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Lutz (56-60)
DeutschlandAus Deutschland
Verreist als Familie • Oktober 2009 • 3-5 Tage • Wandern und Wellness
Stilfragen
4,3 / 6

Allgemein
  • Preis-Leistungs-Verhältnis
    Schlecht

Der nachfolgenden Hotelbesprechung soll vorausgestellt werden, dass wir trotz 4 Tagen mit Regenwetter an diesem Platz sehr angenehme Tage verbracht haben. Auch wenn dies nicht generell den Qualitäten des Hotels geschuldet ist, so muss doch gesagt werden, dass selbst wenn manche der nachfolgenden Passagen sehr negativ klingen mögen, sich diese eher im Sinne einer konstruktiven und wohlmeinenden Kritik verstehen sollen. Auch scheinen die nachfolgenden Zeilen stellenweise vielleicht ein wenig ungerecht, da die doch reichlich vorhandenen positiven Seiten dieses familiengeführten Hotels bestimmt ein wenig zu kurz gekommen sind. Zur Gebäudearchitektur: Das Hotel in der äußeren Form eines überdimensionierten Satteldaches entspricht bestimmt nicht mehr dem Baustil, welcher heute in einer Architekturbewertung das Prädikat „fügt sich harmonisch in die Landschaft ein“ bekommen würde. Zur Innenarchitektur: Die Betreiberfamilie Ochs drückt kontrapunktisch zur Gebäudestruktur mit entschiedener Hand der Innenarchitektur ihren persönlichen Stempel auf. Dabei wird die Gestaltung der Innenräume stilistisch deutlich erkennbar von weiblicher Hand geprägt. Die in den Räumen überproportional vertretenen wunderschönen Orchideen entspringen allerdings der Leidenschaft des Herrn des Hauses. Ganz persönlich und sehr subjektiv gesehen irritiert mich der Stilmischmasch des Hauses ein wenig. Eine kunterbunte Mischung aus Rokoko-, Louis-seize- und Gründerzeitstilelementen konkurrieren hier fröhlich miteinander. Tritt man dann auf den Flur hinaus, finden wir als Gegensatz einen plüschigen Teppichboden mit einem groben Schottenmuster, der (ich bitte um Entschuldigung) an eine billige Aldi-Picknickdecke erinnert. Geht man zur Aufzugstüre weiter, findet man hier zur Abwechslung an bäuerliche Malerei erinnernde Blumenmuster. Beim Gang auf den Balkon mit dem herrlichen Ausblick auf die weite offene Rhönlandschaft wechselt der Stil dann gebäudebedingt in die sechziger Jahre mit grobem Streuselkuchenputz und Waschbeton. Ein schwieriger und kaum zu schaffender Balanceakt, den man hier mit sichtbar gutem Willen versucht hat. Vielleicht wären die Hotelbetreiber besser beraten gewesen, wenn sie sich mit ihren persönlichen Stilvorlieben zurückgehalten hätten, um hier einen harmonischeren Weg der Innenarchitektur einzuschlagen. Es bleibt natürlich auch unklar, inwieweit diese Einrichtungsstile sogenannten „Altlasten“ von Vorbesitzern zuzurechnen sind. Aber ich will nicht ungerecht sein, über Stil kann man gut streiten und entscheidend ist doch das subjektive Wohlbefinden der Gäste. Auch habe ich mich bemüht, mein persönliches Missfallen an diesem Stilgemisch in der Wertung nicht übermäßig durchschlagen zu lassen. Übrigens: Die aktuelle Verleihung der Silber- und Bronzemedaille des „Gastronomiepreises Hessen 2009“ beeindruckt mich weniger als das Betreiben eines nagelneuen Blockheizkraftwerkes, das einerseits für ein gewisses Umweltschutzbewusstsein und anderseits für ein vorausschauendes Wirtschaftlichkeitsdenken spricht. Auch soll hier einmal die Bewunderung ausgesprochen werden für Menschen, die den Mut und die Kraft aufbringen, angesichts der vielen Hotelketten und der schwierigen wirtschaftlichen Lage, ein familiengeführtes Hotel dieser Größe zu betreiben. Trotzdem möchte ich die Hotelleitung dazu ermuntern, diese Kritik dafür zu nutzen ihr Bemühen weiter fortzusetzen, um dem Anspruch eines 4-Sterne-Hotels, über die formalen Einstufungskriterien hinaus, gerecht zu werden.


