAus Deutschland
Verreist als Familie • Dezember 2010 • 1 Woche • Strand
Ohne Bakshish läuft garnisch
4,3 / 6

Allgemein
  • Preis-Leistungs-Verhältnis
    Gut

Das Baron Resort ist ein Hotel der älteren Generation. Die Architektur ist eher nüchtern und bietet kaum orientalischen Flair. Am allerwenigsten die fürchterliche Leuchtschrift auf dem Dach, die eher an eine Spielhölle in Las Vegas als an ein 5-Sternehotel am Roten Meer erinnert. Im Großen und Ganzen macht das Hotel einen sehr gepflegten Eindruck, mit den Schwächen im Detail muss man leben. Deutlich aufgewertet wird das ganze durch eine weitläufige und farbenprächtige Gartenanlage. Der Blick aufs rote Meer und die vorgelagerte Tiraninsel schaffen eine wahrhaft paradiesische Kulisse. Auf keinen Fall sollte man sich den Sonnenuntergang entgehen lassen, wenn die Insel in ein tiefrotes Licht getaucht wird. Auch wenn man das Hotel nicht verlässt, so wird einem doch schnell klar, dass man sich in einem anderen Kulturkreis befindet. Der ausgeprägten Bakshish-Mentalität sollte man offen gegenüber stehen. Mit ein paar Groschen kann man sich den Urlaub um einiges komfortabler gestalten. Einen bitteren Nachgeschmack hinterließ für mich die Meldung, die weltweit durch die Presse ging: „Hai-Attacke am Roten Meer.“ Ab Mittwoch wurden die Strände gesperrt. Schwimmen und Schnorcheln war verboten. Im Nachhinein haben wir erfahren, dass es bereits am Dienstag die ersten Angriffe gab. Sicherheitsmaßnahmen wurden jedoch noch keine ergriffen. Erst als am Tag danach erneut Touristen angegriffen wurden, hielt man es für notwendig zum Schutz der Gäste den Zugang zum Meer zu sperren. Am ersten Tag der Hai-Attacken waren wir auch noch beim Schnorcheln und es hätte auch uns erwischen können. Tipp Nr. 1: Wer in Ägypten Urlaub macht, muss sich von europäischen Service- und Hygienestandards lösen. Auch an die kulturellen Unterschiede sollte man sich gewöhnen. Sei es, dass wenn man „gleich“ sagt, es auch „morgen“ oder „irgendwann“ bedeuten kann oder dass der Bakshish selbst für Kleinigkeiten einfach dazu gehört. Tipp Nr. 2: Ein Fachmagazin schreibt zum Thema Hai-Angriff: Verhalten Sie sich ruhig und schweben Sie aufrecht im Wasser. Dreht der Hai nicht ab, schwimmen Sie in spitzem Winkel auf ihn zu, so dass er ausweichen muss. Mein Tipp: Versuchen Sie es bei einem ägyptischen Hai doch einfach mit Bakshish.


Zimmer
  • Eher gut
  • Die Zimmer sind riesig, das Bad jedoch lächerlich klein. Der Flachbildfernseher lässt das Zimmer auf den ersten Blick moderner wirken, als es tatsächlich ist. Was am meisten genervt hat war aber das Ameisen-Heer, das über unser Zimmer hergefallen ist. Als die Schublade mit den Essensvorräten lokalisiert war, gingen sie zum Großangriff über. Die Bekämpfung haben wir dann selbst übernommen, da unser Vertrauen in die Gesundheitsverträglichkeit ägyptischer Insektenvernichtungsmittel dann doch etwas eingeschränkt war.


    Restaurant & Bars
  • Gut
  • Vom Essen waren wir positiv überrascht. Lecker, abwechslungsreich und heiß. Wir haben selten in einem Hotel besser gegessen. Und das sogar mit konsequentem Verzicht auf Rohkost. Die Ägypter schaffen es sogar frisches Brot und Brötchen zu backen, die ihren Namen verdienen. Das Nachspeisenbufett mit den vielen leckeren Törtchen und Cremes hat ein besonderes Lob verdient. Gut dass der Urlaub spätestens nach 2 Wochen wieder zu Ende ist, ansonsten müssten die Fluggesellschaften dazu übergehen auch die Passagiere vor Abflug auf die Waage zu stellen. Besonders erwähnenswert finde ich auch die Kinderkarte aus der man sich jederzeit ohne Aufpreis typische Kindermenus aussuchen konnte. Das ist besonders dann hilfreich, wenn das Buffet mal etwas zu exotisch ist. Der Haken an der Sache war nur, dass uns keiner der Kellner etwas davon sagte. Erst am vorletzten Abend, als unsere Kleine mal wieder lustlos im Essen rumstocherte, bekamen wir den entscheidenden Tipp. Und zwar vom Chef höchstpersönlich. Herr Khaled war immer wieder vor Ort, um nach dem Rechten zu sehen. Woran man noch arbeiten sollte: Damit sich die Gäste etwas zu essen holen können brauchen sie auch ausreichend Teller und Schalen. Das fehlende Geschirr sorgte regelmäßig für Staus wie man sie sonst nur von deutschen Autobahnen kennt.


