- Preis-Leistungs-VerhältnisSehr gut
Wir (6 Leute in Familie) sind für unter 300 Euro p.P. (inklusive Flug, Transfer, Hotel, AI) für 4 volle Tage dem kalten Winter entflohen. Da ist selbst ein verlängertes Wochenende im Harz teurer. Mit etwas Netzrecherche im Vorfeld war der ganze Kurzurlaub ein Preishammer, ohne dass wir den Leuten vor Ort ihr Bakschisch vorenthalten hätten, denn die Armut ist extrem. Nach Ankunft im Airport Hurghada am Bankschalter angestellt und ein Visum für 25 $ (=Euro) gekauft, die empfangenden "Reiseleiter" boten das Gleiche für bis zu 38 Euro an. Am gleichen Schalter konnte man Geld zum Tageskurs 1:20 tauschen, aber auch an der Rezeption im Hotel erhielten wir einen guten Kurs 1:19,5. Vor dem Ausgang des Airport boten mehrere offizielle Telefondienstleister Daten-Prepaid-Karten an. Ich gönnte mir 3 GB für 5 Euro von "Orange", der Kollege am Stand installierte mir die Karte in mein Handy und schaltete sie frei, so war von der ersten Minute an Email und WhatsApp gesichert. Im Hotel selbst gab es nur ein lahmes WLAN in der Lobby, ein gutes WLAN hätte im Hotel 5 $/ € pro Tag gekostet. Der Transfer verlief sehr schnell (ca. 10 Minuten) und unproblematisch, wobei sämtliche Koffer auf dem Dach des Kleinbusses landeten und dort mit Stricken befestigt wurden. Nachdem der Fahrer am Hotel den 6. Koffer vom Dach gehievt hatte, stand ihm der Schweiß im Gesicht und er hatte sich seine 2 Euro redlich verdient. Check-in ohne Warten, Bändchen an den Arm, Zimmer- und Badetuchkarten, die Koffer wurden nachgebracht. Das Hotel verlangte für den Safe im Zimmer eine Tagesmiete von 3,50 $/€, hat aber auch ne Schließanlage in der Rezeption für 2 $/€ pro Tag. Die Anlage ist relativ klein, verfügt jedoch über alles, was man braucht (Garten, sporadisch beheiztes Pool, Strand, Sonnendeck, Fitness-Studio, Wellness/Massage, Frisör, Bars, Terrasse, Sportbereiche, Schiffsanleger, usw.). Die Zimmer sind durchschnittlich, ausreichend groß, verfügen über Klimaanlage, 2 Betten mit guten Matratzen, Schreibtisch mit kleinem Flat-TV (3 deutsche Programme), großen Wandschrank (dicke Decken für Frostbeulen), Sitzgelegenheit, Kühlschrank/Minibar (kostenpflichtig; täglich 2 Flaschen Wasser inklusive), Balkon, Bad mit Dusche oder Wanne, Fön, Handtücher, Duschbad, Seife. Grundsätzlich ist alles sauber...nach ägyptischen Maßstäben, für deutsche Sauberkeitsfanatiker sicher unzureichend. Es gibt zwar täglich frische Handtücher, die sind jedoch nicht mehr weiß. Im Sanitärbereich wurden großzügig Silikonfugen gezogen, die bei Bedarf "überneuert" werden und so zu einer ansehnlichen Breite anwachsen. An die gefährliche Lüftungsanlage traut sich scheinbar seit Jahren keiner mehr ran, vielleicht dient sie aber auch der Teppichfaserproduktion. Im Housekeeping und in der gesamten Anlage sind unzählige, junge Männer im Auftrag der Sauberkeit unterwegs. Zielsuchend unterwegs. Einen ganz anderen Eindruck gewannen wir von der Küche. Hier wird mit dem, leider geringen Budget gezaubert. Regelmäßig mindestens zwei Fleischgerichte, vieles frisch vom Grill, Fisch, Beilagen, Gemüse, Salate, zum Dessert Törtchen, Kuchen oder Obst, zum Frühstück nach Wunsch gebratenes Omelett. Die Versorgung war sicher nicht mit einem türkischen 5-Sterne-Hotel der Delphin-Gruppe zu vergleichen, aber unter den ägyptischen Verhältnissen hervorragend. Die Anlage verfügt über viele Restaurants und Bars, wobei AI nur in der Lobby, am Pool und im Hauptrestaurant greift. Somit war unser Radius überschaubar. Die Trinkgeldmuffel mussten sich dort immer selbst in Richtung Zapfhahn bewegen und ihr Getränk dann meistens aus Plastikbechern genießen. Wenn man aber bereit war, etwas Bakschisch zu geben, wurde man umsorgt, wie ein Familienmitglied. Unser Held der Anlage war Amman, ein Oberkellner, der sein Fach beherrschte, gut deutsch sprach und es uns an nichts fehlen ließ. So eine Kurzbeziehung beruht auf Gegenseitigkeit. Im Netz kann man lesen, dass das monatliche, ägyptische Durchschnittsgehalt bei 600 LE liegt, für uns derzeit 30 Euro...unglaublich. Unverhältnismäßig ist dann aber auch, dass der Hotelfriseur 250 LE für einen schnellen Männerhaarschnitt haben möchte. Auch die Massagen um 50 Euro passen nicht in das Preisgefüge. Ich war dann "draußen" bei einem Herrenfriseur für 70 LE. Die Stange L&M kostete im Flieger 26, im Duty-Free 14 und vor Ort im seriösen Supermarkt (z.B. Cleopatra Basar gegenüber) 12 Euro. Vor dem Kauf bei den Händlern warnte uns unser Kellner des Vertrauens: dort gäb`s nur schlechte China-Qualität. Neben Lebensmitteln gab es im Cleopatra Basar alles, was das Urlauberherz begehrt, zu festen, seriösen Preisen. Ein 50-Gramm-Panzerarmband aus Silber kostete z. B. 80 Euro. Wir können das Hotel für einen Kurzurlaub vorbehaltlos weiterempfehlen und planen schon für den nächsten Winter, denn wo kann man sonst für wenig Geld im Januar bei 24 Grad in der Sonne sitzen?
Beliebte Aktivitäten
- Strand
Infos zur Reise | |
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Verreist als: | Familie |
Dauer: | 3-5 Tage im Januar 2017 |
Reisegrund: | Strand |
Infos zum Bewerter | |
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Vorname: | Gert |
Alter: | 51-55 |
Bewertungen: | 43 |