Zimmer
  • Eher gut
  • Die von uns bewohnten Räume waren durchwegs sauber und ordentlich. Der tägliche Zimmerservice war still, dezent und gründlich wie man es sich von den freundlich dienstbaren Geistern eines Hotels wünscht. Die Räume waren für uns (zwei Erwachsene, zwei Kinder) sehr gut geeignet. Abgesehen von den bereits sattsam geschilderten stilistischen Ungereimtheiten waren die Zimmer funktionell sehr durchdacht eingerichtet. Wir haben allerdings an dem Schreibtisch eine freie Steckdose für Laptop, Handyladegerät, etc. vermisst. Die Badewanne ist für Liebhaber eines ausgiebigen Wannenbades eine wahre Katastrophe. Abgesehen davon, dass diese äußerst unbequem ist, gelingt es nach einem anstrengenden Herbstwandertag nicht, den müden Körper ganz mit wohlig warmem Wasser zu bedecken. Dies spart zwar Wasser, verhindert aber das erhoffte Wohlbefinden. Schade! Übrigens: Angenehm sticht heraus, dass alle Telefongespräche in das deutsche Festnetz sowie die Nutzung des Internets kostenfrei sind!


    Restaurant & Bars
  • Eher schlecht
  • Bei diesem Punkt habe ich nun doch meine Schwierigkeiten. Der Genuss eines gepflegten Essens, ja Speisens ist den Genießern des Lebens klar. Zur Qualität der hier servierten Speisen gibt es auch viel Lobenswertes und nur wenig Kritik zu äußern. Ausnahmen: Die angebotenen offenen Weine genügen dem Niveau der Speisen bedauerlicherweise kaum. Die offerierten Gerichte haben eine hohe Qualität und dies sollte sich auch in dem begleitenden Umfeld ausdrücken. Mein entscheidender Kritikpunkt liegt hier aber eher im Atmosphärischen. Wie bereits vorher geschildert erwartet man bei den angebotenen Speisen und deren Preisniveau eine ruhige gedämpfte Atmosphäre genussvollen Speisens. Dieses Bedürfnis verträgt sich aber nicht (wie bei unserem Aufenthalt wiederholt geschehen) mit einer täglichen Aneinanderreihung von tischnahen Familienfeierlichkeiten und Fachtagungstreffen. Der Charakter solcher Treffen bedarf verständlicherweise eines größeren akustischen Freiraums. Hier reihen sich naturgemäß Trinksprüche und Ansprachen, turnen unruhig gewordene Kinder zwischen den Tischen und es wird den eigenen emotionalen Impulsen während dieser Treffen mehr oder weniger lautstark Ausdruck verschafft. Dies erfordert allerdings bei den unterschiedlichen Erwartungen der Gäste und besonders in einem gehobenen Restaurant, einen geeigneten Nebenraum. Leider ist es hier auch so, dass ein Teil der Bedienung bewundernswert geschickt mit den Erfordernissen dieser Treffen zurechtkommt, dies aber nicht mit den Bedürfnissen der anderen Gäste nach einem genussvollen und vor allem ruhigen Speisen zu vereinen weiß. So lässt sich auch der notwendigerweise ausgreifende Ton eines versierten Kellners in einem Kirmesfestzelt leider nicht ohne weiteres mit dem zurückhaltenden Habitus eines Kellners in einem gehobenen Speislokal vereinen. Irritierend ist übrigens auch die „Tagesempfehlung“ die sich alsbald als „Wochenkarte“ herausstellte, was bei einem mehrtägigen Aufenthalt den Wunsch nach etwas mehr Abwechslung aufkommen lässt. Vielleicht sollte man auch versuchen, bei der Kinderkarte die Trampelpfade der kindlichen Esskultur zu verlassen und hier an die möglichen anderen Freuden des Essensgeschmacks heranzuführen.