    Service
  • Eher gut
  • Generell gilt die Regel: Das Service-Level steigt proportional mit dem Zustecken von Bakshish. Unser schnäuzbärtiges Zimmermädchen beispielsweise überschlug sich regelrecht vor Freundlichkeit als er das erste Trinkgeld bekommen hatte. Dreimal täglich musste ich die Frage beantworten: „Hey mein Freund, mit Zimmer alles gut?“ An den letzten Tagen fing er dann sogar noch an den Schlafanzug meiner Tochter auf dem Bett zu drapieren. Besonders hervorheben möchte ich noch die Möglichkeit für die Zimmerreinigung eine Wunschzeit anzugeben, die auch sehr zuverlässig eingehalten wurde. Was mich persönlich gestört hat, waren die fehlenden Toilettenbürsten. Ich finde der Reinigungsservice sollte auch irgendwo seine Grenzen haben. Der Service im Restaurant war teilweise amateurhaft. Alles schien sehr unkoordiniert abzulaufen. Um morgens eine Kanne Kaffee zu bekommen, musste man sich schon fast dem Kellner flehend vor die Füße werfen. Umso schneller waren die Tische dann wieder abgeräumt, auch wenn man mit dem Essen noch gar nicht fertig war. Wahre Hektik brach dann aus, wenn der General Manager auftauchte. Er hatte eine äußerst belebende Wirkung auf das Personal. Die Mitarbeiter am Pool waren zum Jahresende ebenfalls am Tiefpunkt ihrer Motivationskurve angelangt. Bereits am dritten Tag musste ich meinen Schirm selbst aufspannen, nachdem ich es verpasst hatte auch an den Pool ein paar ägyptische Pfund mitzunehmen.


    Lage & Umgebung
  • Gut
  • Das Hotel liegt direkt am Meer. Ganz gleich, ob man gerade faul am Pool liegen oder lieber mit den vielen bunten Fischen um die Wette schwimmen will, alles ist mit wenigen Schritten zu erreichen. Perfekt um einen erholsamen Strandurlaub zu verbringen. Eine ausgeglichene Kalorien-Bilanz werden Sie mit den zurückgelegten Metern allerdings nicht erreichen. Der Flughafen liegt ca. 15 Minuten entfernt. Flugzeuge sieht man zwar starten und landen, Fluglärm hat man aber nicht. Störend waren für uns vielmehr die Geräusche der Dieselaggregate, die teilweise sogar die Schranktüren zum vibrieren gebracht haben. Wir hatten keinen Meerblick gebucht. Mag sein, dass nur die Zimmer zur Landseite betroffen sind.


    Aktivitäten
  • Eher gut
  • Beliebte Aktivitäten

    • Strand

    Die Poolanlage reißt einen nicht vom Hocker, muss sie aber auch nicht. Denn 50 Meter weiter kann man im 26°C warmen Meer baden. Wenn um 16 Uhr die Sonne langsam untergeht, greift man aber dann doch gerne auf den noch wärmeren Pool zurück. Wenn keine Haie unterwegs sind kann man direkt am schwimmenden Steg zum Schnorcheln ins Meer. Dort tummeln sich selbst Rotfeuerfische um bewundert zu werden. Es gab noch weitere Wassersportangebote, von denen ich aber keines in Anspruch genommen habe. Erwähnen muss ich aber noch das rekordverdächtig kleine Fitness-Studio. Da kam es schon mal vor, dass beim Training am Multifunktions-Fitnessturm eine blonde Russin direkt zu meinen Füssen ihre Sit-ups gemacht hat. Naja, es gibt schlimmeres. Lustig fand ich auch, dass ich zum ersten Mal in einem Hotel ermahnt wurde, das Studio nur mit Sportschuhen zu betreten. Naja, Sicherheit muss sein. Deshalb gab es dann bei den Langhantelstangen auch keine Sicherheitsverschlüsse. Sportschuhe haben in Ägypten offensichtlich Stahlkappen. Vom Unterhaltungsprogramm haben wir wenig mitbekommen, die Pool- und Strand-Animation hatten teilweise Ballermann-Niveau und waren für meinen Geschmack der Ausrichtung des Hotels nicht angepasst.


    Preis-Leistungs-Verhältnis: Eher gutHotel entspricht der KatalogbeschreibungHotelsterne sind berechtigt
    Infos zur Reise
    Verreist als:Familie
    Dauer:1 Woche im Dezember 2010
    Reisegrund:Strand
    Infos zum Bewerter
    Vorname:Alexander
    Alter:36-40
    Bewertungen:7
    Kommentar des Hoteliers

    Sehr geehrter Herr Alexander, Wir moechten uns bei Ihnen fuer die positiven und konstruktiven Kommentare bezueglich Ihres kuerzlich in unserem Baron Resort Hotel verbrachten Urlaubs bedanken. Aus Ihrem ausfuehrlichen Bericht kann man erfreulicherweise ersehen, dass unser Hotel generell auf Sie einen sehr gepflegten Eindruck machte und Sie einen erholsamen Strandurlaub in „paradisischer Kulisse“ bei uns verbracht haben. Es freut uns, dass wir Sie mit unserem Gastronomieangebot sehr zufriedenstellen konnten, aber leider waren zu unserem Bedauern nicht alle Serviceleistungen und Einrichtungen Ihren Erwartungen entsprechend. Gerne werden wir alle Ihre wertvollen Anmerkungen in Betracht ziehen und an die einzelnen Abteilungen zur Beruecksichtigung weiterleiten. Wir wuerden uns freuen, wenn wir Sie in naher Zukunft nochmals bei uns begruessen koennten und wuerden fuer Sie auch gerne etwaige spezielle Wuensche arrangieren. Mit den besten Wuenschen und sonnigen Gruessen vom Roten Meer Ahmed Khaled Area General Manager