- Preis-Leistungs-VerhältnisSehr gut
Die in anderen Bewertungen zu genüge erwähnten Beschreibungen möchte ich nicht wiederholen, sondern versuchen, Zusatzinformationen zu liefern: Die Gästestruktur war auffällig gut gemischt, Senioren, Paare (auch gleichgeschlechtliche), Familien mit Kindern allen Alters vom Säugling bis zum Teenager sowie Behinderte (auch mit Rollstuhl), insgesamt gehobenes Niveau. In der deutlichen Überzahl sind die Deutschen, dann kommen die Schweizer, ein paar Franzosen, zwei verirrte Engländer und keinerlei Russen. In der Anlage leben mehrere von den Gästen ernährte Katzen, eines Abends lief mir in der Hotelauffahrt vor dem Hotel leider auch eine Ratte über den Weg. In den zwei Wochen Ende September haben wir nicht eine Mücke gesehen, gehört oder gespürt. Der allgemeine Mallorca-Tipp lautet: Rumfahren, rumfahren und nochmal rumfahren, es gibt die tollsten Ecken zu entdecken. Die Fahrt durch die Tramuntana auf dem Stück zwischen Port Andratx und Soller, sowie die Fahrt zum Plaja Formentor und zur Cala Mitjana/ Torta ist nur Leuten zu empfehlen, denen es nichts ausmacht, neben einem Abgrund ohne Leitplanke zu fahren. Die Fahrt vom Plaja Formentor zum Cap Formentor ist sowieso nur für Lebensmüde gedacht. Ausflugstipp ist die klassische Inselrundfahrt, die von allen Veranstaltern für € 60,- angeboten wird, was nur etwas mehr ist als die Fahrtpreise von Bus, Schiff, Straßenbahn und Zug, mit denen man die Rundreise macht. Außerdem hat dieser Ausflug den Vorteil, dass man nicht eigenhändig die Straße nach Cala de Sa Calobra runterfahren muss (Zitat Reiseleiter: "Wer Angst hat, macht es am besten wie unser Busfahrer - Augen zu."). Palma sollte man sich länger und genauer anschauen, die Stadt hat Charme. Der Bus nach Palma fährt mehrmals täglich genau vor dem Hotel, Hin- und Rückfahrt € 12,-. Nicht zu empfehlen ist der Sight-Seeing-Bus in Palma. Darauf und darin zieht es wie Hechtsuppe und die Kopfhörertechnik funktioniert nicht.
Unser Zimmer war keineswegs vergammelt, es gibt hier höchstens Kleinigkeiten zu bekritteln, eine wackelige Stange oder eine leicht hakelige Balkontür. Der Fersehempfang könnte verbessert werden, der Kanal mit dem rund um die Uhr laufenden Mallorca-Video war akustisch und optisch ungenießbar. Allerdings hatte der Service wohl vergessen, nach den letzten Gästen die Schubladen zu öffnen, so dass uns erst einmal ein Schimmelgeruch empfing und die Schubladen zwei Mal mit Schimmelmittel ausgesprüht werden mußten, bis der Muff weg war.
Dass keine landestypischen Speisen angeboten würden, stimmt nicht. Jeden Abend gibt es z. B. phantasievolle Salate mit Fisch oder Muscheln, ein paellaartiges Gericht, mindestens ein typisches vorgefertigtes Fleisch- oder Fischgericht und landestypische Soßen. Den jeden Abend wechselnden frisch gegrillten Fisch würde ich auch als zumindest spanientypisch bezeichnen. Zudem ist jeden Dienstag mallorcinischer Abend mit besonderen Spezialitäten. Das Frühstück bietet wirklich alles - außer deutschen Brötchen, das ist wahr.