    Service
  • Sehr gut
  • Ein Hotel kann noch so gut sein, mit der Freundlichkeit des Personals steht und fällt das gesamte Wohlbefinden. Man kann in einem Hotel viele Unzulänglichkeiten ertragen, aber nur wenige gepaart mit Unfreundlichkeit. Hier liegt das große Plus dieses familiengeführten Hotels. Die Freundlichkeit des Hotelpersonals und die stets engagierte und umsorgende Anwesenheit der Familie Ochs schafft eine Sphäre des fast familiären Willkommenseins.


    Lage & Umgebung
  • Sehr gut
  • Die Lage des Hotels im Biosphärenreservat der Rhön ist für den Liebhaber dieser Region schon Qualität genug. Ein wenig abseits gelegen, aber gut mit allen Transportmitteln zu erreichen. Von der ein wenig versteckten Lage erhofft man sich den Vorteil geringen Verkehrslärms, was sich auf der Talseite bei nachts geöffnetem Fenster leider nicht durchgängig erfüllt. Die landschaftlich zentrale Lage des Hotels macht es zum idealen Ausgangspunkt für Ausflüge in die nähere Umgebung (z.B. Pferdskopf, Wasserkuppe, etc.). Direkt vom Hotel bieten sich somit die wunderbarsten Touren für einen erholsamen Rhönurlaub an.


    Aktivitäten
  • Eher schlecht
  • Beliebte Aktivitäten

    • Wellness
    • Sport

    Der hoteleigene Wellnessbereich ist inzwischen ein wichtiges Herzstück eines guten Hotels. Unglücklicherweise schlägt einem hier bei der Ankunft des im Kellergeschoss liegenden Wellnessbereiches erst einmal der Geruch von kaltem Tabakrauch aus der offenen Raucher-Bar entgegen. Vielleicht sind wir im falschen Augenblick in die Oase der Erholung gekommen, aber das Schwimmbad war durch lebenslustige Damen bei ihrer Wassergymnastik die unter Zuhilfenahme lautstarker Faschingsmusik stattfand doch ein wenig stark okkupiert. Der ausweichende Gang in die Sauna musste erst einmal abgebrochen werden, da hier leider keine eigenen Sauna-Handtücher zur Verfügung standen. Erst nachdem die zimmereigenen Handtücher besorgt waren, konnte die ersehnte Entspannung beginnen. Der Ruheraum danach war leider keiner, da mangels akustischer Entkoppelung die freudige Faschingsstimmung der bereits erwähnten Damen im Schwimmbad nebenan für eine weitere Bedürfnisskollision sorgte. Der zweite Saunabesuch am nächsten Abend war leider nur kurz, denn entgegen der Ankündigung, dass die Sauna bis 21:00 Uhr geöffnet ist, war der Saunaofen zum Bedauern aller anwesenden Gäste bereits um 20:30 Uhr abgeschaltet und die Temperatur auf magere 75° C abgesackt. Hier zeigte sich nicht mehr die heilende wärmende Kraft, die von einer Sauna erwartet wird.


    Preis-Leistungs-Verhältnis: Eher schlechtHotel wirkt schlechter als angegebene Hotelsterne
    Infos zur Reise
    Verreist als:Familie
    Dauer:3-5 Tage im Oktober 2009
    Reisegrund:Wandern und Wellness
    Infos zum Bewerter
    Vorname:Lutz
    Alter:56-60
    Bewertungen:3
    Kommentar des Hoteliers

    Um die Qualität unserer Dienstleistungen zu verbessern, sind ab sofort ausreichend Saunhandtücher im Zimmer hinterlegt, bis dato mufeten diese an der Rezeption abgeholt werden. Des Weiteren ist ein Türschließer an der Tür zur Raucher-Lounge angebracht worden um eventuelle Geruchsbelästigung im Treppenhaus und Lobby zu unterbinden. Die kritisierten Teppiche in den Fluren werden im Jahre 2010 ausgetauscht, Ebenso ist für 2010 bereits ein neuer Personenaufzug geordert. Dieser wird im Juli / August 2010 instaliert werden. Im Dezember 2009 wird im Schwimmbadbereich eine Spanndecke mit Sternenhimmel installiert werden.