Nach dem Lesen der Beiträge auf dieser Seite wich die Vorfreude und es überwog die Skepsis. Aber gebucht war gebucht, ein Zurück gab es jetzt nicht mehr. An einem späten Novembernachmittag erreichen wir Burg. Keine Schilder und auch an der Straße, das Hotel ist bereits in Sichtweite, wenig Hinweise. Ein eher kleines unspektakuläres Schild an einem weißen Zaun zeigt uns, dass die Einfahrt, vor der wir jetzt stehen, die richtige ist. Genauso wenig wie die Anfahrt kann uns das Ensemble roter Holzhäuser auf den ersten Blick ein "Hurra wir sind da" entlocken. Vorbei an gut besuchten Parkplätzen endet die Fahrt direkt vor dem Eingangsbereich. Noch bevor wir wirklich angekommen sind, verlangt ein übereifrig wirkender Hotelangestellter mit der Begründung, wir würden den Lieferverkehr behindern, nach unserem Autoschlüssel. Das ist uns im Moment nicht so recht, zumal wir unser nicht gerade alltägliches englisches Auto gern selbst parken wollen. Die Rezeption zeigt sich auch im Folgenden nicht als Höhepunkt des Resorts. Doch da die inneren Werte zählen, vergessen wir in den nächsten Minuten alle Skepsis und Vorbehalte. Gut gelaunt weist uns eine Mitarbeiterin den Weg zu unserem Zimmer und unterhält uns bis dorthin mit relevanten Informationen für unseren Aufenthalt. Unsere Stimmung hellt sich auf, jetzt sind wir angekommen: Was für ein Zimmer. Stoffe, Möbel, Farben, Dekoration und Atmosphäre strahlen Wärme und Geborgenheit aus. Hier bleiben wir gern. Verlassen wir nun unseren chronologischen Urlaubsbericht und springen in das warme Wasser direkt vor einem großen Kamin, verlaufen uns in einer ganz außergewöhnlichen Sauna- und Entspannungswelt und entdecken immer wieder neue Räume, die mit viel Fantasie und Geschmack facettenreich gestaltet, die Sinne ansprechen. Großzügige Liegen, Kuschelecken mit unzähligen Kissen und Sessel laden überall zum Nichtstun, Träumen oder Lesen ein. Oft werden wir für unsere Empfindlichkeit, was Sauberkeit angeht, bestenfalls belächelt. Hier hatten wir im gesamten Hotel von Beginn an ein gutes Gefühl. Der Landhausstil lässt nicht alles in Chrom blinken, da gibt es auch schon einmal Unebenheiten, Risse und altes Holz, aber das beste Zeichen für einen gepflegtes Umfeld ist es, wenn die Frage danach erst gar nicht aufkommt - und so war es dann auch. Noch schnell die in unbegrenzter Menge zur Verfügung stehenden Handtücher, die stets gefüllten Wasserkaraffen, das zum richtigen Schwimmen geeignete Außenbecken und das mit Bademantel zu besuchende Tagesrestaurant erwähnen und so zum nächsten Thema überleiten: das 5-Gang-Abendmenü. Zur Wahl stehen Fleisch, Fisch oder Gemüse. Kleine und größere Restaurants ganz unterschiedlich und in sich harmonisch gestaltet mit Namen wie Fischerstube, Kahnschuppen, Veranda und natürlich 1750 laden zum Speisen ein. Hier ist uns die Bandbreite der Stilrichtungen etwas zu groß. Neben gekonnt rustikal und elegant wollen zwei große Räume so gar nicht ins Bild passen. Zu hell, zu profan, nicht unser Geschmack. Dafür war es die Fischerstube umso mehr und unser Wunsch nach einem Tisch in dieser gemütlichen Wohlfühlatmosphäre konnte nicht immer, aber meist erfüllt werden. Appetit ist nach einem Tag mit Sauna und Schwimmen reichlich vorhanden. Die kleinen Portionen auf großen Tellern waren etwas für Augen und Gaumen und nach fünf Gängen war auch der Magen zufrieden. Alle Speisen und Getränke wurden perfekt serviert. Die meist weiblichen Mitarbeiterinnen strahlten Können, Ruhe und natürlichen Charme aus. Diese Komplimente können wir den meisten der vielen Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen machen. Immer ein Lächeln für die Gäste und dabei schnell, sorgfältig und konzentriert bei der Arbeit und selten an die 5-Sterne "was kann ich für Sie tun-Masken" erinnernd. Ja, wir sind in Ostdeutschland, im Spreewald. Erwarten Sie keine unterwürfig dienernden Maschinchen, lassen Sie sich auf offene und teilweise vielleicht landschaftstypische Charaktere ein. Menü umstellen - kein Problem. Den Tisch wechseln - folgen Sie mir. Keine Handtücher - kommen sofort. Was möglich ist wird gemacht, unmögliches geht auch hier nicht. Ein mit soviel Fantasie und Stil eingerichtetes Haus haben wir in der Provence oder Toskana, nicht aber Deutschland erwartet. Viele Anregungen haben wir für zu Hause mitgenommen. Vielleicht waren es die außerordentlich ansprechende Atmosphäre in der Fischerstube, das so geschmackvoll eingerichtete "geräumige Zimmer", unsere Angewohnheit nicht zu den Hauptzeiten, eher etwas später zu essen, unser Glück Nichtraucher zu sein - die schönsten Bereiche sind rauchfrei - vielleicht sind wir als Berliner - zwar aus dem Westteil - aber trotzdem, der Mentalität ein Stück näher, uns jedenfalls hat der Aufenthalt rundum gefallen und wir bewundern den Mut und die Kraft, an dieser Stelle so vieles entstehen zu lassen. Der einzige Nachteil für uns, die wir weder Arzt, erfolgreiche Immobilienmakler noch Vorstand sind, Sie ahnen es bereits, ist der Preis. Auch wenn hier alles sein Geld wert ist, muss man es doch haben. Wenn auch Sie aufs Geld schauen müssen, reservieren Sie trotzdem ein größeres Zimmer, plündern Sie Ihre Urlaubskasse und legen Sie noch etwas drauf - oder warten Sie noch etwas. Die geräumigen Zimmer und ein paar Kosten drumherum gehören einfach dazu.

Zimmer

Sehr gut