Das manchenorts bekrittelte Zwei-Schichten Abendessen (18. 30 bis 20. 00 und 20. 30 bis 22. 00 Uhr) macht Sinn. Familien mit Kindern gehen in der ersten Zeit, um 20. 00 Uhr beginnt dann die Minidisco im Unterhaltungsbereich. Nach der zweiten - geräuschärmeren - Zeit beginnt dann um 22. 00 Uhr die Abendunterhaltung für die Erwachsenen. Ein Wechsel ist sowieso jederzeit möglich. Positiv ist auch, dass sich die einheitlichen Getränkepreise in Restaurant, Poolpizzeria und Bar im Rahmen halten (halber Liter Wasser, Cafe oder Cola € 1, 80) und sehr unaufdringlich bedient wird. Praktisch ist die Autovermietung, die ins Haus kommt, einfach Schlüsselholen und abgeben ohne Lauferei, kleiner Opel für drei Tage € 99,-, längere Mietdauer deutlich billiger. Möglicherweise sind längere Pakete von Deutschland aus noch billiger zu mieten, das weiß ich nicht. Negativ sind die Zusatzkosten für einen Safe von 15,- pro Woche. Da der Safe im sowieso bezahlten Zimmer sowieso drin ist, sehe ich nicht, wo die zusätzlich zu zahlende Leistung sein soll. So etwas sollte also im Preis drin sein. Unter der Würde des Hauses ist es auch, € 1, - pro Viertelstunde Internet zu berechnen. Dieser völlig unangemessene Preis verdrießt die Gäste eher, als dass er messbaren Umsatz bringt. Ein weiteres Problem mit dem Thema Kleinlichkeit gibt es bei Gästen, die bei der Abreise spät abends abgeholt werden. Da der Hoteltag um 12 Uhr mittags endet, muss dann das Zimmer geräumt sein und der Gast erhält auch kein Abendessen mehr. Ein Rechtsanspruch auf weitere Leistungen besteht also nicht. Zu dem ansonsten eher gehobenen Niveau des Hauses würde es aber besser passen, wenn die Gäste, die abends abreisen noch kostenlos (gegen Gebühr ist es möglich) auf dem Zimmer bleiben könnten (vorausgesetzt, es ist nicht anschließend vermietet) und auch noch zum Abendessen gehen könnten. Da es in Buffetform angeboten wird, entstehen dem Hotel auch hier keine messbaren Kosten. Ein Gast, dem ein solcher Service geboten würde, wird es sich aber nicht lange überlegen, ob er noch einmal wiederkommt und Stammgast wird! Und an Stammgästen kann ein Hotel am meisten verdienen, denn für einen Stammgast muss kein Cent Werbungskosten ausgegeben werden.
Hier kursieren ein paar Unklarheiten. Das Hotel liegt am Ortsrand direkt an Salinen, die übrigens nicht stinken. Es liegt genau zwischen zwei Strandkomplexen. Im Westen (ca. 800 Meter Entfernung vom Hauptausgang) beginnt mit dem Platja Estanys der berühmte Strand Es Trenc. Im Osten (ca. 500 Meter vom Hinterausgang hinter Haus 3) beginnt eine Reihe von Stränden mit dem Platja d'es Port direkt im Ort. Es folgen Platja d'es Dolc mit Liegestühlen und Sonnenschirmvermietung (unverschämte € 12,- für zwei Liegen und einen Schirm - Tagesmiete, nicht Kaufpreis!) und sodann zwei Strände ohne jegliche Infrastruktur, Platja d'es Carbo und Platja Ses Roquetes, die stark an die Karibik erinnern und nur zu Fuß zu erreichen sind. Beide Strandkomplexe im Westen und Osten werden den ganzen Tag über von einem kostenlosen Shuttlebus angefahren, der direkt vor dem Hoteleingang hält. Zusätzlich wird die Mitte des kilometerlangen Strandes Es Trenc angefahren. Für einen bewegungslosen Strandurlaub ist also kein Mietwagen erforderlich. Der Ort Colonia des St. Jordi ist hübsch-hässlich. Hässlich ist der Ortskern mit seiner schachbrettartigen Anlage überwiegend trostloser Bauten, hübsch ist die kurze palmengesäumte Strandpromenade am netten kleinen Hafen mit den entsprechenden Lokalen und Geschäften. Der nächste Supermarkt mit äußerst zivilen Preisen befindet sich übrigens 500 Meter vom Hinterausgang der Anlage (hinter Haus 3) entfernt im Ort, unverfehlbar, da ausgeschildert.
Beliebte Aktivitäten
- Strand
Die Animateure sind unaufdringlich, nett und gut gelaunt. Zu beobachten war, dass die Animateure sehr liebevoll mit den Kindern umgegangen sind. Bei der Abendunterhaltung ist herauszuheben, dass die Blau-Hotelgruppe über eine eigene Sing- und Tanzgruppe verfügt. Die Auftritte dieser Gruppe sind mehr als lohnend, also nachfragen, aus dem bloßen Titel der Veranstaltung ist nicht ersichtlich, wer auftritt. Die chinesischen Akrobaten waren insgesamt unterdurchschnittlich, die Flamenco-Gruppe überdurchschnittlich, da flogen die Fetzen. Das Poolwasser war zu kalt, es hätte bei dem eher gemischten Wetter, das wir hatten, wärmer sein müssen. Im Poolbereich waren eigentlich relativ wenige Kinder, die meisten Familien mit Kindern gehen wohl nur an den Strand.
Infos zur Reise | |
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Verreist als: | Paar |
Dauer: | 2 Wochen im September 2008 |
Reisegrund: | Strand |
Infos zum Bewerter | |
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Vorname: | Claudia |
Alter: | 41-45 |
Bewertungen: | 10 |